DAS EISGRÜBL#
Das Eisgrübl am Petersplatz siehe Bild, nach der fotografischen Originalaufnahme im „Neuigkeits Weltblatt“ 1889, noch ein Stück Alt Wien, an welches viele historische Erinnerungen knüpfen. Bereits im Jahr 1559 hieß der kleine Platz „Unter den Eisnern, weil sich hier die Lokale der Eisverkäufer befanden. Von den alten Häusern, welche das „Eisgrübl“ umschließen, war das ehemalige Gebäude links vordem die Wachstube der „Rumor Wache“. In den Fünfziger Jahren noch befand sich dort die vom Militär beigestellte, sogenannte „Feuerwache“.
Das Haus in der Mitte unseres Bildes trug früher das Schild „Zur Stadt Paris“, stand bereits lange vor der zweiten Türkenbelagerung und wurde später das „Rauchfangkehrer Bierhaus“ genannt. Von dort ging am 21. April 1700 durch zwei spielende Rauchfangkehrer, welche von einem jüdischen Diener des im gegenüber liegenden Haus wohnenden Hofwechslers Oppenheimer verhöhnt wurden, jener „Rummel“ aus, bei welchem das Haus des „Hof Juden“ arg geplündert wurde. Das Haus, von welchem man in unserem Bild rechts ein Stück sieht, führt seit 1700 das Schild „Zum Eisgrübl“. Auf dem kleinen Platz beim „Eisgrübl“ schlichtete man 1679 während der Pest die zur Beerdigung bestimmten Leichen auf und im Jahr 1848 wurde derselbe als Verband Platz benützt.
Quelle: Neuigkeits Weltblatt ÖNB
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