Literatur- und kulturgeschichtliches Handbuch der Steiermark im 19. Jahrhundert online
Lexikon Hermann von Königsbrun

Hermann von Königsbrun: Steirsiche Landschaft mit Gehöft

Steirische Landschaft mit Gehöft Aquarell auf Papier, Privatbesitz

Quelle: Wikipedia

Impressum

Geb. 1. März 1823 in Radkersburg (Steiermark), gest. 16. Februar 1907 in Graz (Steiermark).
Maler, Illustrator.

Hermann von Königsbrun war der Sohn des Offiziers Franz Freiherr von Königsbrun.

Er studierte zunächst Rechtswissenschaften in Graz, besuchte dann die Theresianische Militärakademie in Wien und wurde 1845 Beamter, musste aber den Staatsdienst quittieren und Österreich verlassen, weil er sich den Wiener Revolutionären von 1848 angeschlossen hatte. Er ging nach München, wo er sich der Kunst widmen wollte. An der Münchner Kunstakademie nahm er bei Leopold Rottmann (1812–1881) Unterricht und kopierte Landschaften von Eduard Schleich (1812–1874).

Nach kurzen Aufenthalten in Graz und Salzburg, wo er sich dem Landschaftsmaler Johann Fischbach (1797–1871) anschloss, begleitete er 1851 den steirischen Bergwerksbesitzer Franz Ritter von Friedau den Jüngeren, seinen späteren Mäzen, und den Zoologen Ludwig Karl Schmarda (1819–1908) nach Griechenland, Ägypten und Ceylon. Zur Dokumentation nahm er Fotos auf und fertigte naturwissenschaftliche Skizzen an, die seinen Ruf als außerordentlichen und genauen Zeichner begründeten. Nach diesen Skizzen malte später auch Josef Kuwasseg (1799–1859), der Königsbrun 1839 Privatunterricht gegeben hatte, mehrere Aquarelle.

Um die Skizzen in Öl fertigen zu können, ließ er sich mit der finanziellen Hilfe von Franz von Friedau drei Jahre in Düsseldorf weiterbilden. 1858 siedelte Königsbrun nach Graz zurück. Eine weitere Studienreise führte ihn 1863/1864 nach Rom.

Von 1868–1892 war er als Professor des eben erst eingerichteten Landschaftsfaches an der Landschaftlichen Zeichenakademie in Graz angestellt. Seine Schüler waren u.a. Marie Egner (1850–1940), Alfred Zoff (1852–1927) und Anton Marussig (1868–1925).

Neben seiner Tätigkeit als Lehrender und Landschaftsmaler illustrierte er auch wissenschaftliche Werke des Zoologen und Philosophen Ernst Haeckel (1834–1919), des Zoologen Ludwig Graff von Pancsova (1851–1924) und des Botanikers Gottlieb Haberlandt (1854–1945).

Königsbrun war zweimal verheiratet. Mit der zweiten Frau Mathilde Schlegel hatte er drei Kinder.

 

Werke (Auswahl):

Zahlreiche Landschaftsbilder, z.B. Ägypten, Öl/Leinwand (ohne Jahr, Privatbesitz); Fotos und Illustrationen.

 

Abkürzungsverzeichnis

Literatur:

ÖBL Bd. 4, S. 40.
GdSG Bd. 4, S. 260.
Celedin, Gertrude. In: 125 Jahre Steiermärkischer Kunstverein Werkbund. Ein Rückblick. Ausstellung und Katalog: Gertrude Celedin unter Mitarbeit von Johanna Flitsch, Bernd Liebl und Andrea Schrei. Graz: Kulturreferat der Landeshauptstadt Graz, Grazer Stadtmuseum 1990, S. 9f.

 

Autorin des Artikels:

Margarete Payer, Juni 2011

 
Zum Bereich: "Bildende und bauende Kunst   Zu den Projekten von LiTheS
 

Hintergrundbild:
Ausschnitt aus: Matthäus Loder: Erzherzog Johann und Anna Plochl,
Spaziergang bei Schloss Strechau, um 1826. Quelle: Wikipedia