STEINDLGASSE#

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Lanze,Wiener Geschichtsblätter

Kürzlich wurde in der Steindlgasse im ersten Wiener Gemeindebezirk bei Sanierungsarbeiten in einem denkmalgeschützten Wohnhaus, das einst den Jesuiten gehörte, eine außergewöhnliche Kostbarkeit freigelegt. Bemalte Holzbalken, etwas ganz ungewöhnliches, nicht nur das, sondern das Alter des Holzes soll bereits 500 Jahre alt sein. Ob die Malerei auch aus dieser Zeit stammt muss erst untersucht werden.

In diesem Haus gab es noch weitere Überraschungen. Im ersten Stock gibt es eine wunderschöne Hauskapelle und im Keller fand man Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert.

Am 15. März 1869 eröffnete Moritz Perles, der bis jetzt Gehilfe der Beck Buchhandlung war, einen kleinen Buchladen in der Steindlgasse

Der Allgemeine Wiener Krankenunterstützungsverein „Humanitas“ hielt im Dezember 1887 in Dreschers Restauration, Steindlgasse, seine Generalversammlung ab.

Wie „Der Montag“ Juni 1916 unter dem Titel „Denkmalpflege“ schreibt: „Freuen wir uns, dass es mit der seinerzeit in Umlauf gebrachten Meldung,wonach das Haus mit der auch historisch berühmten St. Stanislaus Kostka Kapelle, Steindlgasse 6, abgebrochen werden soll, vollkommen still geworden ist und im Sinne eines jüngst gefassten Stadtratbeschlusses mit der Vornahme einiger baulicher Umgestaltungen in dem besagten Haus sein Bewenden haben wird....“

1917 wurde der „Erste Österreichische Dienstmädchenkalender“ im Selbstverlag des Christlichen Verbandes und kostet nur 70 Heller, wobei der Reinertrag für ein Erholungsheim für leidende Dienstnehmerinnen bestimmt ist. Bestellungen sind an das Stanislausheim Wien 1., Steindlgasse 6 zu richten.

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Inserat;Extrablatt

Schon im Jahr 1919 wurde in der Steindlgasse 2, im Keller eines Gasthauses eine Lanzenpitze zutage befördert. Das Stück besteht aus reinem Kupfer und hat eine Länge von 14.7 cm, wovon auf die Tülle 4.7 cm entfallen, und in der Breite des Blattes 4 cm. Ungewöhnlich die Verzierung der Tülle, die nur selten vorzufinden ist. Sie stammt aus den Beginn der mittleren Bronzezeit

In der Steindlgasse 6, befand sich der Verband der christlichen Hausgehilfinnen Österreichs. Und jeden Donnerstag traf sich hier eine Musikgruppe unter der Leitung des Domkurat Göbel.

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Anzeige, Fremdenblatt

1924 ist es endlich gelungen im Haus Steindlgasse 6, eine Hauswirtschaftsschule einzurichten. Die Dauer des Kurses erstreckt sich auf 5 Monate. Der Pensionspreis beträgt monatlich 750.000 Kronen, der Lehrmittelbetrag 250.000 Kronen.

Das Heim, Steindlgasse 6, beherbergt hauptsächlich ältere halberwerbsfähige Hausgehilfinnen. Einige Zimmer mit 15 Betten stehen auch Stellen suchenden Hausgehilfinnen zur Verfügung. Die alt ehrwürdige St. Stanislaus Kapelle und ein schöner Versammlungssaal wird für Veranstaltungen des Verbandes genutzt. Für Priester und katholische Beamte wurde ein Mittagstisch eingerichtet.

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St.Josef Heim,Ansichtskarte Graupp

1928 verfügte der Verband über das St. Josef Erholungsheim der christlichen Hausgehilfinnen in der Hinterbrühl, das 100 Personen aufnehmen konnte. Anmeldung war in der Steindlgasse 6, Fernruf 68310

Im Jänner 1928 fand in der Französischen Gesandtschaft ein großer Wohltätigkeitsball statt. Die Eintrittskarten waren u.a. auch im Ersten Kinderkrankeninstitut, Steindlgasse 2 zu bekommen.

QUELLEN: Wiener Geschichtsblätter 1930 H 1-3, S 5, Hausgehilfin 1931, H 4; S 12, Wiener Neueste Nachrichten, 8. Oktober 1917, S 7, Reichspost, 7. April 1924, S 5, Die Stunde, 18. Jänner 1928, S 4, Österr. Buchhandel Corr. 19. März 1919, S 2, Neues Wiener Tagblatt 27. Dezember 1887, S 2, Der Montag 19.Juni 1916, S3, ANNO Österreichische Nationabibliothek.

https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp