Literatur- und kulturgeschichtliches Handbuch der Steiermark im 19. Jahrhundert online
Lexikon Karl Wilhelm Gawalowski
Pseudonym: H. Beheimer

Karl Wilhelm Gawalowski

Nagl-Zeidler-Castle
Bd. 4, S. 1217.

Impressum

Geb. 30. Juni 1861 in Zubri/Mähren (Zubří/Tschechien), gest. 16. März 1945 in Graz (Steiermark).
Schriftsteller; Volkskundler; Bibliothekar, Direktor der Steiermärkischen Landesbibliothek.

Karl Wilhelm Gawalowski, Sohn eines Gutsverwalters in Mähren, wuchs in Podersam in Deutschböhmen (Podbořany/Tschechien) auf und studierte an den Universitäten Prag, Leipzig und Graz Sprachwissenschaften und Geschichte und schloss sein Studium mit der Promotion zum Dr. phil. ab.

1883 trat er in den Dienst der Steiermärkischen Landesbibliothek, deren Direktor er als Nachfolger von Wilhelm Fischer ('Fischer-Graz') (1846–1932) 1919 bis zum Antritt seines Ruhestandes 1923 wurde. Als Bibliothekar des Joanneums – die Steiermärkische Landesbibliothek war ja 1811 als Bibliothek des Joanneums gegründet worden – und als Herausgeber des "Deutschnationalen Kalenders für Österreich" und des "Südmark-Kalenders" stand er mit vielen schöpferischen Zeitgenossen in Kontakt. Sein "Steiermärkisches Dichterbuch" (1887) enthält nicht nur Beiträge jener zeitgenössischen steirischen Dichter, die zum damaligen Zeitpunkt bereits bekannt waren, sondern stellte auch junge Dichter vor, die später noch Geltung erlangen sollten. Von Gawalowski stammt auch das Kapitel über die Literatur der Steiermark im zweiten Band von Nagl-Zeidler-Castles "Deutsch-Österreichischer Literaturgeschichte" (1914).

Gawalowski zählt zu den Hauptvertretern deutschnationaler Lyrik in der Steiermark und erwarb sich als Sammler und Anreger große Verdienste um das steirische Schrifttum. Außerdem war er als Fremdenverkehrsfunktionär tätig. In diesem Zusammenhang entstand auch das Büchlein "Steiermark. Hand- und Reisebuch" (1911). Er nahm eine führende Rolle im südsteirischen 'Volkstumskampf' ein.

 

Werke (Auswahl):

Lieder (1881); Hin nach Grazien (anonym) (1884); Egerberg (Ep.) (1884); Ramphold Gorenz. Ein deutsches Lied aus der Hussitenzeit (Ep.) (1885); Im heiligen deutschen Osten (Zeitged.) (1894); Wie der Weihnachtsbaum in die Welt kam (Erz.) (1900); Friedrich Marx. Sein Leben und Dichten (Vortr.) (1907); Steiermark. Hand- und Reisebuch (1911); Büx in der Vergangenheit und Gegenwart (1911); Der steiermärkische Landesmuseumverein "Joanneum". In: Das steiermärkische Landesmuseum und seine Sammlungen (1911); als Herausgeber: Steiermärkisches Dichterbuch (Anth.) (1887); Deutschnationaler Kalender für Österreich (1886–90); Südmark-Kalender auf das Jahr ... Ein Jahrbuch für Stadt und Land (1898–1921); Karl Lacher. Aufsätze und künstlerische Arbeiten (1911).

Abkürzungsverzeichnis

Literatur:

Kosch Bd. 6, Sp. 100f.
Nagl-Zeider-Castle Bd. 4, S. 1217.
ÖBL Bd. 1, S. 414.
GdSG Bd. 4, S. 147.
DBE.

 

Autorin des Artikels:

Birgit Scholz, April 2011

 
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Dank von Carla Gräfin Attems im Auftrag von Erzherzogin Maria Josepha an Katharina Prato
für das 200.000 Exemplar der "Süddeutschen Küche", 1899