Josef Kuwasseg (Kuwassegg, Kuwasegk) |
Die Urwelt in ihren verschiedenen Bildungsperioden nach Prof. Franz Unger, Blatt 3 (von 18): © Mit freundlicher Genehmigung: |
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Getauft 25. November 1799 in Triest (Italien), gest. 19. März 1859 in Graz (Steiermark). Josef Kuwasseg wurde als Sohn des Kaufmanns Josephus Kubasseg und der Rosa Hehemperger geboren. Er hatte noch drei jüngere Brüder, Carl (1802–1877), Leopold (1804–1862), die ebenfalls Maler und Lithografen wurden, und Anton, der als Zimmermaler tätig war, sowie eine Schwester Anna, später verheiratete Eder. Die Familie übersiedelte 1809 nach Graz. Nach dem Tod des Vaters wuchs er bei einem Onkel in Luttenberg (Ljutomer/Slowenien) auf und hatte Kühe zu hüten. Bereits damals zeigte sich sein Zeichentalent. Mit Hilfe von Gönnern konnte er 1817/18 die Ständische Zeichenakademie in Graz unter Josef August Stark (1782–1838) besuchen. Ab 1824 war er für die Grazer Verlage Joseph Franz Kaiser und Heribert Lampel tätig, von 1826 bis 1832, zeitweise gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Carl, bei der lithografischen Anstalt der Brüder Matthäus und Josef Trentsensky in Wien Zeichner und Lithograf. Für die Brüder Trentsensky stellte er ab 1829 zwei Mal sechs Hefte Lithografien in Kreide als Landschaftszeichenschule her. Seit 1830 wieder in Graz, bestritt er seinen Lebensunterhalt u.a. mit dem Entwurf der Dekoration für den Eissalon beim Vergnügungslokal "Colosseum" oder der Mitarbeit an der Planung der neuen Parkanlagen auf dem Schloßberg durch Ludwig Freiherr von Welden (1780–1853). Auch für den Verlag von Heribert Lampel in Graz stellte er 1842 eine Landschaftszeichenschule in 19 Blättern zusammen. Sich von der barocken und klassizistischen Malerei entfernend, entwickelte einen neuen realistischen Stil in der Schilderung der steirischen Landschaft. Dieser wurde beispielgebend, obwohl Kuwasseg weder als Lehrer an der Ständischen Zeichenakademie unterrichtete noch für Erzherzog Johann (1782–1859) arbeitete. Seine Aquarelle vermitteln durch Licht- und Schattengebung Atmosphäre; verschiedene Baumarten sind gut erkennbar, dennoch verliert Kuwasseg sich nicht im Detail. Seine Grafiken und Aquarelle wurden in England noch mehr geschätzt als vor Ort. Die Lithografien, wie die Ansichten der Steiermark, von Graz und der Grazer Burg vor und nach der Zerstörung (1853/54, gemeinsam mit Carl Reichert, 1836–1918), gelten als bedeutende topographisch-historische, kunst-, industriegeschichtliche und volkskundliche Bilddokumente. Für den Paläobotaniker Franz Unger (1800–1870, 1835–1849 am Joanneum) stellte er die Entwicklungsperioden der Urwelten nach dessen Angaben in 14 Lithografien (je 44,5 x 30,5 cm) dar. Die erste Auflage erschien mit einem Vorwort von Unger 1851, die zweite, um zwei Darstellungen erweitert, 1858. In der Folge tauchten in Privatbesitz noch zwei Aquarellzyklen mit 16 und 18 großformatigen Blättern auf, die auf Extraanfertigung und großes wissenschaftliches Interesse hinweisen. Kuwassegg war zweimal verheiratet, mit Maria Frey (gest. 11. März 1844) und Marianne Kernreich (gest. 19. Oktober 1858), blieb aber kinderlos.
Werke (Auswahl): Zahlreiche Einzelithografien, Bleistift- und Tuschearbeiten.
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Literatur: ÖBL Bd. 4, S. 377f.
Autorin des Artikels: Margarete Payer, April 2011 |
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Hintergrundbild: |
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