Marie Egner |
Blühendes Mohnfeld in der Steiermark © Mit freundlicher Genehmigung:
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Geb. 25. August 1850 in Radkersburg (Steiermark), gest. 31. März 1940 in Anzbach (Niederösterreich). Marie Egner war die zweite Tochter von Josef Egner, Forstverwalter bei Fürst Johannes Liechtenstein, und dessen Frau Therese. 1854 zog die Familie nach Neuwaldegg bei Wien, 1865 nach Graz. Egner erhielt Musikunterricht, durfte nach dem Tod ihres Vaters seit 1867 die Ständische Zeichnungsakademie in Graz besuchen und wurde von Hermann von Königsbrun (1823–1907) unterrichtet, der ihr Interesse auf das Landschafts-, Blumen- und Früchtezeichnen richtete (die Historienmalerei war Männern vorbehalten). Mit Bleistift und Feder wurden Werke alter Meister kopiert, bei Ausflügen in die Umgebung von Graz oder auf die Koralpe Landschaften skizziert. 1872–1875 studierte Egner in Düsseldorf an der Akademie bei Carl Jungheim (1830–1886), der sie in der Ölmalerei ausbildete. Im November 1875 ging sie zurück nach Österreich und richtete sich in Wien ein eigenes Atelier ein. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, gab sie Privatunterricht in Ölmalerei. 1878 nahm sie zum ersten Mal an der Ausstellung des Steiermärkischen Kunstvereins teil (mit "Burghof der Ruine Deutschlandsberg"). Ihre in Triest ausgestellten Arbeiten, Motive aus Lovrana und eine steirische Alpenschlucht, wurden positiv aufgenommen. 1879 erhielt sie den Auftrag, für den Speisesalon des Dampfschiffes Danae 12 Bilder zu malen. Seit 1883 unterwies sie Emil Jakob Schindler (1842–1892) auf Schloss Plankenwarth bei Neulengbach. Schindler gilt als Hauptvertreter des österreichischen Stimmungsimpressionismus, den auch Egner übernahm. Mit der bevorzugten Aquarellmalerei versuchte auch sie, v.a. Lichtverhältnisse und Atmosphäre wiederzugeben. Sie unternahm viele Reisen, etwa nach England, Italien, Deutschland und in die Niederlande, wo sie ihre Bilder bei Jahresausstellungen zeigte. 1888 war sie mit dem Aquarell "Putney Bridge" bei einer Ausstellung in der Royal Academy in London vertreten, bei der 6. Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast von München und in Chicago mit dem Aquarell "Truthühner" (derzeit in Privatbesitz). 1896 kaufte Kaiser Franz Joseph (1830–1916) Egners Bild "Ernte in Niederösterreich" an. Dennoch wurden ihre Werke für Ausstellungen immer wieder zurückgewiesen. Egner trat der 1901 gegründeten Vereinigung "Acht Künstlerinnen" ("Gruppe der acht Künstlerinnen") bei, die regelmäßig eigene Ausstellungen im Salon Pisko organisierte. Bei der ersten Ausstellung der "Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs" (VBKÖ) zeigte sie 1907 die "Blauen Stranddisteln", die für die Kaiserliche Gemäldegalerie angekauft wurden. Trotz einer Augenkrankheit blieb Egner produktiv. 1926 organisierte die VBKÖ für sie eine Personale, in der 180 Bilder und Skizzen gezeigt wurden. Bei der Schau der Künstlergenossenschaft 1930 konnte sie fünf Bilder verkaufen. In den letzten Lebensjahren erblindete sie gänzlich und starb 1940 im Altersheim von Anzbach (Niederösterreich).
Werke (Auswahl): Zahlreiche Aquarelle, Gouachen, Ölgemälde und kleinformatige Zeichnungen von Landschaften, Blumen- und Früchtestilleben; Ungarische Bauernwirtschaft und verso Burghof in der Ruine Deutschlandsberg, Öl auf Leinwand (um 1877, Niederösterreichisches Landesmuseum); Ernte in Niederösterreich, Öl auf Leinwand (1894, Österreichische Bundesforste, Wien); Blühendes Mohnfeld in der Steiermark (um 1896, Neue Galerie Graz – Universalmuseum Joanneum); Blaue Stranddisteln, Tempera auf Papier (1907, Österreichische Galerie im Oberen Belvedere, Wien); In der Pergola, Öl auf Papier/Karton (1912, Österreichische Galerie im Oberen Belvedere, Wien).
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Literatur: ÖBL Bd. 1, S. 225.
Autorin des Artikels: Margarete Payer, Juni 2011 |
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