DIE ALBRECHTSRAMPE#

Reiter
Erzherzog Albrecht

Im Jahr 1920 bemerkten all jene, die die Albrechts Rampe passierten, im dichten Stadtverkehr eine äußerst rege Bautätigkeit. Baumaterialien aller Art befanden sich auf dem Gehsteig. Sowohl in der Augustinerstraße, als auch auf der anderen Seite des monumentalen Brunnens wurden ausgedehnte Minier Bauten vorgenommen. Der Grund, man benötigte Geschäftsräume und diese wollte man der ehemaligen Augustiner Bastei abgewinnen.

Solange das 1804 erbaute Palais auf der mit dem Reiterdenkmal des Siegers von Custozza, Erzherzog Albrecht, geschmückten Bastei, Eigentum des Erzherzog Friedrich war, konnte an eine bauliche Ausnutzung der Rampe nicht gedacht werden, da der Erzherzog seine Erlaubnis dazu wohl nie gegeben hätte. Erst jetzt nach dem Umsturz und der Enteignung des Palastes durch den Staat hat die immer empfindlicher werdende Not an Wohnungen und Geschäftslokalen kam man auf die Idee die hohe Rampen Mauer aufzubrechen und durch Aushub des Erdreiches und moderne Konstruktionen neue Geschäftsräume zu installieren.

Wie der Erbauer der Räume in der Augustinerstraße Bausachverständiger, Architekt und Stadtbaumeister August Scheifel mitteilte, wird dort ein großes Bankgeschäft mit drei Parteienräumen im Parterre und Büros im ersten Stock entstehen. Um in diesen Räumen zu gelangen, mussten nicht weniger als 700 Kubikmeter Erdreich abgegraben werden. Dabei stieß man auf vier Meter breite Festungsmauern aus der Zeit der Türkenbelagerung, die im Zickzack gebaut sind und vor denen sich tiefe Laufgräben befinden. Die kolossalen alten Mauern in der Rampe mussten durch Stemmarbeit beseitigt werden, was sehr bedeutende Anstrengungen verursacht hatte. Die ganze Höhe hinter der äußeren Rampen Mauer wurde auf einer Fläche von 60 m² abgetragen die blinden Bogennischen der 2 .2 Meter starken, 8.5 Meter hohen Rampen Mauer durchbrochen. Die inneren Wände der Geschäftsräume sind etwas kompliziert; es mussten nämlich gegen die Regen- und Erdfeuchtigkeit die von der Rampen Straße durchsickert, besondere Vorkehrungen getroffen werden. Deshalb wird das Erdreich zunächst von einer dicken Betonmauer verkleidet, dann folgt ein Luftraum und dann erst die innere Ziegelwand des Lokals, dessen Decke betoniert und asphaltiert wird. Über der Decke wird zwei Meter hoch Erdreich angeschüttet, so dass die Rampen Auffahrt unverändert bleibt. Der Einbau des Bankgeschäftes in die Albrechts Rampe kostet samt Inneneinrichtung 1 ¼ Millionen. Der Mietzins für die neuen Lokale wird der Staat als Eigentümer des Friedrich Palais, die sehr erhebliche Mietzinssteuer die Gemeinde einheben.

Auch in der Hofgartengasse wurde durch Aushub und Unterfangung des Erdreichs eine Reihe von Geschäftslokalen für eine Tuchwarenfirma gewonnen.

Als im Jahr 1869 der Stadterweiterungsfonds die Nischenanlage am Abfall des Terrassen Körpers der ehemaligen Augustinerbastei nach den Plänen des Architekten Moritz Loehr mit dem Brunnen von Johann Meixner errichtete, dachte wohl niemand an die bauliche Ausnutzung dieses glänzenden Geschäftspostens. Damals gab es noch genug Möglichkeiten für die Errichtung neuer Geschäftslokale in der jungen Stadt. Jetzt hat die Not an Geschäftslokalen auch die hohen, dicken Mauern der Albrechts Rampe geöffnet und hinter ihnen neue Räume erschlossen. Das hat sich der Feldmarschall Erzherzog Albrecht, der von seinem Schlacht Ross auf das geschäftige Großstadtgetriebe hinter der Oper herabblickt, nicht träumen lassen.

Wie in der „Stunde“ ein Inserat informiert , ist in die Albrechts Rampe auf der Augustinerstraßenseite seit dem Jahr 1923 der Augustiner Keller darin untergebracht.

