Conrad Kreuzer (Kreutzer) |
Biedermeiergarten © Mit freundlicher Genehmigung des stadtmuseumgraz |
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Geb. 8. Dezember 1810 in Graz (Steiermark), gest. 6. März 1861 in Graz. Conrad Kreuzer war der Sohn des Beamten Peter Kreuzer und der jüngere Bruder von Vinzenz Kreuzer. Von 1828–1832 besuchte er die Grazer "Ständische Zeichnungs-Academie" unter Josef August Stark (1782–1838) und bildete sich dann autodidaktisch durch Zeichnen in der Natur sowie mit den Landschaftszeichenschulen wie die von Josef Kuwasseg weiter. 1830 versuchte er ohne Erfolg einen Freiplatz an der Zeichenakademie in Wien zu bekommen. Zunächst bevorzugte er die Temperamalerei (wobei er so kleine Formate wählte, dass er mit Vergrößerungsglas arbeiten musste), ab ca. 1850 die Ölmalerei. Daneben betätigte er sich als Buchillustrator (Illustrationen zum "Grätz"-Buch von Schreiner aus dem Jahr 1843) und Lithograf. Ein beliebtes Motiv von Kreuzer sind Brücken, die den Ausbau und den Fortschritt der Stadt Graz zum Ausdruck bringen sollten ("Kaiser-Ferdinands-Kettenbrücke", 1836, Stadtmuseum Graz, heute Keplerbrücke; "Fliegende Brücke", heute Brückenkopfbrücke). Kreuzer wohnte nach Fertigstellung dieser Brücke ab April 1836 im lendseitigen Brückenkopfgebäude. Er verdiente seinen Lebensunterhalt auch mit Mal- und Zeichenunterricht von Kindern aus wohlhabenden Familien, etwa des Gerichtsadvokaten Dr. Anton Edler von Wasserfall (1842–1848) oder des Prinzen Württemberg (1846–1850). Im Studienjahr 1853 war er als Zeichenlehrer am Fürstbischöflichen Knabenseminar in Graz tätig und bekam vom Vorsteher des Instituts, Dr. Johann Riedl, wegen seiner guten Lehrmethoden ein Empfehlungsschreiben. Der Versuch im Jahr 1857, die zweite öffentliche Lehrerstelle für Freihandzeichnen an der ständischen Oberrealschule in Graz zu bekommen, misslang dennoch. Er heiratete am 6. Juli 1850 Genovefa Rath aus Fürstenfeld (Steiermark). (Das von Bruder Vinzenz Kreuzer gemalte Porträt von ihr, Öl auf Leinwand, befindet sich in Privatbesitz.) Sie hatten zwei Kinder, Conrad (1851–1934), der Schriftsetzer wurde, und Sofie (1855–1930), die nach Feldbach (Steiermark) heiratete. Conrad Kreuzer, der an multipler Sklerose erkrankt war, starb laut dem Partezettel nach vierjährigem Leiden im Armen- und Siechenhaus von Graz und wurde am Steinfelder Friedhof begraben. In Graz wurde eine Gasse nach ihm benannt. Mit seinen Zeichnungen, Aquarellen und Gouachen zählt er zu den bedeutendsten Landschafts- und Stilllebenmalern der Biedermeierzeit. Viele Werke von Kreuzer befinden sich im stadtmuseumgraz: neben einem Ölgemälde auch 6 Panorama-Ansichten vom Schloßberg (1840/1841) und 7 großformatige Stadtveduten von Graz (1810–1861), die wichtige historisch-topographische Bilddokumente darstellen. Weitere Bilder Kreuzers sind im Besitz von Universalmuseum Joanneum, der Neuen Galerie, des Steiermärkischen Landesarchivs und in Privatbesitz.
Werke (Auswahl): Illustrationen in: Gustav Franz Schreiner: Grätz. Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebungen. Grätz: Ferstl 1843.
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Literatur: ÖBL Bd. 4, S. 268.
Autorin des Artikels: Margarete Payer, April 2011 |
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Hintergrundbild: |
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