AMETHYST#
Friedrich von Bodenstedt Schriftsteller und Dichter hat den Monat März dem violetten Stein Amethyst geweiht. In einer Serie „Die okkulte Bedeutung der Edelsteine“ von M. Lorenz heißt es, dass der Amethyst einer der interessantesten und von magischen Zauber umwoben ist. Man unterscheidet, schreibt Lorenz, zwei Arten von Amethysten, den höchst seltenen, sehr teuren aber prachtvollen orientalischen, auch violetter Saphir genannt und den einfachen lila Quarz, den man so gut in Schlesien wie in Italien und an anderen Stellen der Welt in Massen findet. Der brasilianische Amethyst ist meist gestreift und spielt von gelblich in ein zartes rötliches Violett. Quarz Kristalle mit jenem Burgunder roten Adern sind meist italienischen Ursprungs und gehören zu den Amethysten, die unter den zwölf heiligen Edelsteinen der Hohen Priester Brustplatten der Israeliten einen bevorzugten Platz einnahmen. In den Ringen der Bischöfe der katholischen Kirche befindet sich stets ein schöner, rein lila Amethyst, daher dieser Stein auch wohl einfach „Bischofstein“ genannt wird. Bacchus Stein heißt der Amethyst nach einer altgriechischen Mythe, wonach Diana voll Eifersucht eine von Bacchus geliebte Nymphe in einen Amethyst verwandelte. In der alten Heilkunst galt der Amethyst als ein Radikal Mittel gegen die Trunksucht. Delirium und andere aus der Trunksucht hervorgehende Leiden wurden mit pulverisierten Amethyst den man dem Säufer in den Trank goss, geheilt. Kostbare altrömische und slawische Trinkgefäße waren mit Amethysten reich besetzt da man annahm, dass aus solchen Bechern kein Rausch anzutrinken möglich war.
In der buddhistischen Religion gilt der Amethyst als Wirkung frommer Sammlung. Deshalb wird gerade dieser Stein in den Tempeln des Ostens viel zu Ausschmückung verwendet. Die Rosenkränze an denen der fromme Katholik wie der Mohammedaner seine Gebete vorspricht, sind zur Gebetserhörung am wirksamsten, wenn sie aus Amethyst Perlen bestehen. Je länger die Perlen zwischen den Fingern der Andächtigen gehalten werden, desto inbrünstiger wird die Andacht, desto tiefer der innere Seelenfrieden. Amethyste gelten auch als Symbole der Seelen Reinheit und Keuschheit. Die oben genannten rosig gefärbten Amethyste heißen auch Venus Steine. Auch Verständnis für die Lehren der Weisheit geht demjenigen auf, der einen Amethyst auf der Brust verborgen trägt. Unfruchtbare Frauen werden ihren Leib gesegnet finden, wenn sie Amethyste im Gürtel tragen. Ihre Nachkommenschaft wird sich besonderer Anwartschaft auf Klugheit und Keuschheit erfreuen. Gegen Hexerei, die noch heute auf dem Lande so gerne bei Unglücksfällen als Ursache angenommen wird bewährt sich der Amethyst in den man Sonne und Mond eingravieren und den man an eine Schwalben Feder binden lässt. Mit diesem Amulett versehen, kann niemand etwas durch schwarze Magie gegen Person oder Eigentum unternehmen. Derselbe Glaube herrscht seit vorzeiten in Peru, nur benutzt man statt der Schwalben Feder ein Pavian Haar. Der Neptun ist der Monat Stern des Februar, des Tierzeichens der Fische. Er ist dadurch eng mit dem Neptun verbunden und somit mit allem, was mit Wasser zu tun hat. Daher wird der Seefahrer gut tun, sich mit einem Amethyst zu versehen wenn ihm Neptun gnädig sein soll. Auch bei Wassernot, Überschwemmung und Unterspülung Gefahr schützt der Amethyst. Als Tag gehört ihm der Donnerstag. Sehnsucht und Trauer werden durch Amethyste beruhigt und gestillt. Er ist der Stein der den Heimweh Kranken heilt und ihn in den Seinen zurückführt. Gefangene denen es gelang einen solchen Stein in ihren Kerker einzuschmuggeln, werden nie unter schlechter Luft zu leiden haben. Der Amethyst hat die Kraft, frische Luft und leichte Brisen herbeizuziehen, die die Gefangenen erfrischen und die schlechte Luft vertreiben.
