Geb. 23. August 1811 in Eisenerz (Steiermark), gest. 14. April 1870 in Leoben (Steiermark).
Maler, Zeichner, Gebrauchsgrafiker; Automatentheater-Betreiber.
Johann Max Tendler war der zweite Sohn des Malers Johann Tendler II., Bruder der Maler Matthäus und Josef Tendler und Vater des Malers Johann Tendler III.
Der künstlerisch Begabteste der Familie besuchte 1829–1831 die Akademie der bildenden Künste Wien. Seine Lehrer waren Joseph von Führich (1800–1876), Anton Petter (1781–1858) und Leopold Kupelwieser (1796–1862). 1835 siedelte Tendler nach Leoben, wo er sich als akademischer Maler und Inhaber einer "bügerlichen Real-Mahler- und Vergolders-Gerechtsamen", die er von Franz X. Nager erkauft hatte, mehr Aufträge erhoffte. Am 20. Dezember 1836 leistete er den Bürgereid der Stadt Leoben. Im selben Jahr verheiratete er sich auch mit Barbara geb. Schweiger, Tochter eines Holzknechts. Sie hatten miteinander fünf Kinder, Johann Tendler III., Maria, Barbara, Aloisia und Johanna. 1850 kaufte er das Haus Leoben Nr. 123, heute Timmersdorfergasse 6, wo noch eine Inschrift an ihn erinnert.
Tendler hatte die verschiedensten Arbeiten auszuführen, wie Kreuzwegbilder, Altarblätter, Fahnenbilder, Glasmalereien, Grabmäler oder Firmenschilder. Er bildete Szenen aus dem volkstümlichen Leben oder Arbeitsgänge der Bergmänner in deren Trachten ab. Seine selbst hergestellten Aquarell- und Temperafarben hatten auffallende Leuchtkraft.
Den ersten größeren topografischen Auftrag erhielt er 1844 vom Leobener Wirtschaftsausschuss, für den er Lobming, Trefning und Oberthal als Aquarelle malte (z.T. noch erhalten).
1847 renovierte er die Dreifaltigssäule in Leoben.
Seine wichtigsten profanen Werke sind wohl die Wandmalereien im Stiegenhaus zum zweiten Stock im Hacklhaus, Hauptplatz 9, in Leoben; sie stellen Allegorien u.a. für den Bergbau, das Hüttenwesen, die Forstwirtschaft und die Jagd dar.
Tendler arbeitete immer wieder mit dem Knittelfelder Tischlermeister Jakob Mayer sowie mit dem Wiener Glasmaler Carl Geyling (1814–1880) zusammen, für den er großformatige Skizzen für Glasfenster anfertigte.
Außerdem betrieb er ein Automatentheater mit den mechanischen Puppen, die sein Großvater geschnitzt hatte, und gastierte damit auch in Deutschland oder in der Schweiz.
Tendler starb in seinem Leobener Haus an einer Gehirnlähmung. Da sein Grab nicht mehr existiert, ließ der Obersteirische Kulturbund 1959 eine Gedenktafel an der Südwand der Jakobikirche in Leoben anbringen.
Der künstlerische Nachlass, der etwa 700 Blätter an Zeichnungen und Aquarellen umfasst, befindet sich im MuseumsCenter Leoben (ehem. Museum der Stadt Leoben). Die älteste Tochter Johanna schenkte dem Leobner Museum auch den schadhaften Rest des Automatentheaters.
Werke (Auswahl):
In Leoben und der Steiermark: Neugotischer Hochaltar der Kirche Maria am Waasen nach Plänen von Tendler, Leoben (1845); St. Georg zu Adriach/Frohnleiten: Restaurierung des Florianialtars (um 1850); Wandmalereien mit Allegorien im Hacklhaus in Leoben, Hauptplatz 9, (1851); fünf Fresken und zwei Tafelbilder nach Balladen von Friedrich Schiller in Temperamalerei am Gasthaus in Neudörfl (nach 1851); Darstellung aus dem Leben des hl. Alfons von Liguori in Grisaillenmanier, Redemptoristenkirche in Leoben (1858).
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