Dr. Georg Halper

Jus, Opern

Nach der Matura Jus-Studium (Doktorat und 1978 nachgereichter Magister) und Gerichtspraxis.

Vom 1. 5. 1977 bis 30. 9. 2014 im Landesdienst (Steiermärkische Landesregierung), seit 1. 10. 2014 im Unruhestand.

Opernsammlung von ca. 500 Gesamtaufnahmen verschiedener Opern (Hauptgebiet Italien von Vaccaj bis Zandonai und Frankreich) - insgesamt ca. 800 Gesamtaufnahmen; ca. 50 Gesamtaufnahmen von verschiedenen Operetten (von manchen mehrere).

Die Liste der Opernkomponisten wurde von Halper erstellt und überprüft.

Veröffentlichungen

Artikel in der Zeitschrift der Grazer Opernfreunde über Filippo Marchetti und Giacomo Puccini.

Vorträge

u. a. bei der Societá Dante Alighieri, den Grazer Opernfreunden, dem Absolventenverein "alumni" der Grazer Universität, dem Kulturverein Graz-Straßgang, dem Seniorenbund Graz-Geidorf, dem Odilien-Blinden-Institut, dem Aktiven Lebens Abend, Bad Ischl-Kaiservilla.

Hobbies

Opernraritäten, Gartenarbeit, Hund (Spaniel), Markensammlung, Ausstellungsbesuche, Reisen (vor allem Italien, speziell Venedig), Treffen mit Freunden.

Mitarbeit als ehrenamtliches Mitglied des Editorial Boards

 

1… Präsentation der wichtigsten Komponisten und ihrer Opern

2...Opernprogramm von drei Monaten:

 

Opernvorschau Dezember 2024

Ö1     MHz 91.2     Beginn im Regelfall 19:30 Uhr

7.: Ambroise Thomas: „Mignon“, UA 1866 in Paris; Opera Royale Wallonie, Liege, 2022

14.: Hans Pfitzner: „Palestrina“, UA 1917 in München, Wr. Staatsoper 2024

21.: Giuseppe Verdi: „Simon Boccanegra“, UA 1857 in Venedig, Mailänder Scala 2014

28.: Stanislaw Moniusko: „Strassny dwór“ (Das Gespensterschloss), UA 1863 in Warschau, Teatr Wielki; Warschau 2024 

31.: Johann Strauss: „Die Fledermaus“, UA 1874 in Wien, Wr. Staatsoper – LIVE: 19:00 Uhr!!

Weitere Termine: sonntags 15:05 Uhr, donnerstags 14:05 Uhr

1.: Puccini-Diven der 1970er- und 1980er-Jahre (Kiri te Kanawa, Montserrat Caballé, Katia Ricciarelli u. a.), 5.: Domenico Cimarosa – 275. Geburtstag, 8.: Carl Millöcker – 125. Geburtstag, 

12.: Wiener(ische) Bässe (1924 – 2024) von Richard Mayr bis Günther Groissböck, 15.: Oper aus Österreich - Volksoper und Bundesländerbühnen, 19.: Dirigenten Alain Curtis und William Christie

22.: Renata Tebaldi (19.) und Giuseppe Campora (4.) -  20. Todestag, 26.: 15:05 Uhr: Frank Martin – 50. Todestag; 19:30 Uhr: J. S. Bach, „Weihachtsoratorium“, BWV 246, UA 1734 in Leipzig, 29.: Das Wiener Staatsopernmagazin

Und wieder möchte ich meinen Aufruf in Erinnerung rufen, denn Radio Klassik Stephansdom benötigt weiterhin dringend unsere Hilfe! Bisher wurden erst knapp über ein Drittel der für das kommende Jahr zum Überleben notwendigen Mittel gespendet. Wir müssen unbedingt mithelfen, dass der hervorragende Sender weiter bestehen kann! Meine Vorschau würde andernfalls wahrscheinlich nur eine knappe Seite ausmachen.

