LERMOOS#
1892: Das Loisachtal in Tirol, am Fuß des Wettersteingebirges, mit der Zugspitze und dem Fernpass, einer der schönsten Gebirgsübergänge der Alpen, bildet ein weites Talbecken, entstanden aus ehemaligen Gletscherseen, umkränzt von mächtigen Gebirgen. Diese Gegend darf als eine der schönsten und großartigsten in Tirol genannt werden.
Inmitten dieser Naturschönheiten befindet sich der Ort Lermoos, der durch die Münchner Landschaftsmaler bekannt wurde. Wie überrascht und erstaunt werden sie wohl gewesen sein, was ihrem Maler Augen hier geboten wurde. Aber nicht nur die steinernen Riesen beeindruckten die hierher verirrten Künstler auch die zahlreichen Gewässer wie der Sebensee, Blindsee, Mitter- und Weissensee
1906: Die Saison bringt dank der ziemlich guten Stellwagenverbindung mit Garmisch und der Postverbindung mit Reutte und Imst, und der neuen Bahnverbindung Füßen-Reutte einen sehr regen Besuch, daher ist auch in Lermoos steigender Fremdenverkehr zu verzeichnen..... Das alt renommierte und in der Reisewelt bestbekannte Hotel „Drei Mohren“ bietet zu jeder Jahreszeit angenehme Unterkunft und Verpflegung.
Um 1910 spielte ein Dr. Streeb mit dem Gedanken den Talkessel von Lermoos in ein großes Staubecken (Zugspitz See) zu verwandeln und dieses mit dem Eibsee zu verbinden, um die Wassermassen der Loisach bei Schmölz oberhalb Garmisch mit einem Gefälle von 250 m zur Ausnützung zu bringen. Zu dieser Zeit wurde mit großem Aufwand die Straße von Lermoos nach Griesen verbreitert und man fragte sich ob überhaupt eine Bahn notwendig sei, und nicht eine Automobilverbindung vorerst rentabler wäre, denn die Bahnlinie über Griesen wäre nur eine Konkurrenzlinie für die gegenwärtig im Bau befindliche Mittenwaldbahn.
1907 war der Eisenbahnminister nach München gereist um die Sicherstellung der Anschlusslinien nach Bayern, Innsbruck-Mittenwald und Reutte-Lermoos-Griesen festzulegen. Die Bahnlinie Reutte-Griesen würde 6,036.100 Kronen an Kosten verursachen. Hinzu kämen noch Kosten für die elektrische Einrichtung und Fahrbetriebsleitung, wofür 3,000.000 Kronen nötig wären.
Von einer Naturkatastrophe wurde Lermoos im August 1937 getroffen. Durch den starken Regen der den ganzen Tag anhielt schwoll der Loisbach derart an, dass alle wehrfähigen Männer des Ortes aufgeboten werden mussten um das Austreten des Baches zu verhindern. Teile des Ortes die tiefer lagen waren bereits überflutet. Um 4 Uhr früh musste das Gasthaus „Zur Rose“ wegen Einsturzgefahr geräumt werden. In diesem Gasthaus befanden sich gerade 20 Wiener Ferienkinder. Eine alte Mauer wurde gesprengt um den Wasserlauf auf Wiesen zu leiten. Sämtliche Brücken waren von den Fluten weggerissen worden. Der Schaden ist unschätzbar.
Lermoos wurde auch in der Schiwelt durch Josl Rieder der ein sehr bekannter Schirennläufer, der in den 1950 Jahren zahlreiche Siege bei internationalen Rennen gewann und 1958 Slalom Weltmeister wurde. Verstarb am 15. Juni 2019.
Lermoos bietet angenehme Spaziergänge in die herrliche Umgebung und zu den Seen, die das Eigentum des Gasthofbesitzers seit 1813 zu den „Drei Mohren“ in Lermoos sind, die Boote auf den Seen stehen den Gästen frei zur Verfügung. Außer den Seen kann man die Ehrwalder Alpe erwandern von wo man den Anblick des Steinernen Meeres auf sich wirken lässt. Ein weiterer Ausflug führt zum Sebenseer Wasserfall. Jeder Ausflug kann zu einem wunderbaren Erlebnis werden.
Der Gasthof zu den „Drei Mohren“ das 1806 eröffnet wurde besitzt eine Reihe wertvoller alter Gemälde. Die letzten stammen aus dem Kloster Stams, welches unter bayerischer Herrschaft vorübergehend aufgehoben war und dessen Schätze seinerzeit um einen Spottpreis veräußert wurden. Für Altertumsforscher und Historiker bietet der Gasthof zu den „Drei Mohren“ eine reiche Fundgrube. Die Königin Mutter von Bayern war vor Jahren mit ihren Söhnen Ludwig und Otto häufig in Lermoos wo sie gewöhnlich in der „Post“ Quartier nahm.
Wenn König Ludwig II., auf den Weg von Hohenschwangau zum Fernpass oder zu seinem romantischen Refugium am Schachen unterwegs war, kam er in den 1870 und 1880 Jahren oft nach Lermoos, dass er seit seiner Kindheit kannte. Die schöne Landschaft schien ihn sehr beeindruckt zu haben aber er kam nicht bei Tag sondern in der Geisterstunde in der Nacht fuhr er beim Gasthof „Drei Mohren“ vor, dort hatte er das Zimmer 106. Ein Südtiroler Wein wurde ihm hier stets kredenzt. Die Räumlichkeit war auf den hohen sagenumwobenen Gast speziell abgestimmt, und kann auch heute noch besichtigt werden. Bei Vollmondnächten liebte es der König sich auf den Weißensee hinaus rudern zu lassen.
QUELLEN; Österr. Alpenpost 1903 H 5, S 1, Dillinger Reisezeitung, 20. Jänner 1892, S 1, 1. Juni 1906, S 9, Salzburger Fremdenzeitung 5. Jänner 1901, S 6, ANNO Österreichische Nationalbibliothek
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