Weiters berichtet dieselbe Zeitung im Jahr 1925 unter dem Titel „Die lustigen Katakomben“ „Im Augustiner Keller der der Firma R. Monse Jung, sitzt man direkt unter Milliardenschätzen. Unter der Albrechts Rampe befindet sich das riesige Weinlager und über diesem die Schätze der Albertina und der Nationalbibliothek. Hier ist ein Massenbetrieb, trotz der knappen Geldverhältnisse fließt der Wein in Strömen. Die Stammgäste können selbst durch die schlechten Zeiten nicht vertrieben werden. Hier, hinter der Oper, in nächster Nähe dem Herzen der Stadt sucht gerade das vornehme Publikum die Primitivität; feste Tische ohne Tischtuch, und Bänke, auf denen man weicher zu sitzen vermeint als in Samtfauteuils

1926 wurde Ecke Goethegasse und Hofgartengasse Trafik Einbau vorgenommen.

Die gläserne Verbindungsbrücke die 1864 errichtet wurde und die Verbindung zwischen der Albrechts Rampe zum Haus Goethegasse 1 herstellte, wurde 1935 abgebrochen.

Unter den Bombenschäden des Zweiten Weltkrieges zeigte sich nun das schwer beschädigte Albrechts Palais in dessen Mauern sich eine der größten und schönsten Sammlungen und Handzeichnungen sowie Graphiken befinden und unter dem Namen Albertina weltbekannt ist. Weiters sehen wir die Albertina Rampe und den Platz selbst in einem chaotischen Zustand.

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Albertina Platz

Bereits im Oktober 1945 sollte die erste Albertina Ausstellung mit französischen Graphiken stattfinden. Die Sicherungsarbeiten bis zum Winter wollte man auch bei der Albertina erreichen. Die Fenster mussten unbedingt vermacht werden um die Räume zur Unterbringung der Kunstgegenstände wieder der Verwendung zuzuführen.

Die Rampe wurde durch einen Bombenvolltreffer knapp vor der Befreiung Wiens beschädigt. Dem gleichen Angriff war auch die Staatsoper zum Opfer gefallen. Auf den Trümmern an der rechten Seite sprießen aus dem Staub spärliche Grashalme. Die Albertina zeigt noch schwere Spuren der Schreckenszeit. Erhalten blieb die Reiterstatue und auch die Mehrzahl der allegorischen Darstellungen der österreichischen Flüsse zu deren Füßen sich einige Gemüse Standlerinnen niedergelassen haben.

Es gibt verschiedene Pläne für den Wiederaufbau der Rampe. Der Vorbau mit dem Reiterstandbild ist umstritten. Er ist in der heutigen Form erst 1869 nach Abtragung der ehemaligen Bastei entstanden. Viele bezeichnen ihn als Fremdkörper, und es ist möglich, dass er wie das Mozart Denkmal einem vergrößerten Autoparkplatz für die Oper weichen muss. Die Statuen sollen dann an einer anderen Stelle Wiens aufgestellt werden. Von der Verkehrspolizei wieder werden gegen die eigentliche Aufgangs Rampe Einwände gemacht, da sie den Auslauf der Augustinerstraße unübersichtlich macht. Die Fassade der Albertina ist aber auf der Rampe aufgebaut, deshalb kann man diese nicht ganz beseitigen, sondern nur zurücknehmen und schmäler machen. Eine Treppe, die viel steiler geführt werden kann, soll die Aufgangs Rampe ersetzen.

Den Wienern, denen die Albrechts Rampe lieb und wert geworden ist, ist die Hauptsache, dass die Zerstörungen bald beseitigt werden und man von oben wieder den reizvollen Rundblick genießen kann.

Von den vielen Schäden , die Wiens Baulichkeiten erlitten haben, sind die an der Albertina die im Jahr 1947 noch immer am sichtbarsten. Im Gegensatz zur Wiederherstellung an verschiedenen anderen öffentlichen Gebäuden, konnte hier noch nichts geschehen. Der Grund ist interessant: Das Gebäude der Albertina beziehungsweise der gesamte Komplex der Baulichkeiten von der Albrechts Rampe bis zur Nationalbibliothek, ist bautechnisch derart kompliziert, dass zuerst ein durchgreifender Plan für die Neugestaltung geschaffen werden muss. Mit der Aufstellung eines solchen ist man derzeit beschäftigt. Ebenso müssten erst die Unmengen Schutt und Material abtransportiert werden, die bisher die Gegend um die Albrechts Rampe versperrt haben. Das ist nun erfolgt.

