ERINNERUNG 1809#

Denkmal
Anton Wallner

In einem Fremdenbuch wird aufgezeigt dass Anton Wallner, geboren im Gut Hinterlehen, nächst dem berühmten Krimmler Wasserfall, am 11. Februar 1768, erwarb in Windisch-Matrei, damals zu Salzburg gehörend, ein Wirtshaus und hieß von da ab der „Aichberger Wirt“. Er hatte sich bei früheren Angelegenheiten bereits durch Mut ausgezeichnet. Am 14. Juni 1809 wurde der Wirt von der k. k. Intendantschaft zum Oberkommandanten der Landesverteidigung des Pinzgauers ernannt. Mit 14 Schützenkompanien besetzte er den Hirschbühel und Pass. Luftenstein, nächst Lofer, und schlug sein Hauptquartier zu Frohnwies in Weißbach auf. Er selbst schob seine Vorposten selbst bis Berchtesgaden vor. Infolge des Znaimer Waffenstillstandes übergab sich am 24. Juli der Pass Lueg. Wallner schlug die ihm angebotene Kapitulation ab und rückte am 26. mit 300 Schützen über Saalfelden und die Dienten bis zur langen Salzachbrücke außer Taxenbach, ließ dieselbe abtragen und nahm zwischen Embach und Eschenau seine Aufstellung, um das Vorrücken des Feindes nach Pinzgau möglichst zu verhindern, oder wenigstens aufzuhalten. Am 27. Juli wurde er selbst von der kgl. , bayr. Armee Division Diroy um 10 Uhr 30 vormittags von 8000 Mann angegriffen, verteidigte die selbstgewählte Stellung auf das mutigste, musste sich bei einbrechender Dämmerung durch den Dientengraben bereits umgangen, mit dem eigenen Verlust von 2 Verwundeten in die Wälder zurückziehen. Der Feind verlor bei dem Gefecht bei 500 Mann an Toten und Verwundeten. Da an dem nämlichen Tag auch der Pass Straub fiel und der französische Marschall Lefebre nach Tirol vorrückte, blieb Wallner kein anderer Ausweg, als die Landesverteidigung wieder aufzulösen und über den Felbertauern nach Hause zurückzukehren.

Deroy rückte am 30. Juli ungefährdet bis Mittersill vor, ordnete die Kavallerie und Artillerie über den Pass Thurn nach Tirol und erreichte am 31. Juli mit der Infanterie und ein paar 3pfündigen Kanonen den Ort Wald, der von den Zillertaler Schützen unter Hauptmann Spius besetzt war, nach kurzer Verteidigung jedoch kapitulierte. Am 1. August zog Deroy über die Gerlos nach Zell am Zillertal und vereinte sich zu Straß mit seiner Kavallerie und Artillerie, die über St. Johann ging, am dritten August wieder. Ende August, nachdem der Feind zum 3. Mal gezwungen wurde, Tirol zu verlassen, wurde Wallner durch den Wastl Mayr, den der Sandwirt Andreas Hofer an ihn sandte,. neuerlich aufgefordert die Landesverteidigung im Pinzgau zu übernehmen. Er nahm seine Aufstellung wieder am Hirschbühel, während Speckbacher mit Inntalern bei Luftenstein Stellung nahm. Der allgemeine Angriff der Landesverteidigung erfolgte am 25. September. Alle Loferer Pässe wurden bis gegen Reichenhall im Sturm genommen. Das bayerische Leib-Regiment, das sich auf das heldenmutigste verteidigte, erlitt, über den Alpen einen Verlust von 1700 Mann, ein Beweis ihrer Bravour.

Wallner rückte über Ramsau an den Jettenberg vor, beschoss den Feind über den Saale Fluss und trug nicht wenig zu dem Resultat des Tages bei. Am 26. September besetzte er Berchtesgaden und führte über den Dürrnberg die Verbindung mit dem Pater Haspinger herbei, der am 25. September den Pass Lueg nahm, Hierauf am 25. Oktober wurde Wallner in Berchtesgaden angegriffen und geschlagen. Er besetzte nun wieder den Hirschbühel. Die Niederlage des Speckbacher bei Melleck am 17. Oktober, hatte am 18. Oktober auch den Angriff auf die feindliche Stellung des Wallner am Hirschbühel und bei Weißbach zur Folge. Nach ungeheuren Widerstand musste er sich, da Frohnwies, wo er sein Hauptquartier hatte, durch Haubitz Granaten in Brand gesteckt wurde, in den schaurigen Hohlweg zurückziehen und nahm eine Aufstellung bei Schorn.

Die vom Feind mitgeteilte Nachricht des schon am 14. Oktober erfolgten Friedensschluss hatte am 19. Oktober die zu Dießbach abgeschlossene Kapitulation der Pinzgauer Schutzdeputation zur Folge an der sich jedoch Wallner nicht beteiligte. Er zog nun wieder nach Hause, schlug im November den französischen General Ruska an der Lienzer Klause und flüchtete dann, da der Feind mit Übermacht von allen Seiten anrückte und auf seinen Kopf ein bedeutender Preis gesetzt war, über die Salzburger und steirischen Alpen nach Wien, wo er anfangs 1810 im allgemeinen Krankenhaus an Nervenfieber starb.

Charakteristisch sind die Bemerkungen, welche dieser Skizze, wie vom k k. Hauptmann Anton von Schallhammer am 7. Juni 1852 in das Fremdenbuch von Krimml eingetragen ist, von anderen Wasserfall Besuchern angefügt sind, Da heißt es: „Unnützes Geschmier“, „Der Wirt sollte nicht zugeben, dass durch solches das Papier verschwendet werde.“ Auch wird obige Schilderung „ein parteiisches Gekritzel“ genannt. Andererseits steht auch die Bemerkung „Mit großem Interesse und herzlichem Dank gelesen“.

QUELLE: Salzburger Chronik, 16. August 1892, S 1,ANNO Österreichische Nationalbibliothek

Hinweis: Krimmler Wasserfälle

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