ERZHERZOGIN ELEONORE#

Erzherzogin
Ehepaar Kloß

Am 15. Dezember 1912 veröffentlichte die Wiener Zeitung im nichtamtlichen Teil die Verlobung der ältesten Tochter des Erzherzogs Karl Stephan und seiner Gemahlin Erzherzogin Maria Theresia, Erzherzogin Eleonore mit dem Linienschiffsleutnant Alfons von Kloß.

In der Ankündigung wird gemeldet: „......Eleonore, die älteste Tochter, hat sich einer mehrjährigen Herzensneigung folgend mit Wissen Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Zustimmung ihrer durchlauchtigsten Eltern im Laufe des Monats September mit Linienchiffahrtsleutnant Alfons von Kloß verlobt.

Erzherzogin Eleonore hat freiwillig auf all ihre Rechte und Ansprüche verzichtet.

Die Vermählung wird im engsten Familienkreis Ende Jänner stattfinden.

Die Braut Erzherzogin Eleonore Maria Immakulata ist am 28. November 1886 in Pola geboren, ist bereits 27 Jahre alt. Sie hat noch 5 Geschwister, drei Brüder und zwei Schwestern. Schwester Renata ist mit dem Prinzen Radziwill verheiratet, die jüngere Schwester ist mit dem Prinzen Czartoyski verlobt. Ihre Brüder sind noch alle unverheiratet.

Erzherzog Karl Stephan und Gemahlin residieren in Saybusch und verbringen alljährlich mit ihrer Familie einige Monate in Wien.

Erzherzogin Eleonore führte ein sehr zurück gezogenes Leben, liebt den Sport, vor allem den Wintersport und hatte im Jänner einen schweren Rodelunfall bei dem ihre Mutter lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Sie ist bei dem Unfall mit dem Kopf auf ein Gelände geprallt und trug mehrere Knochenbrüche davon und schwebte tagelang zwischen Leben und Tod. Eleonore blieb unverletzt. Seit ihrer Bekanntschaft mit Linienleutnant von Kloß, hielt sie sich vom Hofleben fern.

Der Bräutigam, Alfons von Kloß, ist 29 Jahre alt und wurde in Triest geboren, absolvierte 1898 die Marineakademie in Fiume, mit der Fortgangsklasse „Vorzug“. 1902 wurde er Fregattenleutnant, 1908 Linienschiffsleutnant. Im selben Jahr wurde ihm der Ausdruck der allerhöchsten Zufriedenheit des Monarchen ausgesprochen.

Im Jahr 1909 war Alfons von Kloß Kommandant der Yacht „Rovenska“ des Erzherzog Karl Stephan und bei dieser Gelegenheit hatte er seine Braut kennen gelernt. Es ist das erste Mal, dass eine Erzherzogin des österreichischen kaiserlichen Hauses sozusagen in bürgerliche Verhältnisse einheiratet.

Kloß machte 1899 die Weltreise der „Saida“ mit. Bis vor kurzem war er beim Marinetechnischen Komitee eingeteilt. Vor einigen Tagen schiffte er sich auf dem Kreuzer „Zenta“ ein, wo er gegenwärtig seinen Dienst versieht.

Jänner 1913: Wie man den Journalen entnehmen konnte, fand in der vorletzten Woche in Saybusch eine Doppelhochzeit statt. Die Hochzeitsfeierlichkeiten, zu denen sich neben einer großen Anzahl von Mitgliedern des allerhöchsten Kaiserhauses auch Vertreter ausländischer Fürstlichkeiten eingefunden hatten, verliefen äußerst glanzvoll. Beide Brautpaare erhielten reiche Geschenke, unter denen sich außer kostbaren Schmuck auch besonders viele Kunstwerke befanden. Bekanntlich verkehrt im Haus des Erzherzogs Karl Stephan eine Reihe von Künstler und diese haben den festlichen Anlass nicht vorbei gehen lassen, ohne ihrer Anhänglichkeit und ihrer Dankbarkeit für die ihnen von dem kunstsinnigen Erzherzog gewährte Gastfreundschaft durch Widmungen von Gemälden und Werken der Plastik Ausdruck zu geben.