Spenden bitte an:

Stiftung Radio Stephansdom

IBAN: AT74 1919 0001 3922 7440

BIC: BSSWATWWXXX

 

Radio Klassik Stephansdom     MHz 94,2     Beginn jeweils um 20.00 Uhr

3.: Henry Purcell: „King Arthur“, UA 1691 in London

5.: Georg Friedrich Händel: „Amadigi di Gaula“, UA 1715 in London

7.: Giuseppe Verdi: „Luisa Miller“, UA 1849 in Neapel

10.: Alexander Borodin: „Fürst Igor“, UA 1890 in St. Petersburg

12.: Christoph Willibald Gluck: „Orfeo ed Euridice“, UA 1762 in Wien

14.: Giacomo Meyerbeer: „Vasco da Gama“, UA 1865 in Paris

17.: Antonio Vivaldi: „Tito Manlio“, UA 1719 in Mantua

19.: Guiseppe Verdi: „Don Carlos“, UA 1867 in Paris

21.: Franz Schmidt: „Notre Dame“, UA 1914 in Preßburg

28.: Engelbert Humperdinck: „Hänsel und Gretel“; UA 1893 in Weimar

Besonders möchte ich in diesem Monat auf Alexander Borodin hinweisen. Er wurde 1833 in St. Petersburg geboren. Sein Vater war ein georgischer Fürst, seine Mutter dessen 24-jährige Mätresse. Da der Fürst verheiratet war, wurde er als Sohn seines Dieners registriert. Erst kurz vor seinem Tod anerkannte ihn sein Vater als leiblichen Sohn. Aufgewachsen ist Borodin bei seiner Mutter in St. Petersburg. Er war außerordentlich sprachbegabt und erlernte Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch. Schon damals war er sehr musikalisch und lernte Klavier, Flöte und Cello. Bereits im Alter von 9 Jahren komponierte er eine Polka.

Er war ein bedeutender russischer Mediziner und Chemiker – Wissenschaftler und Hochschullehrer; er förderte das Frauenstudium. 1863 heiratete er eine junge Pianistin, mit der er drei Töchter hatte. Er hatte sie in Heidelberg kennengelernt, da sie dort wegen Tuberkulose und Asthma auf Kur weilte. 

Aber die Welt kennt ihn als Komponisten. Befreundet war er mit Mili Balakirew, César Cui, Modest Mussorgski und Nikolai Rimski-Korsakow – diese fünf bildeten die „nationalrussische Gruppe der Fünf“. Der Tod seines Freundes Franz Liszt war für ihn schwer zu verkraften.

Er komponierte zwei Opern, wobei seine erste unveröffentlicht blieb. Die zweite, sein einzig wirklich bekanntes Werk, ist der „Fürst Igor“ (Knez/Knjas Igor). Das Libretto wurde von ihm nach dem mittelalterlichen „Igorlied“ von Wladimir Stassow erstellt. Aber selbst dieses Werk blieb unvollendet. Alexander Glasunow und Nikolai Rimski-Korsakow vollendeten und orchestrierten es. Wirklich „überlebt“ haben daraus nur die „Polowetzer Tänze“.

Er komponierte Orchesterwerke, Kammermusik, Klavierwerke (zu 2 und zu 4 Händen), Vokalinstrumentalwerke (das sind Lieder), Vokalwerke, Transkriptionen, Fragmente – aber sehr viel ging auch verloren. Er wurde als „Klavierdilettant“ berühmt.

1887 brach er während eines Faschingsballs in St. Petersburg zusammen und verstarb. Bei der Obduktion wurde ein gerissenes (rupturiertes) Herzgefäß festgestellt. 

Diesmal möchte ich auf einen weiteren Komponisten speziell eingehen: Franz Schmidt. Wir gedenken am 22. Dezember seines 150. Geburtstages. 1874 wurde er in Pressburg geboren. Sein Klavierlehrer war Theodor Leschetizky, mit dem er sich aber bald überwarf. So übersiedelte er 1888 nach Wien und studierte hier am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde Komposition (bei Robert Fuchs) und Cello (bei Ferdinand Hellmesberger). 1896 beendete er seine Studien mit „Auszeichnung“. Ab diesem Jahr war er Mitglied der Wiener Philharmoniker, bis 1914 Solocellist im Hofopernorchester. Er war sowohl als Solist, auch als Kammermusiker, Begleiter und Dirigent sehr gefragt. 1914 erhielt er eine Professur für Klavier an der Wiener Musikakademie (heute Universität für Musik und darstellende Kunst); 1925 wurde er Direktor und stand ihr in den Jahren 1927 bis 1931 als Rektor vor. Aus gesundheitlichen Gründen musste er seine Lehrtätigkeit 1937 beenden. Viele der damals bekannten Klavierkompositionen kannte er auswendig.

