MARGARET MITCHELL#
Margaret Mitchell die Autorin eines der berühmtesten Bücher der Welt, steht noch immer auf der Höhe des Ruhms (1945). „Vom Winde verweht“, dieses von unerhörter Spannung erfüllt und durch die Gestalt seiner leidenschaftlichen Heldin Scarlett O'Hara und ihres zügellosen Rhett Butler faszinierende und in einer hinreißenden Darstellung verfilmte Buch über den amerikanischen Freiheitskrieg ist das Erstlingswerk einer Einundzwazig Jährigen.
Wie kam sie dazu, es zu schreiben? Am Anfang stand eine geniale junge Frau, die einen unbezwinglichen Lesehunger aufwies. Danach kam ein Autounfall, der die Lesewütige zwang, für lange Zeit still zu liegen. Der Gatte, Mr. John Marsh, hatte die Aufgabe, den Lesestoff für die Unersättliche heran zu schleppen, so lange, bis er eines Tages meuterte: „Zum Kuckuck, Margaret“ rief er aus, „kannst du nicht ein Buch schreiben, statt tausende zu lesen?“
Das Resultat war „Vom Winde verweht“ - und eine besondere Pikanterie beinhaltet Margarets freimütiges Geständnis, dass sie bis zu ihrem zehnten Lebensjahr nicht gewusst habe, wer eigentlich in den Unabhängigkeitskriegen, die den Hinter- und Untergrund ihres Romans bilden, gesiegt habe.
Die leidenschaftliche Anteilnahme des Publikums am Schicksal der grünäugigen Scarlett ist auch heute, zehn Jahre nach Erscheinen des damals preisgekrönten Buches, noch nicht erloschen. Noch immer kommen zu den Millionen von Briefen, die Margaret erhielt, neue hinzu und tausende von ihnen stammen von Soldaten. Sie stellen ernsthafte und drängende Fragen nach dem endgültigen Schicksal Scarletts und Rhett, das der Roman im Dunkeln lässt, und nach Margarets neuem Buch, seinem Inhalt und seinem Erscheinungstermin. Die Briefschreiber fragen, ob es wahr sei, das Margaret im Alter von sechs Jahren geheiratet habe, ob sie „wie Scarlett“ sei. Wenn ja, so schreibt dieser besonders wissensdurstige Soldat vom italienischen Kriegsschauplatz, dann wüsste er ein Mittel, sie zu zähmen, und sie möge ihm postwendend antworten. Natürlich hat sie nicht mit sechs Jahren geheiratet und ist auch nicht, wie ein anderes Gerücht wissen will, in Gefahr, zu erblinden.
Was aber die Ähnlichkeit Margarets mit ihrer Heldin Scarlett betrifft, so besteht sie allerdings in gewissen Punkten. So ist Margaret kraftvoll und energisch wie Scarlett, klug, geistvoll und begabt mit dem ganz besonderen Talent, die Menschen anzuziehen wie Scarlett.
Niemand in Amerika nennt Margaret Mitchell mit ihrem Namen. Sie ist die Verkörperung ihres Buches geworden und heißt einfach: G W T W, das ist gebildet aus den Anfangsbuchstaben ihres Romans „Gone With The Wind“
Der Ruhm hat Margaret nicht verdorben. Sie ist der gleiche einfache und bescheidene Mensch geblieben, der sie vor dem Erscheinen des Buches war. In der Tat, so behauptet sie, habe sie niemals den Grad ihrer Berühmtheit gekannt, bis zum letzten Sommer, als Bill Maudin, der bekannte Illustrator, ein Blatt zeichnete, das einen Soldaten in einem von Einschlägigen umgepflügten Frontabschnitt zeigt. In der einen Hand hält er ein von einem Schrapnellschuss durchlöchertes Exemplar des Buches „Vom Winde verweht“ und mit der anderen schreibt er einen Brief mit der Anrede: „Liebe Miß Mitschell“ Der Film mit Vivian Leigh, Clark Gable und Leslie Howard in den Hauptrollen, läuft derzeit als Reprise in London, hoffentlich werden auch wir bald die Geschichte dieser Leidenschaft zweier elementarer und souveräner Menschen, gespielt vor dem grandiosen Hintergrund des amerikanischen Freiheitskrieges, sehen. L. Simmel.
Margaret Mitchell wurde am 8. November 1900 in Atlanta Georgia geboren, und wurde am Washington Seminary erzogen. Am Smith College erwarb sie sen akademischen Grad eines Masters of Arts. Sie wandte sich dann der journalistischen Laufbahn zu und war als Reporterin und Artikelschreiberin von 1922 bis 1926 am Atlanta-Journal tätig. In der Kleinarbeit der Berichterstattung über die Ereignisse des Tages vervollkommnete sich und schärfte sich ihre Darstellungskunst, bis ihr dann mit dem 1936 publizierten Roman „Vom Winde verweht“ der große Wurf gelang. Es heißt, das lange Krankheit die junge 1925 Mrs. John Roberts Marsh gewordene Frau (zweite Ehe) an das Bett gefesselt hatte und sie solcherart, die bisher ihr Talent der journalistischen Tagesarbeit gewidmet hatte, Sammlung zu einem größeren Werk fand, in dem sich ihre schriftstellerische Begabung zu unerhörter Meisterschaft entfalten sollte. Das breithin fließende epische Werk, wahrscheinlich der beste amerikanische Roman und einer der besten der Weltliteratur, behält von der ersten bis zur letzten Zeile seine faszinierende Wirkung durch lebensnahe Natürlichkeit und packende Anschaulichkeit der Darstellung. Das Ganze, getragen von einer erstaunlichen Frühgereiftheit und tiefen Lebensphilosophie, die dem Sujet, das sich auf dem historischen Hintergrund des amerikanischen Bürgerkrieges, des Kampfes der Nordstaaten gegen die Südstaaten abspielt. Allgemeingültigkeit und Zeitlosigkeit sichert.
„Vom Winde verweht“ wurde ins Deutsche und in fast alle Sprachen der Welt übertragen. Mit dem Erscheinen dieses Romans war seine Verfasserin förmlich über Nacht berühmt geworden.
Am 11. August 1949 wurde die Schriftstellerin beim Überqueren der Straße von einem betrunkenen Taxifahrer niedergestoßen und so schwer verletzt, dass sie aus dem Koma nicht mehr erwachte.
Der Polizeichef von Atlanta gab bekannt, dass der Fahrer Hugh D. Gravitt, dessen Wagen die Schriftstellerin niedergestoßen hatte, des Mordes beschuldigt und verhaftet wurde.
Die ersten Eindrücke von den Bügerkriegswirren, die den düsteren Hintergrund ihres ersten und einzigen Romans bilden, soll sie aus den Erzählungen des Großvaters geschöpft haben.
Das Buch erschien 1936, nachdem Margaret Mitchell zwölf Jahre lang an ihm gearbeitet hatte. Seither sind von dem Werk, das zu den besten Unterhaltungsromanen der Weltliteratur zählt, vereinzelt aber auch wirklich dichterische Züge aufweist, in dreißíg verschiedenen Sprachen mehr als acht Millionen Exemplare verkauft worden.
Der Roman wurde in Technicolor verfilmt, für die Bühne dramatisiert und als Radio- und Fernsehversion in allen Weltsprachen gesendet.
QUELLEN: Zahlreiche Zeitungen der ÖNB
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