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Albrechts Brunnen

Die Neugestaltung des gesamten Komplexes wird eine Änderung der gesamten Augustinerstraße zur Folge haben. Aus verkehrstechnischen Gründen ist man zur Schaffung eines Durchganges durch das Stallburg Gebäude und die anschließende Hofapotheke bereits entschlossen. Hierdurch wird eine ungleich größere Sicherheit der Fußgänger gewährleistet als bisher.

Ein ähnlicher Durchgang wird unterhalb der Nationalbibliothek zwischen Josefsplatz und Augustinerkirche eingebaut werden, von dem Gedanken aus geleitet, den äußerst schmalen Gehsteig durch Kolonnaden zu verbreitern. Die wichtigste Neuerung ist aber wohl der gänzliche Fortfall der Auffahrts Rampe zur Albertina auf der Seite der Augustinerstraße, also gegenüber dem Palais Lobkowitz. Hierdurch wird die Straße eine wesentliche Verbreiterung erfahren. Die unter dieser Auffahrt liegenden Geschäfte werden verschwinden. Dieser gesamte Komplex stellt mit der Mölkerbastei zusammen den letzten Rest von Kasematten dar, die früher den ganzen ersten Bezirk ringförmig umgaben, und die im Zuge der Anlage der Ringstraße bis auf die wenigen Reste verschwanden.

Was wohl auch kaum bekannt sein dürfte, ist dass auch auf der Seite nach dem Burggarten hin, die Anfahrt und Rampe zum kleinsten Teil nur durch Aufschüttung erhöht wurde, der weitaus größte Teil des bebauten Geländes verdankt sein erhöhtes Terrain einem Unterbau alter Kasematten, die zum Teil drei Stockwerke hoch sind. So liegt beispielsweise der Hof des früheren Palais des Erzherzogs Friedrich neun Meter über dem Straßenniveau. Die Anfahrt dorthin erfolgte bisher über die Rampe, die nun wegfallen wird und an deren Stelle Treppen zum Gebäude hinaufführen werden. Dieser im Niveau so hochgelegene Hof wird abgesenkt werden.

Bis Ende dieses Jahres soll abgetragen sein, was nicht für die Aufführung des Neubaues vonnöten ist. Im kommenden Frühjahr wird dann mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Wie auch der Plan dafür ausfallen wird, es soll der äußerste historische Eindruck gewährt bleiben. Sicher ist, dass auf jede Weise die Verkehrssicherheit, soweit diese durch die Umbauten an der „Albertina“ vergrößert werden kann, in der gebogenen und unübersichtlichen Augustinerstraße gewährleistet sein wird.

In aller Stille wurde das Schicksal der Albrechts Rampe besiegelt. Sie fällt der Neugestaltung des Raumes hinter der Oper zum Opfer und muss mit dem Albrechts Brunnen den neuen Plänen weichen. Man errichtete eigene Schienenstränge und nun führt jeder mit Erdreich beladene Wagen ein Stückchen Alt-Wien zu den Lastzügen der Straßenbahn.

Die Albrechts Rampe bildet eine der letzten Erinnerungen an die Basteien. Der Albrechts Brunnen mit dem Marmorstatuen der Donau und ihrer Nebenflüsse ist ein Werk des Bildhauers Johann Meixner 1869, ein Geschenk Kaiser Franz Josephs.Auch das stolze Monument des Siegers von Custozza, das auf der Rampe vor dem Palais steht und von dem berühmten Bildhauer Zumbusch geschaffen wurde, wird sich nun einen anderen Platz suchen müssen.

Nachdem der Philipphof im Oktober 1947 gesprengt worden war, veränderte sich das Bild des Platzes um die Albrechts Rampe vollständig. Die Fahrbahn wurde zur Hälfte abgesperrt auf einen Holzsteg wurden Gleise gelegt die in einem Tunnel in der Rampe enden. Es sieht aus als wäre die uralte Bastei plötzlich zu einem Bergwerk geworden aus dem geheimnisvolle Schätze gehoben werden sollen.

