AMALIE VON DAHMEN#
Leider ist über Amalie von Dahmen, eine Malerin, wenig zu erfahren. Im Zeitalter der Fotografie haben es Porträtkünstler um so schwerer sich zu behaupten. Billiger und rascher zu einem Bild kommt man natürlich durch ein Foto. Doch interessanter ist ein Gemälde wo der Künstler seine wahre Begabung ausspielen durch Beobachtung bis in das Innere des Menschen dringen kann und mit Farbe und Pinsel, die seine Sprache ist, auszudrücken. Jedes Antlitz erfordert ein vielfältiges Register an Skalen und Akkorden der Malkunst die er mit Virtuosität beherrschen muss.
Und eine derartige Meisterin war Amalie von Dahmen, die hier in Wien aufgewachsen und erzogen wurde, an der Wiener Akademie studieren durfte, und noch viele Jahre in Wien verbrachte.
Bereits als Kind, im Sacré Coeur, liebte sie das Zeichnen, studierte bei Moll, Schornböck, Echtler, Seligmann, kam zu Pochwalsky, der ihr wahres Talent in Porträtmalerei sofort erkannte.
Ihr nächster Weg führte sie nach Paris wo sie ebenfalls bei den damals berühmten und verschiedenen Meistern sich in der Malerei zu vervollständigen versuchte und somit Menzels berühmten Worte: „Talent ist eins und Fleiß sind die Nullen daran“.
1904 erregte ein von ihr gemaltes, lebensgroßes Pastellbild, die die Gräfin Marie Sztaray darstellte, . das im Wiener Künstlerhaus alle Besucher begeisterte, und Aufsehen erregte. Auch Kaiser Franz Joseph schien gleichfalls davon angetan und lobte es.
Nun folgte ein Auftrag nach dem anderen, vor allem aus den höchsten Kreisen der Wiener Aristokratie und Gesellschaft, wie die Prinzesinnen von Koburg, Baronin Koller, und die Töchter des bekannten Arztes Baron Eiselsberg.
Im Mai 1903 fand im wunderschönen Garten der Liechtenstein Villa in der Valeriestraße im Prater zu Gunsten der Wiener Kinderschutzstationen Aufführungen der melodiösen Operette „Die Brautschau“ von Theodor Kretschmann statt, welche seinerzeit kurz vor dem Ableben des Grafen Nikolaus Esterhazy im Schlosstheater in Totis ihre Erstaufführung erlebt hatte. Sämtliche adelige Darstellerinnen und Sängerinnen unter ihnen wird auch Amalie von Dahmen erwähnt. Unter dem Protektorat Ihrer Hoheit Frau Erzherzogin Maria Annunziata findet am 27. und 28. März 1906 ein Wohltätigkeitsfest zu Gunsten eines Arbeiterinnenheimes im 10. Bezirk statt. Zahlreiche Adels-Damen beteiligten sich daran. Das Arrangement der Vorstellung haben übernommen Frau Amalia von Dahmen u.a.m.
Ihre Hoheit Frau Erzherzogin Maria Annunziata erschien am 10. April 1909 im Atelier der Malerinnen Amalie von Dahmen und Karola Machstka in der Gusshausstraße . Die Erzherzogin verweilte längere Zeit in dem Atelier und äußerte lebhaftes Interesse an den Arbeiten der beiden Künstlerinnen.
Wieder in Paris, stellte sie in den Jahren 1910 und 1913 in den Salons aus. „Die Puppenmama“ ein lebensgroßes Genrebild wurde ein durchschlagender Erfolg, dass man sie sogar in die Société Internationale des Beaux Arts aufgenommen wurde. 1915 zog München nach, wo sie in die Künstlergenossenschaft Aufnahme fand. Ihre Werke wurden im Glaspalast dem Publikum präsentiert, auffallend ist das reizende Kinderbild „Gärtners Lieschen“ das sich in Hamburgs Privatgalerie befindet.
In den kommenden Jahren war die Künstlerin mit Aufträgen von hervorragenden Persönlichkeiten in Bayern, Frau von Brentano, zahlreiche Mitglieder des bayerischen Herrscherhauses, des hessischen und rheinischen Adels überhäuft.
Prinzessin Karolina von Sachsen-Coburg und Gotha Erzherzogin von Österreich besuchte Montag nachmittags 5. Mai 1912 das Atelier der bekannten Porträtmalerin Amalie von Dahmen, Gusshausstraße 3, wo sie fast eine Stunde blieben.
In einer Wohltätigkeits-Theatervorstellung die am 18. und 22. März 1912 im Festsaal der Kaufmännischen Vereines in Wien 1., Johannesgasse 4, zwei Theatervorstellungen zugunsten der Vereine „Hauskrankenpflege“, „Jugendhorte“ uam. Zur Aufführung gelangen: „Sand in die Augen“, ein Lustspiel, und „Tante Malchens erste Liebe“ ein Schwank. Als Darsteller in den Hauptrollen sind beschäftigt, Amalia von Dahmen, Baronin Alberta Gamerra, Graf Max Attems und Baron Klimburg uam. Die Karten um 20, 10, 5 und 2 Kronen. Die Karten bei Gräfin Seilern, Rasumofskygasse 15.
Im Mai 1933 weilte Amalia von Dahmen im Schloss Komjat bei Graf und Gräfin Laszlo Nemes um das gräfliche Paar zu porträtieren.
QUELLEN: Wiener Salonblatt, 9. Mai 1903, S 10, 5. Mai 1912, 10. März 1906, 16. März 1912, S 10, 21. Mai 1933, S 11, Österr. Illustrierte Zeitung, 2. August 1925 Bilder , Sport und Salon 10. April 1909, S 2, ANNO Österreichische Nationalbibliothek
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