SCHLOSSKAPELLE KONOPISCHT#
1906: Erzherzog Franz Ferdinand, als hervorragender Kunstfreund längst bekannt, der Abonnent der Christlichen Kunstblätter ist, hat für die Kapelle seines Schlosses Konopischt einen Altar herstellen, richtiger konstruieren lassen, der durch die Pracht echt mittelalterlicher Kunst das Auge entzückt und unter den zahlreichen Kunstschätzen des Schlosses nunmehr gewiss einen der ersten Plätze einnimmt.
Alt sind an dem Altar die Figuren und die beiden Flügeln des Schreines; alle Architekturteile, Schrein, Fialen usw. und die Ornamentik wurden neu dazu gemacht. Den Plan entwarf der Architekt der Dombauhütte des Wiener St. Stephans Domes, Ludwig Simon, mit der Ausführung wurde unser heimischer akademischer Bildhauer Ludwig Linzinger betraut. Wer den Altar betrachtet, ohne dessen Entstehung zu wissen, wird eine renovierte mittelalterliche Arbeit vor sich haben zu meinen; so geschickt ist der Entwurf und die Ausführung der neuen Teile dem Charakter des alten figuralen Schnitzwerkes angepasst.
Seine Hoheit beehrte Anfangs Mai, da der Altar noch in Arbeit war, in Begleitung seiner Gemahlin das Atelier Linzinger mit seinem Besuch und sprach sich über das Gesehene sehr befriedigt aus. Um so größer wird ohne Zweifel die Freude des kunstliebenden Erzherzogpaares gewesen sein, als der prachtvolle Altar an seinem Platz in der Schlosskapelle aufgestellt war.
QUELLE: Christliche Kunstblätter 1906 Heft 8 S 7 ANNO Österreichische Nationalbibliothek
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