LA JANA#
In den Abendstunden des 13. März 1940 starb in einem Berliner Krankenhaus die berühmte Tänzerin und Schauspielerin La Jana.
La Jana war nach einer dreiwöchigen Tournee durch Deutschland die sie auch nach Wien führte, an Grippe erkrankt, und musste sich mit einer Rippenfellentzündung in ärztliche Behandlung begeben. Die Krankheit nahm bald einen bösartigen Verlauf , denn eine Mittelohrentzündung sowie eine Herzschwäche kamen hinzu. Todesursache war schließlich eine doppelseitige Lungenentzündung und Rippenfellentzündung nach einer schweren Grippe.
Sie, die man im Wiener Konzerthaus kürzlich erst bewundern konnte, die nach einem unglaublich raschen Aufstieg zum Erfolg, so jung an Jahren in die Ewigkeit zurück berufen wurde.
La Jana fand auf dem Waldfriedhof Berlin-Dahlem ihre letzte Ruhe und von der Friedhofsgärtnerei lange Jahre gepflegt. Wegen der Kosten gab es eine Auseinandersetzung und die Zahlungen für das Grab wurde von den Nachkommen der Tänzerin eingestellt. Das Grab aufgelöst. Ein provisorisches leeres Grab kann heute besucht werden.
La Jana wurde als Henriette Margarethe Hiebel am 24. Februar 1905 in Mauer bei Wien geboren. Als sie noch klein war, zogen die Eltern mit ihr nach Frankfurt am Main, wo sie bis zu ihrem 17. Lebensjahr verblieb. Schräg gegenüber ihrer Wohnung befand sich ein berühmtes Haus – das Goethehaus. Hier absolvierte sie eine Tanzausbildung. Bereits als 8jährige trat sie im Kinderballett in der Frankfurter Oper auf und wurde später als Revuetänzerin im Nachtlokal Chat Noir in Paris gefeiert. Dort begegnete ihr der ungarische Frauenkenner Geza von Cziffra, der sie nach Berlin zum Film brachte.
Als Revuetänzerin trat sie nicht nur in Paris sondern es folgten Berlin, Stockholm und London und wirkte bei verschiedenen Shows mit, darunter in „Helene“ von Max Reinhardt.
Zum Tagesgespräch in Berlin wurde La Jana, als man sie in „Casanova“ halbnackt auf einem Silbertablett dem Publikum servierte. Einer ihrer Liebhaber soll Kronprinz Wilhelm gewesen sein, auch Goebbels soll sich für La Jana interessiert haben, so wurde gemunkelt. Weiters soll es eine Affäre mit dem Opernsänger Michael Bohnen gegeben haben, manche behaupten La Jana sei mit ihm verheiratet gewesen, das keineswegs stimmt.
Im Jahr 1934 absolvierte sie eine Tournee durch England und Schottland und verkörpert in dieser Show eine spanische Tänzerin.. Die englische Presse zeigte sich begeistert von ihrer einzigartigen Ausstrahlung, ihrem Können, ihrer schlanken Figur, die es ihr erlaube fast Nichts an Kostüm zu tragen.
Nun folgten Modeaufnahmen für das berühmte Modejournal Vogue und eine Einladung zu einer Abendgesellschaft bei dem damaligen Außenminister in London.
Als Berühmtheit kehrte La Jana nach Deutschland zurück, ab da drehte sie jährlich einen Film. Truxa förderte ihren Bekanntheitsgrad in ganz Deutschland. Es folgten „Der Tiger von Eschnapur“ und „Das indische Grabmal“. Man war von ihrem exotischen Zauber fasziniert, von Millionen bewundert und feierte wahre Triumphe. „Es leuchten die Sterne“ und „Menschen vom Varieté“ und ihr letzter Film „Der Stern von Rio“.
In dieser Zeit kamen so manche Betrüger auf den Gedanken sich als uneheliches Kind dieser oder jener Persönlichkeit auszugeben. So meldete sich ein angeblich unehelicher Sohn von La Jana. Die deutschen bekannten Journalen rissen sich um diese Sensation, doch dann meldete sich die Schwester von La Jana und machte dem Spuk ein Ende. Der angebliche Sohn wurde als Betrüger entlarvt und wegen Urkundenfälschung und Betrug angeklagt.
Auch wollte man den so plötzlichen Tod La Janas nicht hinnehmen und es entstanden Gerüchte sie hätte Juden zur Flucht geholfen und die SS hätte Rache an La Jan genommen und ihr angeblicher Tod durch Lungenentzündung wäre ein vertuschter SS Mord an der gefeierten Künstlerin gewesen.
Ihre Hinterlassenschaft fiel sehr spärlich aus. Was vorhanden, wurde durch den Krieg zerstört.
_QUELLE: aus verschiedenen Zeitungen der ÖNB, Bildmaterial: I.Ch. Graupp
https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/LA_JANA