Franz Xaver Hackher zu Hart |
Hackher-Löwe auf dem Grazer Schloßberg von Wilhelm Gösser, 1966 Foto von Jean François Riemer, 2007 Quelle: Wikipedia |
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Geb. 13. November 1764 in Wien, gest. 2. September 1837 in Wien. Franz Xaver Hackher zu Hart entstammte einem niederösterreichischen Adelsgeschlecht. Am 1. November 1785 trat er als Korps-Kadett in die "Genie-Akademie" ein, die auf Initiative des Prinzen Eugen von Savoyen (1663–1736) 1717 provisorisch und 1720 definitiv als k.k. Technische Militärakademie gegründet worden war. (Als Genie-Truppen wurden jene Truppen bezeichnet, die für die Ausführung der technischen Arbeiten im Feld- und Festungskrieg bestimmt waren.) 1778 wurde Hackher als Unterleutnant ausgemustert und nahm am Krieg gegen die Türken (1787–1792) teil. Nach dessen Ende wurde er zum Oberleutnant und 1796 zum Kapitän des Korps ernannt. 1796 zeichnete er sich bei der Belagerung von Mantua aus, rückte 1801 zum Hauptmann und 1808 zum Major vor. In Erinnerung geblieben ist Hackher vor allem als Verteidiger des Grazer Schlossbergs: Erzherzog Johann (1782–1859), der mit seinen Truppen am 29. Mai 1809 Graz verließ, um Erzherzog Karl (1771–1847) zu Hilfe zu eilen – er kam jedoch zu spät und Erzherzog Karl verlor am 5./6. Juli die Schlacht bei Wagram gegen Napoleon (1769–1821) – ließ den Major des Geniekorps Hackher mit 900 Mann zur Verteidigung der Schlossbergfestung zurück. Währenddessen rückten in der Untersteiermark die französischen Truppen unter Marschall MacDonald vor, erreichten am 24. Mai Marburg (Maribor/Slowenien) und standen unmittelbar nach dem Abzug Erzherzog Johanns vor Graz. Hackher lehnte das an ihn als Festungskommandanten gestellte Kapitulationsansinnen ab, übergab jedoch die Stadt, die mit ihren veralteten Befestigungsanlagen nicht zu verteidigen war. Daraufhin begann die französische Armee mit der Belagerung des Schlossberges. In der Nacht vom 13. auf den 14. Juni begann die Beschießung der Festung, die von den Verteidigern effektiv erwidert wurde. Inzwischen drangen die Truppen des österreichischen Feldmarschallleutnants Ignaz Graf von Gyulay (1763–1831) bis Wildon vor, was die französischen Belagerer zunächst veranlasste, Graz zu verlassen und sich im Grazer Feld zu gruppieren. Als die Österreicher am 26. Juni Graz erreichten, kehrte das französische Korps zurück. Durch Gyulays Eingreifen gelang es Hackher, die Festung auf dem Schlossberg frisch zu versorgen, was eine weitere erfolgreiche Verteidigung derselben ermöglichte. Insgesamt konnten sieben Infanterieangriffe abgewehrt werden. Am 2. Juli räumten die Belagerer die Stadt, die Festung blieb unbezwungen. Allerdings verlor Erzherzog Karl am 6. Juli bei Wagram die Hauptschlacht des 5. Koalitionskrieges und der daraufhin ausgehandelte Waffenstillstand enthielt u.a. die Bestimmung, den Grazer Schlossberg zu übergeben, was am 23. Juli 1809 geschah. Im Frieden von Schönbrunn (14. Oktober 1809) wurde die Schleifung der Festung beschlossen. Nur der Glockenturm ('Liesl') und der Uhrturm (das heutige Wahrzeichen der Stadt Graz) wurden von den Bürgern der Stadt freigekauft. Für seine erfolgreiche Verteidigung des Schlossberges wurde Hackher mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresia-Ordens ausgezeichnet, 1812 in den Freiherrenstand erhoben und 1813 zum Oberstleutnant befördert. In den Befreiungskriegen (1813–1815 -> 6. Koalitionskrieg) wurde Hackher in der Armee des Kronprinzen von Schweden eingesetzt, wo er ebenfalls mit außerordentlichen Leistungen glänzte und mit dem schwedischen Schwertorden geehrt wurde. Nach dem Sieg über Napoleon wurde Hackher Direktor des mährischen Fortifikationsdistrikts. 1820 zum Oberst befördert, trat er 1826 in den Ruhestand. Er starb am 2. September 1837 in Wien. 1909 wurde ihm mit dem von Otto Jarl (1856–1915) geschaffenen "Hackherlöwen" auf dem Grazer Schlossberg ein Denkmal gesetzt. Dieses wurde allerdings 1941 als "Adolf-Hitler-Metallspende" der Stadt Graz entfernt und 1943 eingeschmolzen. Der heute an derselben Stelle befindliche "Hackherlöwe" ist eine freie Nachschöpfung des steirischen Bildhauers Wilhelm Gösser (1881–1966).
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Literatur: Wurzbach Bd. 7, S. 160f.
Autorin des Artikels: Birgit Scholz, April 2011 |
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Hintergrundbild: Ausschnitt: Lettau: Erzherzog Johann vor Landschaftshintergrund, 1844 |
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