Johann Krainz Pseudonym: Hans von der Sann |
|
|
[Die Savinja (deutsch: Sann) ist ein Nebenfluss der Save. Sie entspringt an der Kärntner Grenze und fließt von dort Richtung Osten bis Celje (Slowenien), wendet sich dann gegen Süden und mündet bei Zidani most (deutsch: Steinbrück) in den Hauptstrom der Save.] Krainz besuchte die Lehrerbildungsanstalt in Marburg an der Drau (Maribor/Slowenien), wo er auch die Matura ablegte. Im Anschluss daran war er zunächst in verschiedenen Schulen der Südsteiermark, später in der Obersteiermark tätig, davon zwölf Jahre in Eisenerz. 1894–1905 war er schließlich Lehrer in Graz. Während seiner Grazer Jahre gehörte er der Runde um Wilhelm Kienzl (1857–1941) und Peter Rosegger (1843–1918) im "Krug zum grünen Kranze" an. An seinen verschiedenen Dienstorten und auf zahlreichen Studienreisen sammelte er Sagen, Mythen und Legenden sowie Lieder und Volksspiele und wurde so zum herausragenden Kenner des steirischen Volkslebens, das er in zahlreichen Veröffentlichungen dokumentierte. Sein Hauptwerk, "Sagen aus der grünen Mark", entstand 1890. Krainz bearbeitete auch Stoffe aus der Heimatkunde und der vaterländischen Geschichte für die Jugend. Von Kronprinz Rudolf (1858–1889) wurde er mit der Bearbeitung des Themas "Volksleben, Sitten und Sagen der Deutschen" des Steiermark-Bandes des 'Kronprinzenwerkes' "Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild" betraut, der 1890, also erst nach Rudolfs Tod, erschien. Die Gemeindearchive von Oberwölz und Neumarkt (Steiermark) verdanken ihm manch wertvolle Erwerbung, ebenso das Steiermärkische Landesarchiv, das durch ihn in den Besitz zahlreicher Schloss- und Gemeindearchive gelangte. Das kulturgeschichtliche Museum in Eisenerz, gegründet 1881, sowie das Bürgerkorps-Museum in Graz verdanken ihm ihre Entstehung. Krainz engagierte sich als Bezirkskorrespondent im Historischen Verein für Steiermark und war Korrespondent der Zentralkommission für Kunst und historische Denkmale. Seine ersten literarischen Veröffentlichungen erschienen in der "Marburger Zeitung", später wurde er Mitarbeiter der Grazer "Tagespost" sowie anderer steirischer Blätter. Er publizierte auch in Wiener Tageszeitungen und österreichischen Kulturzeitungen, u.a. auch im "Heimgarten" von Peter Rosegger (1843–1918), und begründete die Volkszeitung "'s Nullerl". Krainz, dessen literarische Veröffentlichungen meist unter dem Pseudonym 'Hans von der Sann' erschienen, wurde 1907 mit der großen Goldenen Medaille für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Sein literarischer Nachlass befindet sich im Steiermärkischen Landesarchiv.
Werke (Auswahl): Flavius Claudius Julianus als Caesar. In: Programm des k.k. Staatsgymnasiums in Mitterburg (1875); Eisenerz und die Kirche St. Oswald daselbst (1878); Beleuchtung der wirthschaftlichen Frage des österreichischen Lehrerstandes und seines Anschlusses an den ersten allgemeinen Beamten-Verein (1878); Biographische Skizzen denkwürdiger Steiermärker (1878); Denkwürdige Männer aus Steiermark (1879); Wanderungen durch Steiermark (1879); Sagen aus Steiermark (1879); Mythen und Sagen aus dem steirischen Hochlande (1880); Erzherzog Johann, der Schutzengel der Steiermark (1880); Der Schatzkasten des Steirerlandes (1881); Eisenerz in der oberen Steiermark (1882); Aus den Raitungen der Eisenerzer Werksrichter. In: Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichtsquellen 20 (1884); Die Schlacht bei St. Gotthard, Prag (1885); Der Sagenschatz des Steirerlandes (1887); Das culturhistorische Museum in Eisenerz (1888); Volksleben, Sitten und Sagen der Deutschen. In: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark (1890); Sagen aus der grünen Mark (1890); Andritz und Umgebung (1892); Mit Gott für Kaiser und Vaterland. Lorbeerblätter aus der Ruhmesgeschichte steirischer Truppenkörper. 2 Bde. (1894–99); Kurz gefaßte Geschichte des k.k. Bürger-Grenadier-Korps in Graz (1895); Episoden aus den Kämpfen der k.k. Nord-Armee 1866 (gemeinsam mit Franz Arthur Bouvier hrsg.) (1896); Gedenkschrift zur Enthüllung des Kriegerdenkmals in Graz (1902); Geschichte des k. u. k. Infanterie-Regimentes Feldzeugmeister Friedrich Freiherr von Beck Nr. 47 (1902); Feldmarschall Graf Radetzky (1907); zahlreiche heimat- und volkskundliche Beiträge in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften.
|
||
Literatur: Kosch Bd. 9, Sp. 351f.
Autorin des Artikels: Birgit Scholz, April 2001 |
||
Hintergrundbild: Dank von Carla Gräfin Attems im Auftrag von Erzherzogin Maria Josepha an Katharina Prato für das 200.000 Exemplar der "Süddeutschen Küche", 1899 |
||