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Philippshof 1945

Diese umfangreichen Vorarbeiten wurden jedoch nur getroffen um den Abtransport von 5000 Kubikmeter Schutt, die von fünf Bombentreffern aus den Märztagen des Jahres 1945 stammen, vorzubereiten. Ohne den Verkehr aufzuhalten und ohne den Betrieb der Albertina zu stören wird in den nächsten Tagen damit begonnen werden den auf der Rampe liegenden Schutt zum Denkmal Erzherzog Albrecht auf der Bastei zu schütten von dort wird er über eine Holzrutsche in auf den Albertinaplatz bereitstehende Loren geschüttet, die dann durch einen elektrischen Seilzug getrieben, das Material direkt zu Bauzügen der Straßenbahn leiten und in die Wagen entleeren werden.

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Albertina Palais 1945

Ein zweiter Arbeitsgang wird sich damit beschäftigen, den Hof der Albertina bis auf das Niveau der Augustinerstraße abzutragen. Die überflüssigen Erdmassen werden auf einer zweiten Gleisanlage ebenfalls zu den Bauzügen der Straßenbahn befördert. Der dadurch entstehende Raum wird später mit Glas überdacht und eine Vorhalle zur Albertina bilden die man in Zukunft von der Augustinerstraße betreten kann.

Für den Wiederaufbau der Bastei wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben bei dem auf die Beibehaltung der früheren Gestalt größter Wert gelegt wird. Die frühere Autoauffahrt zum Denkmal Erzherzog Albrecht soll einer schönen Freitreppe Platz machen.

Für die in der Albertina Rampe untergebrachten Geschäfte entsteht nun eine fatale Lage, da sie bis spätestens Mitte März 1948 geräumt werden müssen. Die Firmeninhaber, denen weder Ersatzlokale noch Entschädigungen angeboten wurden, betraten den Klageweg, wurden aber in den ersten Instanzen mit ihren Ansprüchen abgewiesen.

Schon fünf Jahre, bevor die Staatsoper von Bomben schwer beschädigt wurde, hatten die damaligen Machthaber beschlossen, sie niederzureißen. Sie sollte umgesiedelt und in gleicher Gestalt auf dem Schwarzenberg Platz wieder aufgebaut werden. Ein ähnliches Schicksal war dem Heinrichhof zugedacht, der gleichfalls wieder aufgebaut werden sollte, als Haus des Führers an Stelle des Hotels Sacher. Ob das Hotel Sacher dann vielleicht an irgendeiner anderen Stelle hätte aufgebaut werden sollen, ist ungewiß, das Schicksal der Oper und des Heinrichhofes stand schon ziemlich fest. Professor Schuster zeigte in seinem Vortrag über die Neugestaltung des Stephansplatzes einen Plan aus dem Jahr 1940 , der nun als Kuriosum gelten kann.

Der Sinn dieses Projekts war, dass der Blick von der Albrechts Rampe zur Karlskirche reichen sollte. Denn angeblich habe Fischer von Erlach die Karlskirche nur deshalb so gebaut, damit man sie von der Albrechts Rampe aus genau von vorne sehen könne. Übrigens sollte nach diesem Steinbaukastenverfahren auch eine Kirche die den Verkehr behinderte einige Meter zur Seite geschoben werden.

Professor Schuster erwähnte diese verwegenen Pläne als Beispiel für großzügige Planungen die ganze Stadtviertel niederreißen oder umkrempeln wollen, ohne dabei auf Tradition, Geschmack oder andere städtebauliche Erwägungen Rücksicht zu nehmen. Auch heute spuken mitunter noch große Pläne zur Neugestaltung der Innenstadt herum, die zumindest als stark verfrüht bezeichnet werden müssen.

Sind manche Pläne zu kühn, so gibt es andererseits auch Leute die am liebsten alles beim Alten lassen möchten oder – noch ärger - ohne jede Rücksicht auf die Städteplanung nach eigenem Gutdünken darauf los bauen wollen. Unter Umgehung des Stadtbauamtes und durch Materialkauf im „Schleich“ gelingt es ihnen, entgegen dem bestehenden Bauverbot neue Geschäftsportale herzustellen, die den Gesamteindruck der Umgebung (besonders in der Innenstadt) ungemein stören. Eine gesetzliche Verfolgung ist fast unmöglich, da die vorgesehenen Strafen sich nur auf wenige Schilling belaufen, etwa so viel wie der Taglohn eines Maurers. Das unumgänglich notwendige Wiederaufbaugesetz liegt aber noch nicht vor, obzwar bisher rund 23 Fassungen hergestellt wurden. Man kann noch immer keine Einigung darüber erzielen, in welchem Verhältnis die Wiederaufbaukosten zwischen Hauseigentümer, Mieter und Steuerzahler, Gemeinde aufgeteilt werden sollen.