In seinem Privatleben hatte er weniger Glück. Zwei seiner Jugendlieben blieben unerfüllt, seine erste Gattin wurde nervenkrank und ab 1919 in der Wiener Nervenheilanstalt „Am Steinhof“ (in Wien) stationär behandelt. Seine Tochter Emma starb plötzlich nach der Geburt ihres ersten Kindes. In zweiter Ehe heiratete er eine junge Klavierschülerin – aber damals hatte er bereits mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. 1938 wurde er von den Nationalsozialisten als der bedeutendste lebende Komponist Österreichs (damals „Ostmark“) bezeichnet und beauftragt, eine Kantate, „Deutsche Auferstehung“, zu komponieren. Aus diesem Grund wird er als „vorbelastet“ angesehen. Allerdings vollendete er diese Kantate nie – vielmehr schuf er zwei andere Auftragswerke. Im Februar 1939 starb er in Wien-Perchtoldsdorf.

Franz Schmidt komponierte Opern (s. u.), das berühmte Oratorium „Das Buch mit den sieben Siegeln“, die vorhin erwähnte Kantate (vollendet von Dr. Robert Wagner – UA 1949), Symphonien, Klavierkonzerte, Orchesterwerke, Kammermusik, Musik für Bläser, Musik für Orgel und Bläser, Orgelmusik, Orgelwerke.

Nur zwei Opern schuf der Meister. Die erste der beiden ist „Notre Dame“, eine romantische Oper in zwei Aufzügen. Das Libretto verfassten Franz Schmidt und Leopold Will nach Victor Hugos berühmtem Roman. Die Komposition zog sich über die Jahre 1902 bis 1904 – die Uraufführung erlebte das Werk 1914. 

Die zweite der beiden ist „Fredigundis“, eine Oper in drei Akten. Die Grundlage für das Libretto von Bruno Warden und Ignaz Welleminsky lieferte Felix Dahn. Die Komposition erfolgte in den Jahren 1916 bis 1921, die Uraufführung fand 1922 in Berlin statt. Aus diesen beiden Opern ist einzig sein Zwischenspiel aus „Notre Dame“ Opernfreunden noch geläufig.

In den Weihnachtstagen ist auch eine „Kinderoper“, „Hänsel und Gretel“, zu hören: Engelbert Humperdinck ist der Komponist. 1854 wurde er als Sohn eines Gymnasialoberlehrers in Siegburg geboren. Seine Mutter war die Tochter des Domsekretärs und –kapellmeisters in Paderborn - und durch sie wurde er mit den ersten musikalischen Werken vertraut gemacht. Ab dem 7. Lebensjahr erhielt er Klavierunterricht – in der Schulzeit, sowohl in Siegburg als auch in Paderborn, entstanden die ersten Kompositionen. Im Alter von 17 Jahren besuchte er Lortzings „Udine“ – und das war für ihn ein „Schlüsselerlebnis“. Sein Vater wollte, dass er einen „g´scheiten“ Beruf erlernte – und so begann er nach der Matura Architektur (Bauzeichner) zu studieren. Im Jahr 1872 bestand er die Aufnahmeprüfung im Kölner Konservatorium. U. a. war Ferdinand Hiller dort sein Lehrer.

Im Jahr 1876 gewann er einen Preis der Frankfurter Mozartstiftung und war somit finanziell unabhängig. So siedelte er nach München, wo er Schüler Franz Lachners (1803 – 1890; Oper z. B. „Catarina Cornaro“) wurde. Nebenbei studierte er an der Königlichen Musikschule u. a. bei Josef Rheinberger. Das Mendelssohn-Stipendium ermöglichte ihm dann 1880 einen Italienaufenthalt – hier begegnete er Richard Wagner. Das Meyerbeer-Reisestipendium führte ihn in den Jahren 1882/83 nach Frankreich, Spanien und Marokko. In den Folgejahren war er Hochschullehrer. Im Jahr 1892 heiratete er und hatte mit seiner Gattin 5 Kinder, darunter einen Sohn.

Im Jahr 1911 wurde er Direktor der Theorie- und Kompositionsakademie an der Hochschule für Musik in Berlin. Im September erlitt er in Neustrelitz einen Schlaganfall – und verstarb.

Er beherrschte die spätromantische Orchestrierungskunst in Verbindung mit Harmonie. Er komponierte Schauspielmusiken, Orchesterwerke, Chorballaden und auch Opern. 1893 erlebte „Hänsel und Gretel“ die Uraufführung. Es folgten „Königskinder“, 1897/1910, „Dornröschen“, 1902, „Heirat wider Willen“, 1905, „Die Marketenderin“, 1914, und „Gaudeamus“, 1919. Die erste Oper ist bekannt, die beiden nächsten Opern kennen nur „Fachleute“, die drei weiteren Opern nur Spezialisten.

