GERSTHOFER BRÜCKE#
Die Hohe Brücke im ersten Wiener Gemeindebezirk in der Wipplingerstraße, die den Fremden die nach Wien kommen als Sehenswürdigkeit gezeigt wird, ist 1854 bis 1858 errichtet worden, und ist allgemein ein Begriff.
Doch es gibt in Wien noch eine zweite „Hohe Brücke“ und zwar im 18. Wiener Gemeindebezirk Gersthof.
Im Jänner 1910 wurde vom Einsturz der Brücke in Gersthof berichtet. Zwischen der Bastiengasse und Scheibenberggasse bauen eben jetzt die städtischen Kontrahenten Rella und Neffe, Zimmermanngasse 12 etabliert, eine über die Straße führende Notbrücke, deren Kosten mit 150.000 Kronen präliminiert sind. Die Arbeiten sind schon ziemlich weit gediehen. Plötzlich, als die Arbeiter in intensivster Tätigkeit vertieft geriet das gesamte Fundament tragende Erdreich, infolge des Tauwetters, ins Rollen und die ganze Brücke begann sich zu senken. Zum Glück konnten sich die Arbeiter rechtzeitig die Flucht ergreifen und sich in Sicherheit bringen. Die Arbeit wurde an dem zur Gefahr gewordenen Bau sofort eingestellt und die nötigen Pölzungen vorgenommen. Eine an der Unfallstelle bald darauf erschienene polizeiliche Kommission traf zur Sicherheit der Passanten weitere Vorsichtsmaßnahmen.
Sie ist die nach langer Zeit im Bau begriffene, im Jahr 1910 endlich vollendeten Brücke die im Zuge der Bastiengasse die Scheibenberggasse überquert. Die Terrainverhältnisse machten die Erbauung dieser Brücke, von der man einen sehr interessanten Ausblick auf die sich oben und unten kreuzenden Gassen genießt, notwendig.
November 1910 die Brücke ist bis auf geringfügige Arbeiten vollendet, und wird demnächst ihrer Bestimmung übergeben werden. Die architektonische Ausgestaltung der Brücke wurde vom Baurat Architekt Baron Krauss entworfen. Die Brücke mit dem ungewöhnlichen Namen Dürwaringbrücke hat eine Spannweite von 14.97 Meter und eine nutzbare Breite von 12,20 Meter, wovon 6,5 Meter auf die Fahrbahn und je 2,85 Meter auf die beiderseitigen Gehwege entfallen. Die Tragkraft der Brücke wurde für einen 20 Tonnen schweren Lastwagen ermittelt. Die Gesamtkosten der Brücke betragen 140.000 Kronen und wurde unter dem Bürgermeister Dr. Neumayer 1910 errichtet., 13. März 1910, S 7. ANNO Österreichische Nationalbibliothek.
QUELLEN: Die Neue Zeitung 24. November 1910, S 7, Vaterland 10. Jänner 1910, S 3, Architektur und Baumeister Zeitung
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