Vinzenz Pertl |
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Geb. 21. Jänner 1823 in Mariazell (Steiermark), gest. 7. August 1887 in Graz (Steiermark). Vinzenz Pertl, Sohn des Mariazeller Sattlermeisters Michael Pertl, soll bereits im Alter von sieben Jahren sein musikalisches Talent sowohl im Bereich der Komposition als auch auf instrumentalem Gebiet gezeigt haben. In jungen Jahren übersiedelte er nach Graz und trat 1842 die gesetzliche Wehrpflicht im Infanterieregiment Nr. 27 "König der Belgier" an. Als Oboist spielte er in einer Grazer Militärkapelle. Nachdem er zum Regimentskapellmeister befördert worden war, leitete er in den Jahren 1848 und 1849 auch die Kapelle des Grazer Bürgerkorps. 1849 nahm er am Italienfeldzug Josef von Radetzkys (1766–1858) teil. Am 31. Dezember 1853 wurde er aus der Wehrpflicht entlassen. Für die Zeit von August 1852 bis April 1853 lässt sich eine regelmäßige Tätigkeit als Dirigent belegen. Pertl trat nachweislich auch mit seiner eigenen Kapelle auf, und zwar bei Soiréen in Graz, in denen er u.a. seine Werke uraufführte. Ebenfalls 1853 folgte Pertl für einige Zeit seinem Freund, dem Komponisten und (Militär-) Kapellmeister Joseph Gungl (1810–1889) nach Berlin, wo er im November 1853 als Dirigent der "Sommer'schen Kapelle" genannt wird. Zu den folgenden Jahren gibt es widersprüchliche Informationen: Jedenfalls kehrte er wieder nach Österreich zurück. Zum Zeitpunkt seiner Heirat am 17. September 1857 war er Kapellmeister im Kurort Bad Gleichenberg (Steiermark); er soll auch später noch die Kurmusik in Bad Gleichenberg sowie in Tobelbad (Steiermark) geleitet haben. 1860 scheint er wieder als Dirigent einiger Soiréen in Graz auf. Sicher ist, dass er nach seiner Rückkehr nach Graz ein zweites Mal Kapellmeister des Grazer Bürgerkorps wurde – ungewiss hingegen der Zeitpunkt: Möglicherweise schon 1856, spätestens jedoch am 1.1.1861 hatte er von Peter Wolf (1814–1885) die Leitung übernommen, die er bis längstens 1876 innehatte. Daneben war er zweiter Geiger am Thalia-Theater und ab 1872 unter Robert Müller (1832–1895) Primgeiger im Stadttheater, dem Grazer Landständischen Theater. Zu Ostern 1878 übertrug ihm dessen damaliger Direktor Carl Josef von Bertalan (geb. 1833) die Leitung des Stadttheater-Orchesters, das er bis zu seinem Tod dirigierte. Die bekannteste Hinterlassenschaft Pertls ist seine Musik zu Karl Morrés (1832–1897) berühmtem Volksstück "'s Nullerl".
Werke (Auswahl): Instrumentalstücke: ca. 200 Tänze, Märsche und Potpourris; Bühnenwerke: 's Nullerl (Volksstück; Text: Karl Morré, UA 30.10.1884), Der Glückselige (Posse mit Gesang; Text: Karl Morré, UA 26.12.1885).
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Literatur: oeml Bd. 4, S. 1750.
Autorin des Artikels: Birgit Scholz, Juni 2011 |
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Hintergrundbild: © DNY59 bei iStockphoto, 2005 |
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