Ein eigenartiges Bild bietet sich dem der die Abbruch- und Umbauarbeiten an der Albrechts Rampe beobachtet. Aus einem Tunnel, der einem Bergwerksstollen ähnelt, rollen auf Feldbahngleisen mit Erd- und Schuttmassen beladenen Hunte. Dieser Stollen stellt eine Verbindung zum Albrechts Palais her, der um neun Meter auf das Niveau der Augustinerstraße gesenkt werden soll. Dadurch wird es möglich sein, einen repräsentativen Zugang zur Albertina zu schaffen.

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Albrechts Platz

Man plant überdies den Ausbau der Ausstellungsräume des Museums und begründet die Notwendigkeit der Durchführung aller dieser Bauvorhaben damit, dass die Albertina zwar ein Kulturinstitut sei, ihr derzeitiger baulicher Zustand und die Unzulänglichkeit der Ausstellungsräumlichkeiten dieser Bezeichnung aber nicht mehr als gerechtfertigt erscheinen ließen.

Neben der Schaffung des neuen Zuganges ist auch der Errichtung eines Verbindungstunnels zwischen Augustinerstraße und Goethegasse vorgesehen, der unter der Rampe hindurchgeführt werden soll. Um die Augustinerstraße bei dem Engpass verbreitern zu können, ist auch die Beseitigung eines Teiles der Auffahrt Rampe vorgesehen und dies wird es mit sich bringen, dass mehrere Geschäftsleute ihre Lokale verlieren. Sie sind der Meinung, dass die Instandsetzung und der Ausbau der Museumsräume zwar notwendig seien, dass aber die Verkürzung der Rampe unnütz sei und Geldmittel verschlinge, die besser für den Wiederaufbau von wichtigeren Objekten, wie Bahnhöfen und Wohnbauten, verwendet werden sollten. Ihrer Meinung nach könnte die Engpass Stelle durch das Entfernen des untersten Teiles der Auffahrt beseitigt werden.

Eines der ersten Bauprojekte, das nach Aufbringung der finanziellen Mittel vollendet werden wird, ist die Albrechts Rampe in der Inneren Stadt. Nach einer Erklärung von Sektionschef Schober aus dem Ministerium für Handel und Wiederaufbau dürfte das Gesetz über die staatliche Aufbauanleihe, dessen Entwurf kürzlich im Nationalrat eingebracht wurde, eine wesentliche Erleichterung des finanziellen Problems darstellen.

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Oper Umgebung

Das dringendste Erfordernis ist, wie der Sektionschef betonte, die Überdachung des bereits fertig gestellten von der Albertina zum Niveau der Augustinerstraße abgegrabenen Innenhofes, da die Baustelle derzeit völlig ungeschützt allen Witterungseinflüssen ausgesetzt war. Bezüglich der Ausgestaltung des Gebäudes der Albertina konnten die ursprünglichen Pläne zur Errichtung eines großen Vortragsaales beibehalten werden. Die Direktion des Hauses erklärte sich mit der Planung der Baufachleute einverstanden.

Im Zuge der starken Verkürzung der Albertina Rampe die vom Wiener Magistrat aus verkehrstechnischen Gründen gefordert wurde, werden die symbolischen Fluss Figuren, die von der Stirnseite der Rampe kürzlich entfernt und in den Pötzleinsdorfer Schlosspark gebracht wurden voraussichtlich nicht mehr an der Albrechts Rampe aufgestellt werden. Der künstlerische Wert der Figuren war, wie Sektionschef Schober betonte, stark umstritten. Allein die große Mittelgruppe wird auch im neuen Projekt Verwendung finden.

Über die Zukunft der Albrechts Rampe herrschte noch während der Aufräum- und Abtransport Arbeiten ihrer zerbombten Teile im vollem Gange waren, die größte Unklarheit. Selbst in Fachkreisen konnte man sich nicht darüber einig werden, ob die Albrechts Rampe genau nach dem Vorbild wiedererstehen oder großen Modernisierung unterworfen werden sollte.

