HOFER DENKMAL#
Am 29. November 1880 berief der damalige Oberst des Kaiserjäger Regiments, jetzt k. k. Feldmarschall Leutnant d. R., Alois Edler von Knöpfler, die hervorragendsten Persönlichkeiten der Landeshauptstadt zu einer Versammlung, in welcher er seinen und seines Offizierskorps patriotischen Gedanken zum Ausdruck brachten – „dem Repräsentanten der Tiroler Heldengeschichte und dem Träger des nationalen Volksbewusstseins in den Zeiten der ruhmreichen Befreiungskämpfe, Andreas Hofer, auf dem Berg Isel, der historischen Ruhmesstätte Tirols, ein National Denkmal zu errichten.“
Der Gedanke, hat wie bekannt, ungeteilten Beifall gefunden. Auch der hohe Landtag schenkte demselben seine vollste Zustimmung. Zur Realisierung des projektierten Unternehmens wurde alsbald ein Komitee gebildet, dessen zahlreiche Mitglieder durch ihre soziale Stellung und Bedeutung von vornherein Vertrauen in einen glücklichen Erfolg des Unternehmens zu erwecken vermochten.
Im Mai 1881 erschien, von den Präsidenten und der Mitglieder des Komitees unterzeichnet, der Aufruf zu Beiträgen und heute nach 7 Jahren der Betätigung unermüdlichen Sammeleifers können die Komitee Mitglieder sich sagen: Unsere Aufgabe ist gelöst, das Monument gesichert; denn nicht bloß die zu dessen Ausführung notwendige Summe Geldes ist beigestellt, sondern es sind auch, nach dem in Betreff der für das Monument in Aussicht gestellten Örtlichkeit mit dem Abt des Stiftes Wilten als Grundherrn die nötige Vereinbarung getroffen ist, alle Vorbereitungen zur Herstellung des Hofer Denkmals auf dem für dasselbe sich vorzugsweise eignenden historischen Boden des Berg Isel, erfüllt.
Allerdings fehlte es wie bei allen derartigen Unternehmungen nicht an einzelnen Schwierigkeiten, und unter diesen war es namentlich die Frage der Übertragung der Ausführung des Monuments in die Hand des Künstlers, welcher daher auch von Seite des Komitees die vollste Aufmerksamkeit zugewendet worden ist.
Nach reiflicher Überlegung und speziell im Hinblick auf die vielen und besonders in unserer Landeshauptstadt selbst mit Konkurrenz Ausschreibungen gemachten Erfahrungen, sowie in Berücksichtigung der lediglich für die Anfertigung des Monuments ausreichenden Mittel wurde von einer Konkurrenz Ausschreibung, welche namentlich Herr Professor Dr. Pfaundler vertreten habe, abgesehen und mit großer Majorität beschlossen, die Herstellung des Monuments auf kurzem Weg einem Tiroler Bildhauer zu übertragen. So gerne das Komitee jedem unserer hervorragenden Tiroler Bildhauer Ehre und eventuell materiellen Gewinn zugewendet hätte, musste es sich notwendig auf einen derselben vereinen, und dies geschah, indem es die Ausführung des Monuments dem Tiroler Bildhauer Heinrich Natter in Wien übertragen hat.
Es ist derselbe Meister dessen Hand auch vom Komitee des Walther Denkmals in Bozen die Ausführung des Werkes anvertraut worden ist. Bildhauer Natter folgte bereitwillig der an ihn ergangenen Einladung des Komitees, und noch den mit ihm getroffenen Vereinbarungen ist nun auch der schriftliche Kontrakt abgeschlossen worden.
Dieser Kontrakt lautet in der Hauptsache dahin, dass der Künstler die ohne Fahne 12 Fuß hohe Hofer Statue und alle sonstigen zum Monument gehörenden Bronze Stücke in tadellosem Gusse an Ort und Stelle liefert und die ganze Aufstellung des Monuments und des Unterbaues persönlich leitet. Die vereinbarte Bezahlung hierfür beträgt 25.000 Gulden, welche in drei Raten, die letzte nach Aufstellung des Monuments ausbezahlt werden. Diese Summe entspricht genau dem disponiblen Fond. Die bis zur vollen Bezahlung fällig gewordenen Zinsen werden auf den Unterbau des Monuments verwendet.
Zu der vom Bildhauer Heinrich Natter dem Komitee eingesendeten Modellskizze bemerkt der Künstler: er habe sich zur Aufgabe gestellt, Hofer in einfacher Natürlichkeit, jedoch mit jener Begeisterung und Entschiedenheit darzustellen, welche in jener schweren Zeit das ganze Volk beseelte.
Andreas Hofer steht auf einem aus unbehauenen Felsblock konstruierten Aufbau, welcher von zwei Adlern flankiert wird, von denen der eine den Schild Tirols und die gebrochenen Fesseln der Fremdherrschaft, der andere aber den Schild Österreichs und den Ölzweig des Friedens in seinen Fängen hält. Hofer hält mit seiner linken Hand die wallende Fahne Tirols, mit dem kräftig ausgestreckten rechten Arm aber zeigt er, seine Streitgenossen zum Angriff auffordernd, hinab auf den vor dem Berg Isel stehenden Feind. In Gesicht, Haltung und Schritt prägt sich der Ernst des Tages und die Entschlossenheit aus, für die heiligsten Güter des Vaterlandes mit dem Leben einzustehen. Das Kostüm Hofers ist einfach das nationale. Eine am Vordergrund angebrachte, von Kriegstrophäen und dem Siegeskranz gekrönte Bronzetafel enthält Hofers Wahlspruch: „Für Gott, Kaiser und Vaterland!“
Das sind die Gesichtspunkte, nach welchen der Künstler seine Aufgabe zu lösen den Willen und, wie wir hoffen können, auch die Kraft besitzt. Innsbruck, am 5. Mai 1888, das Komitee
QUELLE: Innsbrucker Nachrichten ÖNB, Bildmaterial Graupp I.Ch.
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