WEIHNACHTSSTERN#

Mexiko
Weihnachtsstern

Wenn im Jahr die düstere Zeit anbricht und wir uns dem Advent nähern, leuchten uns aus manchen Blumenläden meist purpurrote Pflanzen entgegen, die sich sogar mit vielerlei Bezeichnungen schmücken dürfen. Es ist die Poinsettia pulcheria, besser bekannt als Weihnachtsstern, oder Adventstern, Nikoloblume, Christstern und zählt zur Gattung Wolfsmilch. Mit ihren feurig roten Blütensternen über dem zartgrünen Laub sind sie allerdings auch ganz auffallende Erscheinungen. Sie, die die dunkle Jahreszeit sozusagen erhellen, erfreuen sich alsbald großer Beliebtheit und wurde zum Symbol der Vorweihnachtszeit. Ihre Heimat ist in den feucht schattigen Bergwäldern Südamerikas und Mexikos und dort bis zu einem Meter hohen Strauch wird.

Gerade um die Weihnachtszeit pflegt er zu blühen und mit seinen prachtvollen Sternen ein Zauber des roten Farben Rausches das jedes Auge des Beschauers erfreut und bewundernde Blicke auf sich zieht. Ein Blütenstand, zusammengesetzt aus vielen unscheinbaren grünen oder gelblichen Blütchen umgeben von einem prächtigen Sternenkranz, diese sternförmigen Hüllblätter (Brakteen) verfärben sich bei dieser Pflanze in so lebhaften Rot, dass sie richtige Blumenblätter vortäuschen. Ihren Namen erhielt sie durch einen Mister Poinset, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts amerikanischer Gesandter in Mexiko war. Er schickte einigen seiner Freunde als Weihnachtsgruß aus dem Land der Azteken jährlich dieses mexikanische Blütenwunder.

Die Feinde des Mexiko Gewächs sind Blasenfuß und Trips sowie verschiedene Blatt- Schild- und Wollläuse. Die Giftpflanze wird weder in der Medizin noch Volksmedizin verwendet.

Zu Beginn wurde der Weihnachtsstern nicht sehr geschätzt. Konsul Bonaparte soll sie nach Ägypten gebracht haben wo sie noch heute die „Tochter des Konsuls“ genannt wird.

Im Jänner 1904 wird aus Paris gemeldet, dass gegenwärtig eine neue Blume Furore macht. Für die Eingeweihten ist sie zwar schon einige Jahre alt, allein bis vor kurzem schien ihr Ruf nicht über die warme Zone der Treibhäuser hinaus zu dringen. Nur wenige hatten Kenntnis, dass die Blumenwelt eine Neuigkeit zu bieten hatte, die mit dem komplizierten Namen Poinsettia bezeichnet wurde.

Es kam der Besuch des italienischen Königspaares, um die Gäste zu überraschen, musste man ihnen das Neueste vorführen Besonders für die Königin war es schwer einen originellen Blumenschmuck zu finden um ihr Worte des Erstaunens abzuringen. Blitzschnell kam die Erleuchtung wie wäre es mit Poinsettia. Feurig rot mit spitzen Blättern, die sich sternartig ausbreiten 20 bis 30 cm Durchmesser; die Zartheit des Blumenblattes vermisst man bei dieser auf dickem, holzartigen Stängel aufgeschossenen Blüte; nahe gesehen scheint diese Blume eigentlich aus rotem Laub gebildet, doch in einiger Distanz ist sie wirklich verblüffend.

Der Erfolg, den ihre Debüts in der offiziellen Welt der dritten Republik und deren illustren Gäste errangen, war auch ihrem Umfang entsprechend, er drückte sich in der üblichen Krise durch eine jäh hereinbrechende pyramidale Hausse in den Preisen aus. Zur Zeit werden für einzelne Blüten 4 bis 5 Francs bezahlt;

Die Pariserin die stets Mode bewusst fand sofort Gefallen an dieser geheimnisvollen Blüte und versah ihre Kleidung, Hut oder Frisur mit dieser Neuigkeit um aufzufallen, so nahm sie Einladungen zu Diners und Soiréen an um bald darauf der Mittelpunkt zu sein und sich bewundern zu lassen

Im Schönbrunner Palmenhaus fand im Oktober 1913 wie immer die Spezial Blumenausstellung der Hofgarten-Direktion statt . Gegenwärtig sind Chrysanthemen in allen Variationen zu sehen. Ferner sind im reichsten Flor Poinsettia exponiert. Dann werden die Azaleen folgen, die in den Glashäusern bereits vorbereitet werden.

QUELLEN: Schöne Frau 1936 Nr 12, S 17, Neue Freie Presse 11. Jänner 1904, S 7, Neuigkeits Welt Blatt 15. Oktober 1913, S 6, Illustrierte Flora 1936, Hauptteil S 1. ANNO Österreichische Nationalbibliothek.

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