Nunmehr sind die monatelangen Verhandlungen zwischen den verschiedenen an der Albrechts Rampe interessierten Stellen abgeschlossen. Die Anhänger der Modernisierung haben gesiegt, denn die Auffahrt Rampe in der Augustinerstraße ist nun endgültig zum Tode verurteilt worden. Sie wird abgetragen und durch eine wesentlich schmäleren, kürzere und steilere Treppe ersetzt werden, die drei Absätze haben soll. Dadurch wird es möglich sein, die krumme Führung der Augustinerstraße, die für den reibungslosen Verkehr sehr ungünstig war, gerade zu richten. Nach monatelangem Hin und Her werden also die Geschäftsleute die unter der Rampe ihre Lokale haben, endgültig Abschied nehmen müssen. Der bekannte Augustiner Keller bleibt, allerdings eingeschränkt durch den Umbau. Durch die Abtragung der Auffahrt Rampe wird durch einen Eingang in die Albertina von der Augustinerstraße aus Platz geschaffen.

Albertina Platz
Mozart Denkmal

Inzwischen ist man an die Abtragung des vorderen Teiles der Rampe mit dem Brunnen und den allegorischen Darstellungen der Flüsse begonnen. Der Brunnen und die Figuren sollen später an einem anderen Ort wieder aufgestellt werden. Auch die Mozartstatue, die früher auf dem Albertina Platz stand, wird nicht dahin zurückkehren. Es wird Platz gebraucht für den zukünftigen Autoparkplatz der wieder erstehenden Staatsoper. Aus demselben Grund wird auch der Philipphof nicht mehr aufgebaut.

Wer im Mai 1949 in die Nähe der Albrechts Rampe kam, sah eine dicht gedrängte Menge Neugieriger, und wer die Menschenmauer durchbrach erblickte dahinter eine riesige Plastik aus Carrara Marmor – den fliegenden Inn! Dort schwebte nun der alte Herr in der Luft und ihm treu zur Seite machte der Gamsbock, ohne mit der Wimper zu zucken, die Fahrt mit. Ein rührendes Bild der Alte mit seinem mächtigen Knebelbart und den muskulösen Armen und seine Gams, die beide so lange den Wienern eine Augenweide waren und nun, ausgebombt, schwebend und schwankend, einer höchst fragwürdigen Zukunft entgegensehen. Hin und her pendelte die riesige Plastik, ruckweise sank der Inn zur Straße und ab und zu fiel ein Stück der Gams oder vom alten Herrn beim Anschlagen herab.

Die Figur des Inn musste geborgen werden, da das nachdrückende Erdreich der Albrechts Rampe die Denkmalnische bedrohte. Aus dem gleichen Grund wurden auch die dem Inn benachbarten Kinderfiguren, die Raab, die Enns und die Traun verkörpernd, entfernt. Sie werden im Park des Pötzleinsdorfer Schlosses aufgestellt werden.

Über die Albrechts Rampe gibt es erst wieder im September 1949 eine neue Nachricht.

Nach monatelangen Verhandlungen ist nunmehr die endgültige Entscheidung über das weitere Schicksal der Bastei gefallen. Die Auffahrt nächst der Augustinerstraße ist zum Abbruch bestimmt. Da aber mit der Demolierung der Rampe die Wiederherstellung der Albertina und die Umgestaltung der Innenräume Hand in Hand geht, wird man heuer an dem äußeren Bild des Gebäudes noch keine wesentlichen Veränderungen bemerken.

Zwei Geschäfte in der Rampe wurden bereits geräumt, für die beiden anderen werden die Ersatzlokale erst im Winter zur Verfügung gestellt. Als eine der ersten Arbeiten ist vorgesehen, für den unter großem Kostenaufwand bis zum Straßenniveau abgegrabenen Innenhof der Albertina eine Kanalisation zu schaffen. Die vollständige Abtragung der Auffahrt und der Bau einer Freitreppe zu dem Reiterstandbild sollen im nächsten Jahr erfolgen.

Bis dahin wird auch die große Bombenlücke am Eingang des Augustinerkellers geschlossen sein. Durch die Entfernung einiger Figuren des Brunnens ist es gelungen, die Einsturzgefahr für das große Mittelfeld zu beseitigen so dass dieses stehen bleiben kann.

