FRANZ EICHERT#
1918: Franz Eichert in Schneeberg bei Bodenbach in Böhmen am 11. Februar 1857 als Sohn eines Graf Thurn Revierförsters geboren
Seit 1893 lebt Eichert mit seiner Großfamilie, von der zwei Söhne als Soldaten dienen, zwei Töchter Lehrerinnen sind, in Wien als Redakteur und seit Entstehen des „Gral“ 1906 ist er auch sein Hauptredakteur.
Lorenz Knapp bayerischer Staatsanwalt und sehr talentierter und best bekannter Schriftkritiker und Dichter, sagt: „Mein persönliches Urteil ist, dass Eichert und F. W. Weber, der Dichter der Dreizehnlinden die zwei größten religiösen Dichter der letzten vier Jahrzehnte sind, die das christliche Deutschland kennt.
Peter Rosegger, der aus einem steiermärkischen Schneiderlehrling der berühmteste und gelesene, freilich etwas freigeistige Schriftsteller Österreichs geworden ist, nennt Eicherts Lieder „voll echter und frommer Poesie, wie sie in unseren Tagen noch selten erklingen“.
Was den Inhalt seiner Lieder anbelangt, so können wir sie am besten einteilen in Kampfes-, Kreuzes- und Marienlieder.
Auf Kampf ist seine Harfe gestimmt. Ansgar Pöllmann nennt ihn den österreichischen Tyrtäus. Tyrtäus war Sänger bei den alten Spartaner, der das Heer Schlachtlieder lehrte und so zum Sieg mithalf.
Möge dem Dichter auch noch recht lange erhalten bleiben die treue Gefährtin seines Lebens, der er eines der ergreifendsten Lieder gewidmet hat:
Wozu haben wir obiges drucken lassen? Wir wollten damit bloß den Appetit anreizen nach mehr. Eichert verdient, noch mehr bekannt und nicht bloß gelobt, sondern gelesen zu werden, vor allem von der Jugend, auch von den Leserinnen der „Mädchenzeitung“ und den Mitgliedern der weiblichen Jugendvereine.
Der Jesuitenpater, F. Esser sagt: „Die Jugend bedarf der Ideale. Die katholische Jugend bedarf der katholischen Ideale. Solch eine ideale Lektüre sind die Dichtungen des österreichischen Dichters Franz Eichert. Alles in allem findet sich bei Eichert, was nur immer die Jugend fesseln, begeistern und hinreißen kann“.
Es hat sich nun schon zu Anfang dieses Jahres ein Ausschuss zur Ehrung Franz Eicherts gebildet, an dessen Spitze die beiden Kardinalerzbischöfe von Wien und Köln stehen. Ein Aufruf fordert auf, nicht zu einem Geld- oder sonstigem Ehrengeschenk sonder zum Kaufen der Werke des Dichters. Der Dichter hat jetzt seine sämtlichen Werke in eigenen Verlag genommen. Er gibt dieselben sogar billiger ab, als sie früher im Buchhandel zu stehen kamen.
Das wenige Geld, dass der Verfasser dafür bekommt, kann er gut brauchen, auch nachdem ihm die Stadt Wien zum 60. Geburtstag einen Ehrensold von 1800 Kronen ausgemacht hat.
Es würde unserem katholischen Vereinen zu großer Ehre gereichen, wenn sie direkt beim Dichter seine Werke oder doch das eine oder andere derselben für ihre Büchereien bestellen würden.
Die Adresse des Dichters, Wien 18/I. Klostergasse 11.
Titel der Werke; „Wetterleuchten“, „Höhenfeuer“, Kreuzeslieder“. „Kreuzesminne“, „Alpenglühen“, „Wenn der Gral erglüht“, „Schwarz gelb und Schwarz weiß rot“ Kriegsgedichte, „Umflorte Harfe“. „Der Königin Banner“, Marienlieder.
QUELLE: Illustrierte Mädchenzeitung, 1918, Ausgabe Februar, S 10. ANNO Österreichische Nationalbibliothek.
https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp