Friedrich von Hausegger |
Foto von Leopold Bude (1840 bis 1907) Quelle: Wikipedia |
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Geb. 26. April 1837 in St. Andrä im Lavanttal (Kärnten), gest. 23. Februar 1899 in Graz (Steiermark). Friedrich Johann Thomas von Hausegger kam als Sohn des später zum Hofrat ernannten Försters Sigmund Hausegger und dessen Frau Wilhelmine im Kärntner Lavanttal zur Welt. Seine Schulzeit (1842–1849) verbrachte er zunächst in Lemberg (Lwiw/Ukraine), anschließend bis zur Matura 1855 in Wien. 1855–1859 studierte er Rechtswissenschaften in Ofen (Budapest) und Wien und promovierte schließlich 1861 zum Dr. jur. an der Universität Graz. Ab Mai 1865 hatte er seinen Wohnsitz in Graz, wo er als Rechtsanwalt arbeitete und ab 1869 eine eigene Kanzlei führte. In dieser Funktion setzte er sich auch für sozial Bedürftige und ungerecht Verfolgte ein, was ihm den Beinamen "Armendoktor" eintrug. Neben seiner Berufstätigkeit studierte er bei dem Dirigenten Felix Otto Dessoff (1835–1892) sowie bei Karl Gottfried Salzmann (1797–1871) Komposition und Musiktheorie. Bereits 1868 bemühte er sich mit seiner Schrift "Die Instrumentalmusik und das Programm" um Habilitierung als Privatdozent an der philosophischen Fakultät der Universität Graz. Die venia legendi für "Geschichte und Theorie der Musik" erlangte er allerdings erst 1872 mit seiner zweiten Habilitationsschrift "Musik und Sprache". Er gilt als Begründer der musikhistorischen Disziplin in Graz. In der Folge lehrte Hausegger, der eine betont deutschnationale Gesinnung an den Tag legte, dieses Fach als Privatdozent. Zu seinen bedeutendsten Schülern zählte der Komponist Wilhelm Kienzl (1857–1941). 1871 heiratete er Hedwig Goedel (1842–1919); das Paar bekam zwei Söhne. Während der jüngere früh starb, wurde der erstgeborene, Siegmund (1872–1948), als Komponist, Dirigent, Musikpädagoge und Musikschriftsteller bekannt. Hausegger war Gründungsmitglied mehrerer Vereine: der Wiener Künstlerverbindung "Wartburg" (1864; 1865 Präsident), des Grazer Singvereins (1866; Mitglied bis 1869), und des Grazer Wagnervereins (1873). 1886–1894 gehörte er zum Direktorium des Steyermärkischen Musikvereins (heute: Musikverein für Steiermark). Er leitete die Vereinsschule und führte Reformen im Sinne seiner auf die Persönlichkeitsentwicklung ausgerichteten und durch das Vorbild Richard Wagners beeinflussten Ästhetik durch. Das Grazer Musikleben prägte Hausegger auch durch seine Tätigkeit als Musikkritiker für die "Grazer Tagespost" und das "Grazer Tagblatt". Über viele Jahre hinweg gehörte er zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des Grazer Musiklebens.
Werke (Auswahl): Aufsatzreihe: Über die Anlage der germanischen Völker zur Musik. In: Musikalisches Wochenblatt (1874); Wagner und Schopenhauer (1878); Musik als Ausdruck (1885); Richard Wagner und Schopenhauer (1892); Vom Jenseits des Künstlers (1893); Die Künstler-Persönlichkeit (1897); Unsere deutsche Musik (Bach, Mozart, Beethoven, Wagner). Hrsg. von R. Louis (1901); Gedanken eines Schauenden. Hrsg. von Siegmund von Hausegger (1902); Gesammelte Aufsätze. Hrsg. von Siegmund von Hausegger (1903); Briefwechsel mit Peter Rosegger. Hrsg. von Siegmund von Hausegger (1924); Gesammelte Schriften. Hrsg. von Siegmund von Hausegger (1939).
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Literatur: oeml Bd. 2, S. 709.
Autorin des Artikels: Birgit Scholz, Juni 2011 |
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Hintergrundbild: © DNY59 bei iStockphoto, 2005 |
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