VILLA CARLOTTA#

Comer See
Villa Carlotta

An den Gestaden des Comer Sees zwischen Tremezzo und Cadenabbien leuchtet aus dem bewaldeten Grün die imposante Sommerresidenz Villa Carlotta.

Die einzigartige Lage des Anwesens, das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Maquis Giorgio Clerici aus Mailand im klassizistischen Stil gegründet, lässt den Blick über den See hinüber zu den schneebedeckten Giganten schweifen. Die prächtige Villa war mit einem italienischen Garten mit Statuen, Brunnen und Treppen umgeben.

Gian Batista Sommariva, Nachfolger der bekannten Villa, verstand es den Besitz zu einer Sehenswürdigkeit zu gestalten. Einen Teil des Gartens ließ er in einen romantischen Park anlegen.

Comer See
Blumenpracht

Auch in seinem Heim im Marmorsaal umgab sich Sommariva, mit kostbaren Kunstschätzen wie die Skulpturen von Canova, darunter die reizvolle Gruppe von „Amor und Psyche“, „Magdalena“, „Palamede“. Bertel Thorvaldsen „Alexanderzug“ den er für Kaiser Napoleon anfertigte und als Anzahlung 300.000 Francs erhielt. Während der Künstler an dem Werk weiter arbeitete ging das erste Kaiserreich unter. Sommariva der Kunstenthusiast ließ das Werk vollenden und der Meister bekam weitere 700.000 Francs., Bilder von Appiani und „Romeo und Julia“ von Hayez, Migliara, und Vikar, der „Tod des Attila von Lordon, „Mars“ und „Venus“ von Acquisti sowie teure Wandteppiche.

Mit dieser erlesenen Sammlung hatte er jedenfalls den ersten Rang unter allen Villen am Comer See eingenommen. Wie teuer Canovas Arbeiten und erst recht die Villa selbst gekostet haben mochte blieb ein Geheimnis. Sommarivas Vermögen zerfloss in Nichts und kam um nur 154.555 Taler in den Besitz der Prinzessin Albrecht von Preußen. Der herrliche Besitz mit der reichen Ausstattung ging anschließend an ihre Tochter Charlotte und Schwiegersohn Herzog von Sachsen-Meiningen als Hochzeitgeschenk über.

Comer See
Blick über den Comer See

Ihnen war es zu verdanken dass die Parklandschaft mit ihren über 150 Arten von Rhododendron und Azaleen international berühmt wurde.

Jeder Besucher ist berauscht von der Vielfalt der Blüten und Farben dem herrlichen Duft die sich ihm hier präsentieren.. Dazwischen Zypressen wie dunkle grüne Wächter., Palmen und Agaven, all die anderen fremdartigen Gewächse und Gehölze eine Pergola mit Zitrusfrüchten im strahlenden Gelb und immer wieder ein freier Blick auf den herrlichen Comer See. Beim Eingang eine Fontäne in Form eines Delfins, umgeben von Blütenkissen.

Heute ist die Villa im italienischen Besitz und wird als National Museum geführt.

QUELLE: Wiener Salonblatt 1972 7. April S 4 u.5, Illustrierte Zeitung , 1. August 1868, S 76, ANNO Österreichische Nationalbibliothek, Foto: I. Ch. Graupp

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