Geb. 16. Juli 1797 auf Pesch bei Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen), gest. 26. Oktober 1880 in Bad Gleichenberg (Steiermark).
Staatsmann, Gouverneur von Steiermark, Minister für Handel und Volkswirtschaft.
Matthias Konstantin wurde als Sohn des Anton Anselm Graf von Wickenburg-Capello (1750–1813) und der Lucie geb. Gräfin von Hallberg geboren. Sein Vater war kurpfälzischer General und Gesandter an den Höfen zu St. Petersburg und Wien. So kam der Sohn schon in jungen Jahren nach Wien, wo er die Schule und die Universität besuchte. Nach Abschluss eines Studiums trat er ins Kreisamt zu Korneuburg ein, kam anschließend zur niederösterreichischen Regierung und danach zur allgemeinen Hofkammer nach Wien. 1823 ernannte ihn Kaiser Franz II./I. (1768–1835) zum wirklichen Hofsekretär, 1824 zum niederösterreichischen Regierungsrat und 1825 zum Kreishauptmann von Krems.
1830 wurde Wickenburg zum Vizepräsidenten des Guberniums in Steiermark nach Graz berufen, da der bisherige Gouverneur der Provinz, Graf Franz von Hartig (1789–1865), in derselben Funktion in die Lombardei gegangen war. 1835 ernannte ihn Kaiser Ferdinand (1793–1875) zum Gouverneur von Steiermark und wirklichen Geheimen Rat. Wickenburg übte sein Amt mit Geschick und Engagement aus. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Ausgestaltung des Kurortes Bad Gleichenberg und die Errichtung der oberen Kettenbrücke in Graz. Während seiner Amtszeit entstanden in Graz auch die Taubstummenlehranstalt, ein Arbeitshaus und eine 'Kleinkinderbewahranstalt'. 1836 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
Nachdem er im Revolutionsjahr 1848 eine Landsturmabteilung nach Wien kommandiert hatte, wurde er vom Ministerpräsidenten Felix Fürst zu Schwarzenberg (1800–1852) aus seinem Amt entlassen.
Die darauffolgenden zwei Jahre verbrachte Wickenburg auf Reisen, um sich anschließend in Wien niederzulassen. Ende der 1850er Jahre wurde er zum Präsidenten des Verwaltungsrates der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn gewählt und anlässlich der Eröffnung der Bahnstrecke Wien-Salzburg vom Kaiser mit dem Großkreuz des Leopoldordens ausgezeichnet. 1861–1863 bekleidete Wickenburg das Amt des Ministers für Handel und Volkswirtschaft im Kabinett von Anton von Schmerling (1805–1893) und war somit der erste Handelsminister im konstitutionellen Österreich. In seine Amtszeit fallen der Erlass der Verfassungsurkunde vom 21. Februar 1861 und die Wiedererrichtung der Wiener Stadterweiterungskommission, zu deren Präsident Wickenburg ernannt wurde – ein Ehrenamt, das er bis zu seinem Tod bekleidete. 1862 stand er der Marine vor. 1863 legte Wickenburg dem Ministerrat den Plan einer in den nächsten Jahren in Wien stattfindenden Weltausstellung vor und verknüpfte die Umsetzung dieses Ziels mit seinem Verbleib im Amt. Nachdem das Projekt gescheitert war, legte er am 20. Oktober 1863 sein Portefeuille nieder. 1865 wurde er Mitglied des Herrenhauses. Wickenburg war auch Mitglied des Baukomitees für das k.k. Hofopernhaus in Wien und leitete den "Verein zur Beförderung der Bildenden Künste". In Anerkennung seiner Verdienste um die Verschönerung der Stadt Wien wurde er vom Gemeinderat zum Ehrenbürger ernannt.
Wickenburg war ab 1829 mit Emma Grimaud Gräfin d'Orsay (1813–1880) vermählt. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne, darunter der Dichter Albrecht (1838–1897), sowie drei Töchter.
Nach seinem Rücktritt als Handelsminister verbrachte Wickenburg regelmäßig den Winter in Wien und den Sommer in seiner Villa in Bad Gleichenberg, wo er im Alter von 83 Jahren starb.
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