Literatur- und kulturgeschichtliches Handbuch der Steiermark im 19. Jahrhundert online
Lexikon Friedrich Marx

Friedrich Marx

Nagl-Zeidler-Castle
Bd. 3, S. 442.

Impressum

Geb. 20. September 1830 in Steinfeld (Kärnten), gest. 19. Juni 1905 in Oberdrauburg (Kärnten).
Offizier; Schriftsteller.

Marx, Sohn eines Privatbeamten, schlug zunächst eine militärische Laufbahn ein: 1849 wurde er Kadett, 1857 Oberleutnant im Gendarmerieregiment 1 in Wien, 1864 Hauptmann. 1866 nahm er wegen eines Halsleidens krankheitshalber seinen Abschied und lebte von da an in Graz, wo er sich vor allem seinen literarischen Neigungen widmete und zu einer bekannten Persönlichkeit des Grazer literarischen Lebens wurde. 1870–1872 war er Vorsitzender des steiermärkischen Schriftstellerverbandes.

1877 nahm er den Militärdienst wieder auf und wurde nach verschiedenen Verwendungen 1889 Kommandant des steirisch-kärntnerischen Landwehr-Infanterieregiments 4 in Klagenfurt, 1890 wurde er zum Oberst befördert. 1892 trat er endgültig in den Ruhestand, den er in Graz und Oberdrauburg verbrachte.

Marx war mit Peter Rosegger (1843–1918) und Robert Hamerling (1830–1889) befreundet. Er zählte zu den Vertretern der "Norischen Schule" und war, wie diese, in seiner meist reflexiven Lyrik epigonal. Neben Gedichten verfasste er auch historische Jambendramen und erzählende Dichtungen. Sein Trauerspiel "Olympias" (1863) behandelt einen hellenistischen Stoff. In "Jacobäa von Bayern" (1870) stellt er den Freiheitskampf der Holländer gegen die Burgunder dar. Er übersetzte aus dem Italienischen (Alessandro Poerio, 1802–1848; Angelo de Gubernatis, 1840–1913) und aus dem Englischen (Henry Wadsworth Longfellow, 1807–1882).

 

Werke (Auswahl):

Gedichte (1856); Gedenket mein. Liederspende (1857); Vaters Heimgang. Gedicht (auf den Tod des Feldmarschalls Grafen Radetzky) (1858); Erste Lieder (1858); Gemüt und Welt. Lyrische Dichtungen (1862); Olympias. Geschichtliches Trauerspiel (1863); Jacobäa von Bayern (Schausp. in 5 Aufz.) (1870); Paltenthal und Dürnschöberl. Sommerfäden aus obersteirischen Bergen (1874); Clarisse (Nov.) (1878); Bruno von Kärnten (lyrisches Epos) (1875); Die Freiherren von Teuffenbach in Steiermark (historische Studie) (1896); als Übersetzer: Alessandro Poerio. Ein Lebensbild mit lyrischem Anhang (1868); Henry Wadsworth Longfellow: Proben aus Longfellow's Gedichten in deutscher Nachbildung (1868); Angelo de Gubernatis: König Nal (dramat. Gedicht) (1870).

 

Abkürzungsverzeichnis

Literatur:

Kosch Bd. 10, Sp. 508.
Nagl-Zeidler-Castle Bd. 3, S. 443.
Killy Bd. 7, S. 502f.
Wurzbach Bd. 17, S. 70.
ÖBL Bd. 6, S. 121.
DBE.
Schlossar, Anton: Hundert Jahre deutsche Dichtung in Steiermark. 1775–1875. Wien: Graeser 1893. (= Österreichische Bibliothek. 2.) S. 153–155.

 

Autorin des Artikels:

Birgit Scholz, April 2011

 
Zum Bereich: "Literatur und Theater"   Zu den Projekten von LiTheS
  Hintergrundbild:
Dank von Carla Gräfin Attems im Auftrag von Erzherzogin Maria Josepha an Katharina Prato
für das 200.000 Exemplar der "Süddeutschen Küche", 1899