Wien in Geschichte und Gegenwart
Ich gebe ja gerne zu, dass ich als Wiener Einwohner, doch manchmal nicht über dem Rand meines Mehlspeisetellers gucke.
Aber nun bin ich in diese doch interessante Stadt hineingeboren und bemühe mich sie ständig neu zu erforschen.
Dazu gehört auch die Stadtgeschichte.
Also wo liegen die Anfänge Wiens?
Nun der Name “Wien”, den gab es vor langen, langen Äonen noch nicht. Aber machen wir uns die Mühe, unsere Stadt und ihr Umfeld anzusehen. IM Westen bergig oder hügelig, stets bewaldet. Im Osten beginnt eigentlich eine weite, weite Ebene. Die Donau, wie sie von den Einheimischen einst und irgendwann genannt wurde, das ist nicht zu erahnen. Der breite Wasserstrom grenzt an den Hügeln und weitet sich in das Gebiet bis Richtung Hainburg aus. Die Urdonau dürfte vor zwanzig Millionen Jahren dieses gesamte Gebiet ausgefüllt haben. Wenn wir uns die Umgebung bis Tulln ansehen, dürfte sie so ziemlich mächtig gewesen sein. Menschen, oder besser gesagt der Urmensch, lebte an den Ufern der Donau. Funde im Westen Wiens verraten von einer regen Besiedelung. Das bedeutet ergiebige Beute durch Jagd und Fischfang. Auch Früchte dürfte es genug gegeben haben. Die Donau ging in den Jahrtausenden ziemlich zurück und der Mensch konnte sich ausbreiten. Getreideanbau war möglich und eine allgemeine Überlebenschance war gegeben. Irgendwann war sich der Frühmensch seiner Sterblichkeit bewusst und Kultstätten entstanden.
Wird fortgesetzt, und auch nur wenn ich Lust dazu habe. Ich gucke inzwischen nach Grinzing, wo auch schöne Steinböcke grünen. Ich meine: Weinstöcke. Eine reizvolle Pflanze, die wunderschöne Weinreben trägt. Mit schönen herzförmigen eigenartig grünen Blättern. Heißt nicht irgendwo ein Lied: An der Donau, wenn der Wein blüht? Dieses kleine walzerartige Lied übertreibt zwar mit dem Lauf der Donau. Aber immerhin gehört der Wein zur Geschichte Wiens. Im Altertum - moderne Historiker sprechen von der Antike - kultivierten die römischen Eroberer, die Herren des damaligen Universums, die Kunst des Weinanbaues und der Erzeugung des Rebensaftes. Die Einheimischen, Abkömmlinge der Kelten, Slawen und Germanen und andere Akteure mehr, profitierten vom Wein auf jeden Fall. Und das zweitausend Jahre schon. Es wird ein Wein sein…
Weingarten in Grinzing, Wien-Döbling - Foto: Ernst Lanz
Hier auf Wiener Boden fand im Kampf gegen die Ungarn eine Schlacht statt. Sie wird in den Salzburger Annalen 881 erwähnt, und dabei erscheint die Bezeichnung Ad Vveniam, folglich "bei Weniam", Mit Vindobona (etwa guter Wein) hat der Ortsname Wien nichts zu tun. Vielmehr war mit Vindobona (einst hieß ein Lichtspieltheater so) eine alte römische Ansiedlung innerhalb Wiens gemeint. Weniam führt auf den kelto-romanische Ausdruck Vedunia zurück. Viel weiß man nicht, höchstens dass der gegenwärtige Wienfluss als "Waldbach" zum Namensgeber unserer Stadt wurde. So scheinbar dürftig sind die Erkenntnisse. Aus Vedunia wurde durch Sprachspielereien “Vienna” also Wien. Wir sind nach dem Wienfluss benannt! Es grenzt an ein überirdisches Wunder, dass wir nicht “Stadt Waldbach” heißen. Wäre auch ganz nett. In so einem Fall müssten wir “Waldbachener” oder “Waldbacherin” bezeichnet werden. Mit der Bezeichnung Wien kann ich auch gut leben.
Die Geschichten aus den Anfängen Wiens sind eher im Bereich der Sage zu sehen. Archäologische Funde sprechen da andere Inhalte. Aber solche schriftlich oder mündlich überlieferte Berichte leben nur deswegen, weil sie um einen wahren Kern geflochten sind.
Sehen wir uns den heutigen Stephansdom an, In den frühen Jahrzehnten an dessen Bauwerk gab es fatale Arbeitsunfälle. Ihre Ursachen spiegelten den Aberglauben jener Tage wieder. Ein Baumeister namens, ach sein Name ist doch nicht so wesentlich, nahm die Hilfe deeibhaftigen in Anspruch. Dafür durfte er keineswegs den Namen der Muttergottes aussprechen. Nun der Baumeister war in eine Frau verliebt, und rief vom Gerüst herab ihren Namen: Maria. Der Engel der Finsternis kam und warf den Baumeister in die Tiefe. Wer weiß, wie viele Arbeitsunfälle am Stephansdom in dessen Bauzeit geschehen waren. Eine Arbeitsstätte am Projekt Stephansdom war sowieso gefährlich. Es war jedenfalls in Europa die Epoche der großen Domvorhaben. In manchen Städten haben diese gotischen Dome zwei Türme. Allerdings jene Version in Wien blieb ausgegoren. Nur der Südturm wurde hochgezogen und der Nordturm blieb Stückwerk. Immerhin mit einer Savoy'schen Haube abgeschlossen. Aber so wie es in Österreich ist kann auch Stückwerk bezaubernd und Heimweh fördern sein.
Das Zentrum des früheren Wien lag in Wien-Erdberg.
Wird fortgesetzt. Langweilig - Langweilig - Und es regnet wieder einmal.
Die Klimakatastrophe wird an uns, der Wienerschaft, abprallen?