Und natürlich kann man im Dezember auch mehrfach Opern von Giuseppe Verdi hören: Seine 15. Oper „Luisa Miller“, seine 21. Oper „Simon Boccanegra“, und seine 25. Oper (von 28) „Don Carlos“. Verdi hat zwei „Dogenopern“ komponiert, „I due Foscari“ – in Venedig und „Simon Boccanegra“ – in Genua spielend. Und einige seiner Libretti sind nach Vorlagen bedeutender Schriftsteller entstanden: 

Friedrich Schiller mit „Giovanna d´Arco“ (Die Jungfrau von Orleans)„I Masnadieri“ (Die Räuber), „Luisa Miller“ (Kabale und Liebe) und „Don Carlo“ (Don Carlos); 

William Shakespeare mit „Macbeth“, „Otello“ und „Falstaff“;

Victor Hugo mit „Ernani“ und „Rigoletto“; 

Eugene Scribe mit „I Vespri Siciliani“ (Die Sizilianische Vesper) und „Un Ballo in Maschera“ (Ein Maskenball); 

Lord Byron mit „I due Foscari“(Die beiden Foscari) und „Il Corsaro“ (Der Korsar).

Das heurige Jahr stand vor allem im November ganz im Zeichen von Giacomo Puccini aus Anlass seines 100. Todestages. Radio Klassik Stephansdom brachte eine hervorragende 4-teilige Serie über diesen Ausnahmekomponisten. Hier wurde am 11., 18., 25. November und 2. Dezember jeweils um 19:00 Uhr (Wiederholung am 14., 21., 28. November und 5. Dezember jeweils um 13:00 Uhr) sein Leben gut dargestellt – mit sehr interessanten Musikbeispielen. Und an 25 Tagen – bos einschließlich dem 29. November - wurde man nach den 7:00-Nachrichten mit „Nessun dorma“ (Keiner schlafe) aus seiner letzten Oper, „Turandot“ geweckt – von 25 verschiedenen Sängern vorgetragen. Eine wirklich sehr nette Idee! Aber auch in Ö1 wurde in der letzten Woche dieses großen Komponisten am Vormittag um 10:05 Uhr gedacht. Am 4. Dezember lernen wir Musik der Vorfahren von „unserem“ Giacomo Puccini kennen: Giacomo Puccini (1712- 1781), Antonio Puccini (1747 – 1832), Domenico Vincenzo Puccini (1771 – 1825) und Michele Puccini (1813 – 1864).

Das Jahr 2025 wird ganz im Zeichen von Johann Strauss (Sohn) stehen – da wird dessen 200. Geburtstages gedacht. Walzer, Polkas, Tänze, Operetten – lauter unsterbliche Melodien, die wir wieder hören werden dürfen.

 

Opernvorschau November 2024

Ö1    MHz     Beginn im Regelfall 19:30 Uhr

1.:  Georg F. Händel: „Samson“ (Oratorium); UA 1743 in London – Regensburg 2024

2.: Gioacchino Rossini: „Bianca e Falliero“, UA 1819 in Mailand – Rossini Festival 2024

6.: Henry Purcell: „The Fairy Queen“, UA 1692/95 in London - Proms 2024

9.: Richard Wagner: „Der fliegende Holländer“, UA 1843 in Dresden – Covent Garden 2024

16.: Giacomo Puccini: „Madama Butterfly“, UA 1904 in Mailand – Wr. Staatsoper 2024

23.: Robert Schumann: „Das Paradies und die Peri“, UA 1940 in Leipzig – Theater/Wien (komp. 1841)

30.: Giacomo Puccini: „Le Villi“, UA 1884 in Mailand – Prinzregententheater München 2024

Weitere Termine: sonntags 15:05 Uhr, donnerstags 14:05 Uhr

3.: Puccini-Diven der 1950er-Jahre, wie Renata Tebaldi, Licia Albanese, Victoria de los Angeles, Zinka Milanov, Maria Callas; 7.: Tenöre, wie Eric Tappy, Robert Tear, Josef Traxl; 

10.: Puccini-Diven der 1960-Jahre, wie Mirella Freni, Renata Scotto, Anna Moffo, Leontyne Price, Birgit Nilsson; 14.: Gasparo Spontini – „Die Grand Opera“; 17.: Oper aus Österreich – Volksoper und Bundesländerbühnen;

21.: Agnes Baltsa – 80. Geburtstag, 24.: Wiener Staatsopernmagazin; 28.: „Liriche“ neben Puccini: Giuseppe Martucci und Ottorini Respighi.

