FRANZ JOSEPH – PETERSBERG#

Tirol
Schloss Petersberg,Dill. Reise Zeitung

1893: Wie schon gemeldet, hat Se. Majestät der Kaiser Schloss und Herrschaft Petersberg bei Silz Oberinntal um 117.000 Gulden angekauft. Die Besitzung gehörte seit zirka 120 Jahren den Grafen Wolkenstein, war aber bereits früher landesfürstlicher Besitz. Die „N. Tiroler Stimmen“ schreiben darüber: Gewiss wird jeder Tiroler erfreut sein, seinen geliebten Monarchen als Grundbesitzer im treuen Felsenland zu wissen und werden dadurch die Bande zwischen dem Landesfürsten und seinem ihm begeistert anhängenden Volk nur noch inniger und fester geknüpft. Besonders der Tiroler Bauernstand fühlt sich geehrt dadurch, dass sein Kaiser auch Grundbesitzer im Lande geworden ist. Petersberg ist der erste Großgrundbesitz, welchen Se. Majestät der Kaiser im Land Tirol hat.

Dieses Ereignis ist aber ohne Zweifel auch für den materiellen Aufschwung des Landes von größter Bedeutung. Der kaiserliche Besitz wird sicher als eine Musterwirtschaft heilsamen Einfluss üben. Speziell wird dadurch die Viehaufzucht im Oberinntal gehoben werden, da, wie man hört, in Petersberg eine Viehaufzucht Station errichtet werden soll zur Versorgung der in Böhmen liegenden kaiserlichen Güter mit Tieren der sehr geschätzten Oberinntaler Rasse. Die Rasse wird in einer solchen Station, in welcher nur schöne, gut gezüchtete Stiere zur Verwendung kommen, ohne Zweifel gehoben werden. Bei der großen Bedeutung der Viehzucht für unser Land ist eine solche Zuchtstation ein wahrer Segen zu nennen.

Deshalb ist die Bevölkerung über den Ankauf des Gutes Petersberg hocherfreut und jenen Herrn, welche für das Zustandekommen desselben tätig waren, aus vielfachen Gründen sehr zu Dank verpflichtet.

Im Frühjahr 1898 überließ der Kaiser das neu renovierte Schloss der Heeresverwaltung als Ferienaufenthalt für die Zöglinge der beiden Offizierstöchter Institute in Hernals und Ödenburg

QUELLE: Salzburger Chronik, 29. Mai 1893, S 3, Bild Dillingers Reisezeitung, 20. Februar 1900, S 1, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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