Jakob Lorber |
Briefe Jakob Lorbers Neu–Salems Verlag 1931 Quelle: Wikipedia |
|
Geb. 22. Juli 1800 in Kanischa bei Jahring/Untersteiermark (Kaniža pri Jarenini/Slowenien), gest. 24. August 1864 in Graz. Jakob Lorber kam als Sohn des Landwirts, nebenberuflichen Musikers und Kapellmeisters Michael Lorber und dessen Frau Maria geb. Tautscher in Kanischa bei Jahring, einem gemischtsprachigen Ort in der Untersteiermark zur Welt. Das musikalisch begabte Kind wurde schon früh von seinem Vater sowie dem Lehrer Anton Udl in Geige, Klavier und Orgel unterrichtet. Mit 17 Jahren zog er nach Marburg an der Drau (Maribor/Slowenien) und besuchte dort die Vorbereitungsanstalt für Volksschullehrer. Wenig später begab er sich als Hilfslehrer nach Sankt Johann im Saggautal (Bezirk Leibnitz/Steiermark), wo er von einem Kaplan Lateinunterricht erhielt. Dieser riet ihm Priester zu werden und so entschloss er sich weiterzustudieren und besuchte 1819–1824 fünf Gymnasialklassen in Marburg. 1824 wechselte er an das Gymnasium nach Graz, wo er 1824–1829 auch als Hauslehrer tätig war und 1829/30 einen pädagogischen Lehrgang zur Ausbildung als Hauptschullehrer absolvierte. Als 1830 seine erste Bewerbung um eine Hauptschullehrer-Stelle erfolglos blieb, widmete er sich ganz der Musik. Schon während seiner Ausbildungszeit war er regelmäßig als Organist tätig gewesen. Nun begann er auch zu komponieren, erteilte Instrumentalunterricht und gab Orgel- und Violinkonzerte. 1828 soll Lorber, begeistert von einem Gastspiel von Nicolò Paganini (1782–1840) in Wien, anschließend ein paar Unterrichtsstunden bei diesem genommen haben. Gefördert von dem Komponisten Anselm Hüttenbrenner (1794–1868), trat er als Konzertgeiger im Stil Paganinis auf und unternahm auch mehrere Konzertreisen. Zu seinen engsten Freunden gehörten Andreas Hüttenbrenner, der Bruder des Komponisten und Grazer Bürgermeister (1844–1850), und Lorbers späterer Biograf, der Ständesekretär und Schriftsteller Karl Gottfried von Leitner (1800–1890). 1840 bekam Lorber die Stelle eines zweiten Kapellmeisters in Triest angeboten. Bevor er diese antreten konnte, vernahm er eigenen Angaben zufolge eine innere Stimme, die ihn dazu aufforderte, göttliche Offenbarungen aufzuschreiben. Die folgenden 24 Jahre bis zu seinem Tod widmete er ganz dieser Aufgabe und füllte tausende Seiten mit seinen Eingebungen über die Natur, das Universum, den Plan Gottes und das Wirken Jesu. Die Niederschrift dieser "Neuoffenbarungen" wurde zu seiner Hauptaufgabe, auch wenn er weiterhin als Musiklehrer und Geiger tätig war. Gleichzeitig betrieb er, obwohl ihm die mathematischen Kenntnisse dafür fehlten, umfangreiche astronomische Studien und verfasste Schriften zu den verschiedenen Himmelskörpern, mit denen er nicht naturwissenschaftliche Erkenntnisse verbreiten, sondern vor allem einen Hinweis auf die Größe des göttlichen Schöpfungswerkes geben wollte. In seinen Prophezeiungen, von denen Freunde als telepathischen Phänomenen berichteten, spricht Lorber von höchsten technischen Errungenschaften und von der drohenden Zerstörung der Umwelt durch den Menschen. Lorber beschäftigte sich auch ausgiebig mit mystischer Literatur: Jakob Böhme (1575–1624), Emanuel Swedenborg (1688–1772) und Justinus Kerner (1786–1862) gehörten zu seiner bevorzugten Lektüre. Mit Swedenborg teilte er den Glauben an die Beseeltheit der Natur. Der "Schreibknecht Gottes" – so seine Selbstbezeichnung – lebte und starb in bescheidenen Verhältnissen und ist auf dem Grazer St. Leonhard-Friedhof begraben. Zu den Erstherausgebern einzelner seiner Schriften zählen Justinus Kerner und der schwäbische Heiler Carl Friedrich Zimpel (1801–1879). Seine Originalmanuskripte waren zunächst im Besitz seines Biografen Karl Gottfried von Leitner und befinden sich heute in der Steiermärkischen Landesbibliothek. Die Veröffentlichung der erst posthum in Druck erschienenen Werke erfolgte durch die 1921 in Bietigheim-Bissingen bei Stuttgart gegründete Jakob-Lorber-Gesellschaft e.V.
Werke (Auswahl): Briefwechsel von Abgarus Ukkama, Fürst von Edessa, und Jesus von Nazareth (1851); Erde und Mond. Durch das Innere Wort empfangen und niedergeschrieben (1851); Die Haushaltung Gottes. Durch das Innere Wort erhalten und niedergeschrieben. 3 Bde. (1852); Die Jugendgeschichte unseres Herrn Jesu Christi. Kundgegeben durch einen vom Herrn selbst dazu erwählten Knecht und Schreiber im Jahre 1843 und folgende (1869); Die natürliche Sonne. Mitteilungen über unsere Sonne und ihre natürlichen Verhältnisse. Durch das Innere Wort empfangen (1864); Psalmen und Gedichte. Empfangen vom Herrn durch Jakob Lorber (1870); Die geistige Sonne. Lebenswahre Eröffnungen und Belehrungen über die Zustände im Jenseits besonders auch über das Kinderreich, mit himmlischen Erklärungen der zwölf göttlichen Lebensregeln, vorgeführt in zehn Geister-Sphären und von da aus Einblicke in unsere Zustände auf Erden. 2 Bde. (1870); Das große Evangelium Johannis. Vom Vater des Lichts kundgegeben. 5 Bde. (1871–75); Robert Blum. Führungen einer Seele im Jenseits. Vom Vater des Lichts kundgegeben. 2 Bde. (1898); Der Saturn. Außerordentliche Eröffnungen hierüber kundgegeben vom h. Werkmeister (2. Aufl.: 1906); Briefe (1931).
|
||
Literatur: oeml Bd. 3, S. 1310.
Autorin des Artikels: Birgit Scholz, Juni 2011 |
||
Hintergrundbild: © DNY59 bei iStockphoto, 2005 |
||