In der Albertina selbst werden durch die Beseitigung der Rampe Kellerräume trockengelegt, die sich bisher zur Unterbringung von Kunstschätzen nicht eigneten. Durch eine zweckmäßige Renovierung der anderen Räume wird es möglich sein, den dringend benötigten neuen Platz für Sammlungen zu schaffen. An der Stelle, wo heute noch die Rampe steht, wird die Albertina ein repräsentatives Portal erhalten, an dessen künstlerischen Entwurf Prof. Clemens Holzmeister maßgeblich beteiligt war . Der bisher im II. Stock. Gelegene schmale Balkon würde nach diesen Plänen abgebrochen und durch einen monumentalen Balkon im 1. Stockwerk ersetzt.

Nachdem das Endresultat über die Albrechts Rampe bekannt wurde, sahen sich die Direktoren der Wiener Museen im Oktober 1949 gezwungen, dagegen zu protestieren.

Der Direktor der Albertina, Dr. Otto Benesch teilte den Vertretern der Wiener Presse mit, dass das Ministerium für Handel und Wiederaufbau in der Passage bei den Kassen der Staatstheater die Zeichnungen für die neue Gestaltung der Albrechts Rampe angeschlagen habe, ohne die Direktoren der Wiener Museen davon zu verständigen.

Der neue Plan sei künstlerisch unbefriedigend, da er dem Gebäude der Albertina den Charakter einer Kaserne, nicht eines Kulturinstituts gibt. Alle verkehrstechnischen Einwände könnten die hier geplante Verunstaltung des Wiener Stadtbildes nicht rechtfertigen und wenn es bei der Oper, dem Burgtheater, dem Stephansplatz möglich war, Konkurrenzen auszuschreiben und deren Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, so müsse das auch für die Frage der Albrechts Rampe gelten.

Im Frühjahr 1948 wurde eine Konkurrenz ausgeschrieben an der sich die Architekten Engelhart, Nobis und Pfann beteiligten, die jedoch kein befriedigendes Ergebnis erbrachte.

Das Endergebnis rief nun auch den Verein für Denkmalpflege auf den Plan, der ein Memorandum an Bundesminister Dr. Kolb gerichtet. Darin erhebt der Verein energisch Protest gegen die vorgesehene Verkürzung und Umänderung der Albrechts Rampe deren geringe Vorteile weder die erheblichen Kosten noch die künstlerische Beeinträchtigung des Stadtbildes rechtfertigen können.

Nachdem das Memorandum auch auf die Verpflichtung hinweist, das unersetzliche Kunsterbe Wiens mit aller Fürsorge und dem Wissen um seinen Wert zu hüten und zu pflegen, erklärt der Verein, dass er bei Übergehung seines Protestes selbst nach Beginn der Demolierung Arbeiten seinen Kampf gegen das Projekt fortsetzen werde.

Das Memorandum war vom Dombauleiter Hofrat Holey, von Dr. Erika Nebauer und Dr. Mayr unterzeichnet.

Ab dieser Zeit waren in einem Schaukasten der an der Rampe angebracht, Fotos alter Dokumente, die belegen, dass die Albrechts Rampe ein Denkmal Altwiener Stadtbaukunst ist und der letzte noch erhalten gebliebene Rest der ehemaligen Kärntner Bastei. Gerade der Teil, der geopfert werden sollte ist bereits auf einem Plan der Stadt Wien von Daniel Suttinger aus dem Jahr 1683, ferner auf dem Gemälde mit dem Einzug der Isabella von Parma anlässlich ihrer Hochzeit mit Kaiser Josef II., von 1760 und auf Daniel von Hubers Vogelschau Darstellung von 1785 zu erkennen.

Man musste sich noch bis in das Jahr 1952 gedulden, bis das Werk vollendet war. Die Treppe, die nun Wirklichkeit geworden, und nicht Behindertengerecht war, erforderte einen neuerlichen Umbau, diesmal noch ein viel krasserer Eingriff in das historische Gefüge mit Aufzüge und einem ganz überflüssigen und störenden „Soravia Wing“.

QUELLE: Wiener Zeitung 14. Oktober 1949 S 4, Wiener Kurier 13. Oktober 1949, S 3. Weltpresse 17. September 1949 S 6, Welt am Abend 7. Jänner 1948, 16. August 1947, ANNO Österreichische N ationalbibliothek, Bildmaterial I.Ch. Graupp

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