Bürgerlich
Eleonora und Gemahl
Polen
Mechtildis und Gemahl
Polen
Hochzeitsgäste

Im Jahr 1923 erbt die von Erzherzog Rainer im Besitz gewesene Rainer Villa Erzherzog Karl Stephan. Die nächste Inhaberin dieser Villa mit ihrer wechselvollen Geschichte, war dessen Tochter Eleonore mit ihrem Mann und den 8 Kindern von den 7 Söhnen fallen zwei im Zweiten Weltkrieg. Eleonore von Kloß ist am 26. Mai 1974 gestorben.

Im Dezember 1925 gibt es eine Affäre aus den höheren Gesellschaftskreisen mit dem sich ein Zivillandesgericht unter dem Vorsitz des Hofrates Dr. Schwartz beschäftigen musste.

Als Klägerin tritt Gräfin Marianne Zichy gegen den ehemaligen Kammervorsteher des Erzherzogs Karl Stephan, Pereival Graf Pachta-Rayhofen auf. Wie es zu dieser Klage kam, ist eine Sache für sich.

Im Jahr 1918 lernte der Linienschiffsleutnant Bruno Kloß auf der Fahrt von Wien nach Baden ins Hauptquartier die Gräfin Marianne Zichy kennen. Da die Damen auf ihn einen gewissen Eindruck gemacht hatte, bat er seinen in Baden stationierten Bruder, Alfons, um Auskunft über die Gräfin, Da dieser sie nicht kannte, betraute er den Kammervorsteher seines erzherzoglichen Schwiegervaters, Grafen Pachta.mit den Recherchen. Dieser packte die Sache wie ein richtiger Privatdetektiv an und wendete sich im Namen der Kammervorstehung an die Wiener Polizeidirektion unter Hinweis auf einen angeblich gegen die Dame bestehenden Spionageverdacht, der durch den Besitz mehrerer Pässe, leichtfertigen Lebenswandel und so weiter motiviert wurde.

Die Wiener Polizeidirektion legte sogleich einen Akt an, nahm umfangreiche Erhebungen vor, die damit endeten, dass die gegen die Gräfin angeführten Verdachtsmomente nicht stichhaltig seien; nur der leichtfertige Lebenswandel wurde - natürlich - als gegebene Tatsache festgehalten.

Diese schmutzigen Dinge wurden anstatt der ersuchten Auskunft dem Linienschiffsleutnant an die Front hinterbracht, der wieder seiner Braut, denn er hatte sich inzwischen mit der Gräfin verlobt, hiervon Mitteilungen machte. Die Folge davon war ein Rattenschwanz von Ehrenbeleidigungsprozessen, doch wurden schließlich alle Klagen aus unbekannten Gründen zurückgezogen.

Seither sind Jahre vergangen. Die Gräfin behauptet, wie der von Dr. Reuterer vertretenen Klage zu entnehmen ist, dass durch die Aufregungen, die ihr aus dieser Affäre erwuchsen, ihre Gesundheit gelitten habe, dass sie seelisch sehr niedergeschlagen sei, dass sie verschiedene Prozesse führen musste, die schweres Geld kosteten.

An all dem sei nur Graf Pachta schuld, weshalb er ihr 2645 Schilling als Schadenersatz zu bezahlen habe.

Gestern standen die Parteien vor Gericht gegenüber. Nervöse Gereiztheit erfüllte die Atmosphäre des Verhandlungssaales. Es regnete von allen Seiten spitze Zwischenrufe und der Vorsitzende hatte mitunter einen schweren Stand, die erregten Gemüter zu beruhigen.

Der Bräutigam Bruno Kloß, der gegenwärtig Beamter ist, gab wohl zu, dass er seinen Bruder um Auskunft ersucht habe, von Spionage, unsolidem Lebenswandel und ähnlichen habe er sich gewendet und dieser habe ihm schriftlich mitgeteilt, dass er die fraglichen Informationen von Alfons Kloß erhalten habe.

Graf Pachta: „Sie haben sich mit Ehrenwort verpflichtet, von meinem Brief keinen Gebrauch zu machen.“

Bruni Kloß war überzeugt, dass der Brief die Wahrheit enthielt, denn ich glaubte es mit einem Ehrenmann zu tun zu haben, nur Graf Pachta hat die Klägerin in diese Situation gebracht.