Auf folgende Sendungen in Ö1 am Vormittag, jeweils um 10:05 Uhr möchte ich aufmerkasm machen:

5. 11.: Gabriel Fauré – 100. Todestag, 11. 11.: Donald Runnicle – 70. Geburtstag, 13. 11.: Verdi in Venedig – 5 seiner Opern erlebten ihre Uraufführung in dieser Stadt: „Ernani“, „Attila“, „Rigoletto“, „La Traviata“ und „Simon Boccanegra“, 19. 11.: Puccini – einmal anders, 25. - 28. 11.: Puccini – 100. Todestag.

Radio Klassik Stephansdom braucht weiterhin dringend unsere Hilfe! Es wurde bisher erst rund ein Drittel der für das nächste Jahr notwendigen finanziellen Mittel gespendet. Denn wenn wir nicht mithelfen, den Sender zu retten, würden zumindest die folgenden 14 Zeilen nicht mehr aufscheinen!

Spenden bitte an:

Stiftung Radio Stephansdom

IBAN: AT74 1919 0001 3922 7440

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Radio Klassik Stephansdom     MHz 94,2     Beginn jeweils um 20:00 Uhr

2.: Georg Friedrich Händel: „Solomon“, UA 1749 in London (?) [Oratorium]

5.: Leos Janácek: „Das schlaue Füchslein“, UA 1924 in Brünn

7.: Heinrich Marschner: „Der Vampyr“, UA 1828 in Leipzig

9.: „Wolfgang A. Mozart: „Idomeneo“, UA 1781 in München

12.: Jules Massenet: „Werther“, UA 1892 in Wien

14.: Gaspare Spontini: „L´Olimpie“, UA 1819 in Paris

16.: Richard Wagner: „Die Feen“, UA 1888 in München

19.: Johann Sigismund Kusser: „Adonis“, UA 1699 in Stuttgart

21.: Gaetano Donizetti: „La Favorite“, UA 1840 in Paris

23.: Giuseppe Verdi: „Falstaff“, UA 1893 in Mailand

26.: Giacomo Puccini: „Edgar“, UA 1889 in Mailand

28.: Giacomo Puccini: „La Fanciulla del West“, UA 1910 in New York

30.: Giacomo Puccini: „La Boheme“, UA 1896 in Turin

 

Im November wird heuer Giacomo Puccini gefeiert - und somit öfter zu hören sein. Denn am 29. des Monats ist sein 100. Todestag. 

Ö1 beginnt den Monat mit Puccini-Diven der 1950er Jahre und setzt dann mit Puccini-Diven der 1960er-Jahre fort. Am 16. folgt Puccinis 6. Oper – „Madama Butterfly“ und am 30. seine „Le Villi“. Die Grazer Oper “hinkt“ ein wenig hinterher und bringt einen Puccini - „Le Villi“ - Anfang Juni 2 x konzertant. Und nach Mitte November setzt Ö1 einen Puccini-Schwerpunkt, immer um 10:05 Uhr.

Und Radio Klassik feiert den großen Komponisten gegen Ende des Monats – am Vortag seines Todes wird seine verkannte „La Fanciulla del West“ gebracht, zwei Tage davor seine zweite Oper „Edgar“ und zwei Tage danach einer seiner größten Erfolge, „La Boheme“.

Daher möchte ich die letzten Monate, Wochen und Tage im Leben von Giacomo Puccini betrachten:

Im Frühjahr des Jahres 1924 verschlechterte sich Puccinis Aussehen - auch erschien er kraftlos und erschöpft. Er selbst bemerkte dies offenbar und zog sich immer mehr aus der Öffentlich zurück. Am 1. April besuchte er noch in Florenz eine Aufführung von Arnold Schönbergs „Pierrot lunaire“. Auch Luigi Dallapicola war anwesend – und er berichtet: Plötzlich wie durch Zauber, verstummte das Gemurmel. Giacomo Puccini hatte den Saal betreten. Es war eine echte Überraschung. Man sah ihn gesenkten Hauptes den Saal durchqueren und in einer der ersten Reihen Platz nehmen ……. Er folgte der Aufführung mit der Partitur und schien das unfaire Lärmen um ihn herum völlig zu ignorieren. Nach dem Konzert sprachen Puccini und Schönberg lange im Künstlerzimmer.

Noch im Sommer suchte er Erleichterung in Heilbädern – vergebens; die Halsschmerzen waren zu arg. Hatte er zu lange mit einem Arztbesuch gewartet? Die Diagnose: Kehlkopfkrebs! Puccini nahm diese Mitteilung mit Fassung zur Kenntnis - und entschloss sich trotz des großen Risikos zu einer Operation. Der beste Arzt dafür war Dr. Ledoux in Brüssel. Für November wurde der OP-Termin festgesetzt. Noch im Oktober spielte er vor wenigen Zuhörern auf dem Klavier Teile seiner Oper „Turandot“ vor.

