ALTAR IN HARTHEIM#
Das Schloss Hartheim, sein letzter Besitzer Fürst Starhemberg, hatte das gesamte Anwesen 1898 dem Oberösterreichischen Landeswohltätigkeitsverein geschenkt. Das Gebäude fand anschließend Verwendung für geistig Behinderte, die als Idioten Anstalt bekannt war.
J. Danzer berichtet 1937 über den neuen Altar im Schloss Hartheim:
Den Mittelpunkt bildet der Altartisch, über einen Unterbau liegt die hölzerne Altarplatte in die der geweihte Stein mit den Reliquien eingelassen ist. In der Mitte des geräumige Tabernakel, auf Leuchter Bänken sechs edelgeformte niedere Metallleuchter mit vornehmen pfündigen Kerzen. Über dem Tabernakel eine Gold strahlende Rückwand für die Aussetzung des Allerheiligsten. Über den Altartisch spannt sich ein Bogen mit in Relief geschnittenen Ähren und Trauben. Tabernakel und Halbkreisfläche dahinter. Leuchter und Aussetzungsthron sind in Gold gehalten. Das wirkt wie ein heller Schein, der von der liturgischen Opferstätte ausstrahlt.
Dahinter steigt das große Figurenwerk auf mit einem überaus eindrucksvollen Kruzifix im Mittelpunkt. Die Idee, die der Komposition zugrunde gelegt ist, nimmt Bezug auf die Bestimmung der Anstalt menschliches Leid so weit als möglich zu lindern, bis der Erlöser Tod ein Ende setzt. Diese Idee gab der Leiter der Anstalt Regierungsrat Mittermair. Die Art der Durchführung blieb in allem dem Künstler überlassen. Wie hat er nun das Problem gelöst? Zu beiden Seiten des Altars vom Boden an steigen zwischen verwundendem Dornengerank die kranken, bresthaften, siechen Gestalten auf, Männer und Frauen, jung und alt. Mühsam ist der Weg und leidvoll, aber Barmherzige Schwestern sind voran und oben laden die Heiligen der Nächstenliebe, die hl. Elisabeth und der hl. Vinzenz von Paul zum tapferen Überwinden ein und sind Führer zum Gekreuzigten, der doch noch mehr als alle gelitten und im Kreuzestod Erlösung gebracht hat. Goldstrahlen gehen vom Kreuz aus und weisen den Weg und darüber deuten zwei Engel den allem in Christus ertragenen Leid gewährten Lohn in der ewigen Seligkeit an. Dieser mühsame Dornenweg gibt dem geschnitzten Bildwerk Bewegung und Geschlossenheit zugleich.
Die kunstvolle Arbeit des neuen Altars wurde von dem Rohrbacher Bildhauer Adolf Wagner von der Mühl vollbracht.
Nur einige Jahre später kam über die Insassen des Schlosses Hartheim das Unheil des Schreckens denn zwischen 1940 und 1944 wurden im Schloss 30.000 Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung, sowie psychisch Kranke ermordet.,
QUELLE: Christliche Kunstblätter und Bilder 1938 Heft 3, Seite 23,ANNO Österreichische Nationalbibliothek, Schloss Hartheim I. Ch. Graupp
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