Als Talisman ist ferner der Amethyst St. Matthäus eigen, der ein nüchterner und treuer Mann war und dem Christentum sehr nützlich gewesen ist. Amethyste sind sodann als Freundschaft Steine wertvoll. Sie zeigen durch Träume dem Träger an, ob der Freund, dem er vertraut dessen würdig ist. Gibt man jemand einen solchen Stein so ist er ein Bindeglied zwischen beiden, das unzerstörbar bleibt, so lange der Amethyst im Besitz des Freundes ist. Je mehr Edelsteine jemand besitzt, desto mehr Schutzgeister werden ihn umgeben. Es ist sehr selten, dass Steine feindlich gesinnt sind oder ihrem Besitzer Schaden bringen. Das kann nur durch Einfluss schwarzer Magie geschehen, die aber dann auch oft durch den Schutz der Edelsteine zunichte gemacht wird.
Bemerkenswert dürfte es noch sein, dass der Ring zu den ältesten Symbolen gezählt wird die wir geschichtlich nachweisen können. Nicht nur die Priester Ringe, sondern auch die der Könige waren mit diesen Edelsteinen geschmückt, und wenn ein Heer Ruf an das Bann Volk erging, sandte der König seinen Banner Träger an die ihm unterstellten Sippen, damit er deren Häuptern den Königs Ring zeige, der da geb ot, sich binnen so und so langer Zeit beim König einzufinden. Jedenfalls ist der Amethyst einer jener Talismane die vermöge ihres milden Lichtes keinen Hass säen, sondern fast überall als Tröster heilend und beruhigend wirken.
1887 schenkte die Kaiserin der Franzosen, Eugenie, dem Papst zum Jubiläum ein Porträt ihres in Afrika gefallenen Sohnes, umrahmt von Veilchen aus Amethyst und goldenen Bienen, getragen von einem Adler in Email mit ausgebreiteten Flügeln.
Ihre Majestät die Kaiserin Mutter geruhte dem Franzen Museum ein Pracht-Schaustück von Amethyst aus Schemniz zu widmen und durch den Kustos des k.k. Naturalienkabinett zustellen zu lassen.Die Ackerbaugesellschaft als Pflegerin des Franzen Museum hocherfreut und beglückt durch dieses allergnädigste Geschenk, beeilt sich im Wege des hohen k.k. Landes-Präsidiums, Ihrer Majestät den ehrfurchtsvollen Dank zu Füßen zu legen. Die Amethyst-Druse ist im Museum aufgestellt und mit dem erhabenen Namen der Allerdurchlauchtigsten Geberin bezeichnet. (Karoline Auguste)
Die Anwendung des Amethyst ist bekanntlich vielfältig. Amethyst Wasser sollte nur auf nüchternen Magen getrunken werden und zur äußeren Anwendung auf die Haut auftragen.
Auch Hildegard von Bingen hatte sich mit dem Amethyst. beschäftigt und herausgefunden dass der Amethyst warm ist und während einer Sonnenfinsternis wächst. Daher ist er feurig und etwas luftartig. Sollte jemand im Gesicht über Hautausschläge oder Flecken leiden, soll er den Amethyst mit seinem Speichel anfeuchten und diese dann mit dem Stein bestreichen. ... Dann soll er den Amethysten über heißes Wasser halten bis er schwitzt und sich dieser Schweiß mit dem Wasser vermischt. Anschließend den Amethyst in dieses Wasser geben und das Gesicht so lange waschen bis die Haut zart und eine gesunde Farbe zeigt. Wurde er von einer Spinne gebissen streiche er mit dem Amethyst über diese Stelle.
Der Amethyst ist eine Schönheit und Besonderheit in violett. Auch der Name ist wohlklingend und leitet sich von dem griechischen Wort „amethyein“, was nicht betrunken heißt. ab. Er zählt zu den wichtigsten Heilsteinen. Der Amethyst wurde nicht nur in der griechischen Mythologie auch in der Bibel erwähnt. Er galt in der Offenbarung des Johannes als letzter der zwölf Grundsteine der Jerusalemer Stadtmauer. Wer noch Näheres über den Amethyst erfahren möchte dem sei die Amethyst Welt Maissau empfohlen, mit Museum und angeschlossenen Themen- und Freizeitpark das über einen der weltweit größten zugänglichen Amethyst-Adern aufzuweisen hat.
QUELLE: Industrie und Gewerbeblatt 17. November 1864 S 1, Neues Wiener Journal 31. Dezember 1914, S 8,ANNO Österreichische Nationalbibliothek, Foto: Graupp
- Hinweis auf weitere Mineralien: Amethyst, Kunzit, Opale, Larimar, Labradorit
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