Am 4. November begab er sich mit seinem Sohn gemeinsam nach Brüssel. Auf der Fahrt hatte er schwere Hustenanfälle und spuckte Blut. Bald nach seiner Ankunft begannen die Behandlungen. Bei seinen damals noch möglichen Ausgängen besuchte er auch im Brüsseler Opernhaus eine Aufführung seiner „Madama Butterfly“. Aber es war ihm klar, dass es sehr ernst war. Zu einer Pflegerin sagte er: ……es ist sehr schwer für einen Künstler, mit dem unfertigen Werk zu sterben. Skizzen für den Schluss von „Turandot“ hatte er sich nach Brüssel mitgenommen – und arbeitete bis zuletzt daran.

Die OP ging in zwei Etappen vor sich – ein wahres Martyrium. An einen Freund in Viareggio schrieb er: Man hat mich gekreuzigt wie Christus. Ich trage um meinen Hals ein Kollar, das mir furchtbare Schmerzen bereitet. Dazu eine Extrabehandlung mit Röntgenstrahlen. Kristallnadeln im Genick. Eine künstliche Atemröhre, ebenfalls im Genick. Aber sage ja nichts davon zu Elvira oder den anderen! Und Ich grüße euch alle, ihr glücklichen und gesunden Menschen!

Am 24. November erfolgte der 2. Teil der OP – er überstand ihn gut, drei Tage ging es besser und er konnte sogar aufstehen. Doch am 28. November erlitt er um 18 Uhr eine Herzattacke – Injektionen und radiumhaltige Nadeln konnten ihn nicht mehr retten – um 4 Uhr des 29. November verlosch sein Leben. Bis zu den letzten Augenblicken hatten sich seine Finger auf der Bettdecke bewegt – wie beim Klavierspielen! Todesursache: Herzversagen!

An seinem Totenbett waren sein Sohn Tonio, seine Stieftochter Fosca, und auch der italienische Botschafter; der päpstliche Nuntius hatte ihm noch die Sterbesakramente gespendet. Seine Frau war daheim in Viareggio geblieben, da man ihr den Ernst der Lage vor der Fahrt nach Brüssel verschwiegen hatte.

Am 1. Dezember wurde Puccinis Leiche nach Mailand überführt, wo im Dom die Trauerfeier für ihn stattfand, wobei Arturo Toscanini das Requiem aus Puccinis Jugendwerk „Edgar“ dirigierte. In Toscaninis Familiengruft fand er vorübergehend Aufnahme – zwei Jahre später wurde er endgültig in seinem Haus in Torre del Lago beigesetzt. Dort ruhen heute auch seine Gattin Elvira und seine Stieftochter Fosca.

Seine letzte Oper „Turandot“ blieb somit unvollendet. Franco Alfano erhielt den schwierigen Auftrag das Werk fertigzustellen – anhand der vorhandenen Skizzen. Die Uraufführung ging am 25. April 1926 in der Mailänder Scala über die Bühne – aber nur so weit die Komposition von Puccini war. Nach dem Tod der Liu brach Toscanini die Oper ab, wendete sich dem Publikum zu und sagte: Hier endigt die Oper, die durch den Tod des Maestro unvollendet geblieben ist. Zuerst kein Applaus – als plötzlich eine Stimme rief: „Viva Puccini“, brach ein Orkan losErst zwei Tage später wurde das „vollendete“ Werk zur Aufführung gebracht.

Sehr zu empfehlen sind folgende Bücher über Puccini: 

Clemens Höslinger „Puccini“ (rororo), [das hier vorwiegend verwendet wurde]

Dieter Schickling: „Giacomo Puccini“ (DVA),

Volker Mertens: „Giacomo Puccini – Wohllaut, Wahrheit und Gefühl“ (Militzke),

Michael Klonovsky: „Der Schmerz der Schönheit – Über Puccini“ (Berlin Verlag),

Gerhard Haffner: “Die Puccini Opern“ (Knaur),

und als „Abrundung“ noch

Helmut Krasser: „Zwei ungleiche Rivalen – Puccini und Franchetti“ (Edition Elke Heidenreich)

 

Opernvorschau Oktober 2024

Ö1    MHz 91,2     Beginn im Regelfall 19:30 Uhr

5.: Giuseppe Verdi: „Don Carlo“, UA 1867 in Paris; Wr. Staatsoper, Sept. 24 – (Mailänder Fassung)