Zeuge Alfons Kloß gab zu, dass sein Bruder ihm von den Pässen und dem Lebenswandel erzählt habe.

Bruno ganz erregt, kein Wort ist wahr!

Alfons: Mein Bruder war mit den Nachforschungen durch Graf Pachta einverstanden.

Bruno: Davon weiß ich kein Wort, Ich erfuhr erst im Jahr 1924 von dem Auftrag Pachtas und gehört, dass bei der Polizei darüber ein Akt geführt wurde.Hätte ich das früher gewusst, hätte ich den Grafen schon längst zur Verantwortung gezogen.

Alfons Kloß: Ich habe mich nur deshalb gekümmert, weil ich vermeiden wollte, dass durch eine mir unbekannte Person meine erzherzoglichen Schwiegereltern, mir selbst, oder meinem Bruder Unannehmlichkeiten ersparen wollte.

Bruno Kloß: Jedes Wort eine Lüge.

Gräfin Zichy zu Alfons Kloß: „ Nur schön ruhig sein! Warum haben Sie Ihre Ehrenbeleidigungsklage zurückgezogen? Schmutzwäsche!“

Die Verhandlung wurde vertagt.

Am 20. Februar 1928 verstarb in Gloggnitz Hugo Kloß, ein Bruder von Alfons Kloß. Er wurde nur 49 Jahre alt. Bestattet wurde er auf den St. Helenen Friedhof in Baden.

Erzherzogin Maria Theresia , welche 1931. 2 Monate im Sanatorium Gutenbrunn zur Kur weilte, ist vollkommen wieder hergestellt und wurde von Sohn Karl und Tochter Eleonore immer besucht.

Heim
Palais Anton

Im Jahr 1935 wurde ein lang gehegter Wunsch des Badener Heimatschutzes soll bald in Erfüllung gehen. Dank den Bemühungen des Ortsführers Alphons von Kloß ist es gelungen, ein Objekt zu finden, das den Anforderungen eine Heimes für die Jugend entspricht. Seine Gattin Eleonore von Kloß, hat es angekauft und in großzügiger Weise für die Zwecke Jung Vaterlands bestimmt. Das schöne ebenerdige Haus, erbaut von Erzherzog Anton um 1800, wird nach einigen Adaptierungsarbeiten einen großen Saal und verschiedene passende Nebenräume besitzen. Der gesamte Grund ist 2000 m² groß und reicht von der Neustiftgasse bis zur Valeriestraße. Ein reizender Garten mit Obstbäumen und Blumen wird den Kindern als Erholungsstätte dienen; anschließend gibt es einen Turn- und Exerzierplatz. Kaum ein Verband kann sich rühmen, ein so schönes Heim zu besitzen, wie die Badener Jung Vaterländer, wofür sie ihrer Spenderin zu großem Dank verpflichtet sind. Im Juli wird das Heim eingeweiht.

Im August 1935 wurden in Heiligenkreuz Festspiele durchgeführt, dazu gab es ein Sommerfest zu Gunsten des B. F. Mutterschutzwerkes das im Sacher im Helenental statt fand. Alphons von Kloß zeichnete das Fest durch seine Anwesenheit aus. Einen Monat später gab es ein Jung Vaterland-Treffen im Schloss Weikersdorf.

Im Jänner 1936 gab es eine Ballveranstaltung der Vaterländischen Front.

Am 20. April 1936 traf König Alphons XIII., von Spanien, mit dem Auto von Wien kommend zum Besuch seiner Cousine Frau Eleonore von Kloß, um in ihrer Begleitung eine Besichtigung des neuen Heimes der Vaterländischen Jugend vorzunehmen.

QUELLEN: Badener Zeitung: 25. September 1935, S 1, 22. April 1936, S 2, Sport und Gesellschaft 18. Jänner 1913, S 1 Bild, S 2, die Stunde 20. Dezember 1925, S 4, Österreich Ill Zeitung 19. Jänner 1913 S 8 Bild und S 12 Bild. ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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