DAS FESTSPIELHAUS#
Salzburg ist jene Stadt die kulturell viel zu bieten hat, war stets Treffpunkt von hervorragenden Künstler, Schriftsteller, Schauspieler Dirigenten, Komponisten, Jedermann und Osterfestspiele sieht man all die Berühmten die sich jedes Jahr immer wieder in der wunderschönen Barockstadt einfinden. .
Ein wichtiges, kulturelles Ereignis fand am 19. August 1922 an einem Samstag Vormittag in Hellbrunn in überraschend schlichter Weise, die Grundsteinlegung für das Festspielhaus statt, mit dessen Erbauung man Großes für die Zukunft schaffen wollte. Die Idee und der Gedanke war, Salzburg zu einem Mittelpunkt anspruchsvoller und edelster Kunstpflege erblühen zu lassen.
Die sonst so ruhige Gegend wurde durch Motorenlärm der ankommenden Gäste in Autos und Wagen sehr gestört, die Gendarmerie sorgte für Ordnung.
Auf dem Bauplatz waren etliche hundert Personen versammelt, Mitglieder der Festspielhausgemeinde, Vertreter des Landes, der Stadt und ein Großteil der in Salzburg anwesenden Kunstwelt. Bundespräsident Dr. Hainisch in Begleitung des Außenministers Dr. Grünberger, weiters anwesend waren Fürsterzbischof Dr. Rieder, der unter Assistenz der Domkapitulare Angelberger und Greinz die Weihe des Grundsteines vornahm, Landeshauptmann Stellvertreter Preußler, Präsident Dinghofer, und Bürgermeister Preis ergänzten die Persönlichkeiten.
Der Festplatz war mit Fahnen und Blumengewinden festlich geschmückt, das Wetter etwas ungünstig, hielt aber durch.
Um 10 Uhr erschien der Bundespräsident der mit Vizepräsidenten Dr. Stransky und Gehmacher begrüßt und eingeführt wurde. Ein Bläserchor spielte von einer nahen Waldkuppe aus und gab damit die Einleitung der Feierlichkeit. Direktionsmitglied Rudolf Holzer hielt die Festrede, in der er den Gedanken der Festspiele in seinen Zusammenhängen mit der österreichischen Kultur, zugleich aber auch auf die leidvolle Gegenwart hinwies. Anschließend wurde die Urkunde verlesen, die von Museumsdirektor Leisching im Grundstein enthalten war, nachdem sie die Direktion der Festspielhausgemeinde unterzeichnet hatte. Bundespräsident Hainisch dankte daraufhin für die freundliche Begrüßung und gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass wir trotz aller Schwierigkeiten der gegenwärtigen Zeit einer besseren Zukunft entgegen gehen. Dieser Glaube an die Zukunft möge auch die Festspielhausgemeinde bei ihrer Arbeit begleiten. Hierauf nahm Fürsterzbischof Dr. Rieder die kirchliche Weihe des Grundsteines vor und führte sodann als erster die drei symbolischen Schläge mit einem zierlichen Hammer, den Architekt Jakob Ceconi beigestellt hatte, den gleichen, der bei der Grundsteinlegung der St. Andrä Kirche verwendet worden war. Sein Vater Valentin Ceconi stammte aus Friaul und errichtete in der Mozartstadt nicht nur das Gandhotel del Europe, Wohn- und Geschäftshäuser, auch die Villa Ceconi in der Auerspergstraße, 1870 für den Grafen von Thun errichtet, zogen später Valentin Ceconi mit Familie dort selbst ein.
Unter all den Geladenen die gleichfalls die Schläge ausführten, befand sich auch Richard Strauß
Den Abschluss bildete in Vollendung Mozarts „O Schutzgeist alles Schönen“ durch Mitglieder der Salzburger Liedertafel unter Führung des Chormeisters Sompek und des Bläserchores „Brüder, reicht die Hand zum Bunde“ beendete die einfache Feier, nachdem die anwesenden Ehrengäste ihre Namen in das Ehrenbuch eingetragen hatten, das zur Erinnerung angelegt worden war.
Großes hatte man sich vorgenommen, doch die Geldentwertung stoppte die Realisierung des Objektes das nur ein Traum geblieben ist.
QUELLE: Salzburger Chronik, 22. August 1922 , S 2, ANNO Österreichische Nationalbibliothek
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