12.: Wolfgang Amadeus Mozart: „Idomeneo“, UA 1781 in München; Theater a. d. Wien, LIVE 19:00

19.: György Kurtág: „Fin de Partie“, UA 2018 in Mailand; Wiener Staatsoper LIVE

26.: Giuseppe Verdi: „Il Trovatore“, UA 1853 in Rom; aus dem MET-Archiv - 1977

Weitere Termine:

3.: Mezzosoprane: Ebe Stignani – 50. Todestag; aber auch Giulietta Simionato, Fedora Barbieri und Fiorenza Cossotto;

10.: „populärer“ Richard Strauss – u. a. „Salome“, „Der Rosenkavalier“ u. a., 17.: Rolando Panerai und Matteo Manuguerra – 100. Geburtstag;

20.: Oper aus Österreich – Volksoper und Bundesländerbühnen, 24.: Bayreuther Stimmen 2024, 27.: Wiener Staatsopernmagazin; 

31.: Österreichische Liedromantik rund um 1900

 

Radio Klassik Stephansdom     MHz 94,2     Beginn jeweils um 20:00 Uhr

1.: Charles Gounod: „Mireille“, UA 1864 in Paris

3.: Enrique Granados: „ Maria del Carmen“, UA 1898 in Madrid

5.: Richard Wagner: „Der fliegende Holländer“, UA 1843 in Dresden

8.: Giuseppe Verdi: „La Traviata“, UA 1853 in Venedig

10. Bedrich Smetana: „Dalibor“, UA: 1868 in Prag

12.: Wolfgang A. Mozart: „Cosi fan tutte“, UA 1790 in Wien

15.:Etienne-Nicolas Mehul: „Uthal“, UA 1806 in Paris

17.:José de Nebra: „Iphigenia en Tracia“, UA 1747 in Madrid

19.: Georges Bizet: „Les Pècheures de Perles“, UA 1863 in Paris

22.: Gaetano Donizetti. „Dalinda“, UA 2023 in Berlin

24.:Christoph Willibald Gluck: „Ezio“, UA 1763 in Wien

26.: Jacques Offenbach: „Hoffmanns Erzählungen“, UA 1881 in Paris

29.: Pietro Mascagni: „Iris“, UA 1898 in Rom

31.: Richard Strauss: „Intermezzo“, UA 1924 in Dresden

 

Da heuer ein „Puccini-Jahr“ ist, möchte ich diesmal auf „Giacomo Puccini und die Frauen“ eingehen.

In der Juli-Beilage habe ich kurz über seine Frauen im Privatleben geschrieben. Nicht nur in seinem Privatleben haben Frauen eine große Rolle gespielt. Er war ja mit Elvira Bonturi –Gemignani seit 1883 liiert, seit 1904 verheiratet. Aber er hatte auch mehrere Affären, so mit Josephine von Stengel, Giulia Manfredi oder auch mit „Corinna“. Sybil Seligmann war „nur“ seine Muse, hingegen hatte er mit Doria Manfredi, auf die seine Frau sehr eifersüchtig war, „nichts“.

In Puccinis Opern sind die Frauen ganz wichtig. Viele seiner Opern „tragen“ Frauennamen: „Manon Lescaut“, „Tosca“, „Schwester Angelica“, „Turandot“, aber auch hinter den Titeln „Le Villi“, „Madama Butterfly“ oder „La Fanciulla del West“ und „La Rondine“ versteckten sich Frauen.

Und selbst in seinen anderen Opern, in denen Frauen nicht schon im Titel aufscheinen, spielen sie eine bedeutende Rolle!

In „Le Villi“, seiner ersten Oper mit nur drei Personen, ist die Frau ganz wichtig – und der untreue Geliebte wird von Anna in den Tod „getanzt“. 

Aber auch in seiner zweiten Oper, „Edgar“, sind zwei Frauenrollen bedeutend, die der „zahmen“ Fidelia und die der „wilden“ Tigrana. Edgar ist hin- und hergerissen zwischen Fidelia und Tigrana, Tigrana liebt Edgar, Fidelias Bruder Frank liebt Tigrana. Diesmal ist Fidelia das Opfer.

In „La Boheme“ (entspricht ungefähr dem Begriff „Künstlerleben“) gibt es zwei Frauen: Mimi, die kleine Näherin, sowie Musette, Marcels Freundin. Die arme Mimi hat Schwindsucht – und stirbt zuletzt eines natürlichen Todes.

