Ignaz Kollmann |
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Geb. 16. Jänner 1775 in Graz (Steiermark), gest. 16. März 1837 in Graz. Kollmann war der Sohn des Armenhausverwalters Johann Adam Kollmann. Nach dem Studium in Graz war Kollmann zunächst als Güterbeamter verschiedener Herrschaften, darunter Gutenberg bei Weiz (Steiermark), tätig. Später wurde er Sekretär des in Italien lebenden Fürsten Franz Seraphin Porcia (1785–1827), in dessen Auftrag er weite Reisen unternahm, danach Sekretär des Magistrats in Triest. 1811 wurde er von Erzherzog Johann (1782–1859) als Scriptor der Büchersammlung an das eben erst als Museum und Lehranstalt gegründete Joanneum in Graz berufen, eine Tätigkeit, die er bis zu seinem Tod ausübte. Wenig später übernahm er die Leitung und Redaktion der "Grazer Zeitung" (ab 1833: "Grätzer Zeitung") und begründete 1812 deren periodische Beilage "Der Aufmerksame", das erste literarische Blatt der Steiermark, das in ganz Österreich gelesen wurde und das er bis zu seinem Tod 1837 redigierte. ("Der Aufmerksame" bestand bis 1843 und wurde danach unter dem Namen "Stiria" fortgesetzt.) Dort veröffentlichte Kollmann eine Vielzahl an Aufsätzen aus der Vaterlandskunde, Gedichte, Sagen, Märchen sowie zahlreiche Rezensionen. Daneben schrieb er auch für Joseph von Hormayrs (1782–1848) "Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst" und die "Wiener Theaterzeitung". Er bearbeitete gern Stoffe aus der steirischen Sagentradition und Geschichte, daneben verfasste er zahlreiche Gedichte, Novellen, Skizzen und Erzählungen sowie mehrere Dramen, die teilweise durchaus erfolgreich aufgeführt wurden, allerdings nicht alle im Druck erschienen. Zur Beliebtheit einiger von Kollmanns Dramen, von denen manche sogar am Theater an der Wien aufgeführt wurden, trugen die von Anselm Hüttenbrenner (1794–1868) komponierten Musikeinlagen bei. Nicht zuletzt übersetzte er Cesare Sterbinis (1784–1831) Libretto zu Gioacchino Rossinis (1792–1868) Oper "Der Barbier von Sevilla" (1816), deren sehr erfolgreiche Erstaufführung am Grazer Schauspielhaus er 1819 in die Wege leitete. Kollmann war außerdem ein geschätzter Improvisator. Der vielseitig gebildete Autor war auch als Maler begabt, einige seiner religiösen Gemälde befinden oder befanden sich in verschiedenen Grazer Kirchen, wie z.B. der Münzgrabenkirche, der Mariahilfer Kirche sowie der Kirche St. Radegund bei Graz. Kollmann zählt zu den Vertretern der gemäßigten Spätaufklärung und gehörte dem Kreis um Erzherzog Johann (1782–1859) an. Er war Ehrenbürger der Städte Graz, Marburg (Maribor/Slowenien) und Cilli (Celje/Slowenien).
Werke (Auswahl): (Ode an) Sessi (1806); An die Hagstolzen. Epithaphalm ... dargebracht dem Herrn Dr. F. Nobile (1807); Triest und seine Umgebungen (1807); Der Graf von Ortenburg (Drama) (1807); Patriotische Gemälde der schuldigen Treue des Unterthans gegen seinen Landesfürsten (1809); Das zweite Jahrhundert des Klosters und Hospitals der ehrwürdigen Barmherzigen Brüder in Graz (1818); Stille Kunstwallfahrten in und um Graz (1818); Maximilian (Trauersp.) (1819); Dante. Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen (1826); Zur Installationsfeier ... Ladislaus Pyrker (1827); Die Drachenhöhle bei Röthelstein oder Der Hammer um Mitternacht (oft aufgeführt, aber nicht im Druck erschienen) (1831); Erzherzog Karl von Steiermark oder Der Wundertag im Erzgebirge. Vaterländisches Schauspiel in 4 Acten (1833); als Übersetzer und Librettist: Der Barbier von Sevilla (komische Oper nach dem Ital. des Cesare Sterbini, vollständ. Buch, durchgearb. und hrsg. von C. F. Wittmann) (1892); als Herausgeber: Der Aufmerksame. Ein vaterländisches Volksblatt (1812–37).
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Literatur: Kosch Bd. 9, Sp. 198f.
Autorin des Artikels: Birgit Scholz, April 2011 |
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Hintergrundbild: Dank von Carla Gräfin Attems im Auftrag von Erzherzogin Maria Josepha an Katharina Prato für das 200.000 Exemplar der "Süddeutschen Küche", 1899 |
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