100 Jahre österreichische Bundesverfassung (B-VG 1920) nimmt der bedeutende Verfassungsrechtler Manfried WELAN zum Anlass, die Geschichte des österreichischen Grundgesetzes mit all ihren Besonderheiten, Krisen und Entwicklungen darzustellen. Zukunftsperspektiven nehmen dabei großen Raum ein.
Der renommierte Symbolforscher Peter DIEM geht der oft erstaunlichen Entwicklung und Handhabung der österreichischen Staatssymbole nach.
1848 war die Geburtsstunde von Demokratie und Verfassung. Durch sie trat das Volk in die Geschichte ein. Zum ersten Mal in Österreich wurden in einem frei gewählten Parlament Menschenrechte und Volkssouveränität gefordert. Der Reichstag in Kremsier entwickelte ein originelles Verfassungswerk. Rechtsstaatliches, demokratisches und föderalistisches Gedankengut kam darin zum Ausdruck. Nicht mehr der Kaiser war Souverän, sondern das Volk.
1918 brachte die Niederlage im Ersten Weltkrieg. Nach dem sogenannten „Völker-manifest“ Kaiser Karls I. sollte Österreich „dem Willen seiner Völker gemäß, zu einem Bundesstaate werden […]“ Am 30. Oktober fasste die „Provisorische Nationalver-sammlung“ den „Beschluss über die grundlegenden Einrichtungen der Staatsgewalt“. Das war die zweite Revolution. Mit ihr wurde ein neuer Staat unter Bruch der monarchischen Verfassung revolutionär konstituiert. Diese kleine Revolution war ohne große Opfer vor sich gegangen, aber sie hatte große Folgen. Sie schaffte Kaiser und Adel ab und brachte Österreich die demokratische Republik.
Mit diesen Ausführungen leitet der Verfassungsjurist Manfried Welan sein neuestes Buch ein, das er zusammen mit dem Medienforscher Peter Diem herausbrachte. Es spannt einen weiten Bogen von den staatsrechtlichen Grundlagen (Parlamentarismus, Föderalismus, Rechtsstaat) über die Geschichte obersten Staatsorgane (Bundespräsident, Bundeskanzler) bis hin zur „Krone des Rechtsstaats“, wie der Schöpfer der Verfassung, Hans Kelsen, den Verfassungsgerichtshof nannte.
Peter Diem verfolgt die Entwicklung der Republik Österreich anhand der wechselvollen Geschichte ihrer Staatssymbole, ihrer politischen Denkmäler und Devisen, wozu Manfried Welan einen Überblick über die Hymnen Österreichs beisteuert. Dazu kommen Aphorismen aus dem reichen Fundus der Autoren. Das Buch endet mit der Forderung nach einer Österreich-Erklärung, zu welcher zunächst zwölf Thesen über die Zukunft Österreichs formuliert werden.
Jenseits von aller trockenen Theorie und lebhaft geschrieben von den beiden „1937ern“, rundet der gut illustrierte Band die Literatur zum „Verfassungsjahr 2020“ ab.
"Nicht nur gerade, sondern auch schräge Gedanken sin din diesem Buch sind beide vertreten", schreibt einer der beiden Autoren.