„La Rondine“, ähnlich der Kameliendame („La Traviata“ von Verdi), ist eine fast operettenhafte Oper – eigentlich ohne Arien, bestehend fast nur aus Ensembles – ohne Mord, ohne Selbstmord – „nur“ ein gebrochenes Herz!

Bei der Oper „Der Mantel“ gibt es drei Hauptpersonen: Marcel, den Besitzer des Schleppkahns, Georgette, dessen Frau, und Henri (Luigi), einen Löscher. Georgette macht beide eifersüchtig – zuletzt tötet Marcel den jungen Geliebten seiner Frau, Henri.

Der dritte Teil des „Il Trittico“ ist „Gianni Schicchi“. Die Hauptpersonen: Gianni Schicchi, ein „Schlitzohr“, dessen Tochter Lauretta und deren Geliebter, Rinuccio. Und die herrliche Arie „ O mio babbino caro“ bewegt ihren Vater, in die Rolle des verstorbenen Buoso zu schlüpfen – und ermöglicht ihr so die Heirat mit Rinuccio. Dies ist Puccinis einzige Oper, außer der Semi-Operette „La Rondine“, ohne den Tod einer Hauptperson.

In den anderen Opern ist die Namensgeberin die Hauptperson. Bei „Manon Lescaut“ sind Manon und Des Grieux ein Paar. Geldgier bringt ihr die Verbannung – und letztendlich in Louisiana den Tod. Seine „Tosca“ ist eine berühmte Sängerin, die mit dem Maler Cavaradossi liiert ist – aber der Polizeichef Scarpia begehrt Tosca. Zuletzt sind Scarpia (Mord), Cavaradossi (Hinrichtung) und Tosca (Selbstmord) tot. Chio-cho-san, die „Madama Butterfly“ begeht Selbstmord, denn ihr angetrauter Gatte, Linkerton, ein amerikanischer Marineleutnant, hat die Ehe in Japan nicht ernst genommen, kommt mit seiner amerikanischen Ehefrau nach Japan, will das Kind holen. Und bei „La Fanciulla del West“ hat die einzige bedeutende Frau in dieser „Männeroper“ die „Hosen“ an. Das Liebespaar, die Wirtin Minnie und der Straßenräuber Ramerrez, alias Dick Johnson, überlebt. Die „Suor Angelica“ ist eine Oper mit lauter Frauenstimmen. Die beiden wichtigsten Rollen sind eben besagte Schwester Angelica und ihre Tante, die Fürstin - Angelica begeht, als sie erfährt, dass ihr Kind tot ist, Selbstmord. Zuletzt kommt „Turandot“ – seine unvollendet gebliebene letzte Oper. Ganz wichtig sind hier die beiden Frauenrollen: die „männerfeindliche“ Turandot und aufopfernde Liu, die Kalaf selbstlos liebt und um sein Leben zu retten, Selbstmord begeht.

Besonders empfehlen möchte ich in diesem Monat noch folgende Opern:

„Maria del Carmen“ von Enrique Granados, aufgenommen 2003 beim Wexford-Festival, am 3. Oktober – es lohnt sich, hier hineinzuhören!

Und dann gibt es eine „neue“ Oper von Gaetano Donizetti: „Dalinda“ - meine 62. Donizetti-Oper. Sie ist in der Zeit geschaffen worden, als Donizetti an seiner „Lucrezia Borgia“ arbeitete. Das Werk war verschollen und die Uraufführung fand erst 2022 (!!) statt. Am 27. Oktober kann man sie hören.

Von Pietro Mascagni ist auch eine selten aufgeführte Oper: „Iris“ – im Radio zu hören am 29. Oktober. Zwar habe ich von dieser Oper schon drei verschieden Aufnahmen, aber 2020 wurde in Berlin die Urfassung dieser Oper aufgenommen – zum Hören bin ich allerdings bisher noch nicht gekommen.

Und es lohnt sich auch Verdis „Il Trovatore“ aus der MET aus dem Jahr 1977 anzuhören. Leonora ist Renata Scotto, Manrico, der Troubadour, ist James Mc Cracken, Graf Luna ist Louis Quilico und Azucena, eine Zigeunerin, ist Shirley Verrett!

Radio Klassik Stephansdom braucht weiter unsere Hilfe. Denn das Überleben des Senders auch im nächsten Jahr ist leider noch immer nicht gesichert. Sehen Sie sich das Programm für Oktober an! Tolle Opern, viele bekannte, aber auch recht viele unbekannte sind dabei – um all das würden wir kommen, gäbe es den Sender nicht mehr! Und so wird weiter dringend um Spenden gebeten.

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